Nina Blazon: Faunblut

August 30, 2012 at 10:58 (gelesen)

Meine erste Begegnung mit Nina Blazon fand in der Bibliothek und mit dem dritten Teil der Woran-Saga („Im Reich des Glasvolks“) statt. Die darin entworfene Welt hat mich schnell in ihren Bann gezogen, und mittlerweile habe ich ziemlich viele Bücher der Autorin gesammelt.

„Faunblut“ hat mich schon lange interessiert, aber ich habe es erst vor kurzem gekauft. Die Schrift ist nämlich im Hardcover wie auch im bereits erhältlichen Taschenbuch so riesig, daß man es eigentlich nur noch als Großdruck verkaufen kann. Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, daß Bücher so künstlich aufgebläht werden, und mein Lesevergnügen wird dadurch tatsächlich merklich getrübt.

Am Ende bin ich doch schwach geworden, habe mich aber aus genanntem Grund für eine gebrauchte Ausgabe entschieden (und sogar das deutlich schönere alte Cover bekommen – keine Ahnung, warum man das geändert hat).

Da es ja nun primär aber doch um den Inhalt gehen soll, hier der Klappentext:

„Eine Metropole am Rande der Zeit. Eine Herrschaft im Zeichen der Gewalt. Und eine Liebe wider jede Vernunft.
Als Jade, das Mädche mit den flussgrünen Augen, den schönen und fremdartigen Faun kennenlernt, ist ihre Welt bereits am Zerbrechen. Aufständische erheben sich gegen die Herrscherin der Stadt und die sagenumwobenen Echos kehren zurück, um ihr Recht einzufordern, Jade weiß, auch sie wird für ihre Freiheit kämpfen, doch Faun steht auf der Seite der Gegner…“

Mir gefällt an Nina Blazons Büchern immer wieder der Einfluß unterschiedlicher, auch gerne mal slawischer Mythen, die durch zahlreiche eigene Ideen angereichert werden. Dadurch entsteht eine besondere Stimmung, allein weil dieser Hintergrund von anderen Autoren selten genutzt wird. Auch für bildhafte, poetische Beschreibungen hat die Autorin ein Händchen.

So hat mir auch in „Faunblut“ die Stadt, in der Jade lebt, sofort gefallen. Ein kristallgrüner Fluß – die Wila, Kanäle, Drachen- und Greifenbrücken, die mit schwarzem Marmor gepflasterte Hauptstraße, die geheimnisvollen Echos und das Hotel Larimar mit seiner „leicht verstaubten Pracht“ – wunderbar! Schön, daß hier nicht einfach eine mittelalterliche Welt entworfen wird, sondern daß auch modernere Gerätschaften wie Fahrstühle Eingang gefunden haben. Beherrscht wird diese Stadt von der Lady, der Dame mit der Maske, gegen die sich im Untergrund eine Rebellion formiert.

Jade und Faun lernen sich kennen und lieben (wobei es leider eine der Liebeleien ist, die sich etwas zu plötzlich entwickeln), aber ihre Geschichte ist nicht die einzige, die das Buch erzählt. Auch wenn der grundlegende Rebellenplot nichts Neues ist, hat Blazon ihm doch einzigartige Züge verliehen. Nach und nach erfährt der Leser mehr über die Geschichte der Stadt und sucht mit Jade nach der Wahrheit über die Echos. Spiegel und Wasser sind dabei immer präsent. Ich hätte gerne noch mehr von Fauns Welt erfahren, über die ab und an kleine Informationen eingestreut werden, die trotzdem schon ein plastisches Bild entwerfen.

„Faunblut“ bewegt sich auf gewohntem Niveau der Autorin und entwirft erneut eine phantastische Welt. Wo diese sich entfalten kann, ist das Buch für mich besonders gelungen – der Reiz liegt hier weniger in einem abwechslungsreichen Plot oder besonderen Charakteren, zumal gegen Ende leichte Hektik aufkommt, in der vieles auf einmal erklärt werden muß. Mir scheint, daß „Ascheherz“ in derselben Welt spielt – umso mehr freue ich mich, daß diesen Monat das Taschenbuch dazu erscheint 🙂

„Das war kein Mumiengesicht und auch keine Bestienfratze. Es war ein menschliches Gesicht – nun, beinahe menschlich -, anmutig und fein geschnitten, mit blassen Lippen. Über die hohen Wangenbögen zogen sich spinnenfeine Verästelungen wie Risse in einem alten Gemälde. Im gelblichen Licht der aufgehenden Sonne sah es so aus, als würde sich Blattgold von der Haut lösen, ganz so als hätte jemand vor vielen Jahrhunderten ein Portrait gemalt und das Bild der Witterung preisgegeben.“

Permalink 6 Kommentare

Leggere a Roma

August 29, 2012 at 16:19 (gelesen)

Einige buchige Rom-Urlaubs-Eindrücke:

Mal weniger verstaubte Klassiker-Sammelausgaben – dafür ist mein Italienisch leider nicht gut genug (das bewegt sich eher so auf Kinderbuch-Niveau), deshalb konnte ich der Versuchung widerstehen, mir eine mitzunehmen. Das ist in der Bahnhofsbuchhandlung Termini, die auch viele englische Bücher hat – die mir aber wiederum zu teuer waren (Europreis entspricht etwa dem Dollarpreis).

Sehr hübsche Bilder haben wir in Büchern in einem Spielzeugladen nahe der Piazza Navona entdeckt, wo wir einige Zeit mit Durchblättern verbracht haben.

Rom kulinarisch… darf natürlich nicht fehlen – auch wenn diese Kochbücher wohl eher die Touristen ansprechen sollen. Kann man in dieser Stadt eigentlich so richtig schlecht essen?

Wenn ich schon bei den Büchern zurückhaltend war, habe ich doch immerhin bei ein paar Lesezeichen zugeschlagen – wesentlich leichter zu transportieren und außerdem billiger 😉 Eines davon ist gleich in meine Urlaubslektüre gewandert:

Melone (und Granita in gewissen Mengen) haben sich als unverzichtbar bei der Hitze erwiesen. In diesem Park waren wir abends zum Lesen und Erfrischung genießen.

Gekauft habe ich wie gesagt keinen neuen Lesestoff, dafür habe ich mir einige Ideen mitgenommen, um hier danach Ausschau zu halten: vom Taschen-Verlag ein Buch mit Bildern von „Hiroshige“ und „All-American Ads of the 20s“ (hier hat sich dummerweise herausgestellt, daß es nicht mehr neu erhältlich ist), außerdem von Kathryn Littlewood ein Buch, das auf Italienisch sehr schokoladig aussah und mir deshalb ins Auge fiel; der englische Titel lautet „Bliss“ (erster Teil der Bliss Bakery Trilogy).

Permalink 9 Kommentare

[vorbestellt] September

August 27, 2012 at 18:43 (vorbestellt)

Der September bringt immer besonders viele schöne Neuerscheinungen, das ist in diesem Jahr nicht anders. „Grischa“, „Der ungeladene Gast“ und das Klippenlande-Buch haben mich schon erreicht, können aber der Vollständigkeit halber ruhig in der Liste bleiben.

Zu den zwei kleinen Kochbüchern aus der Otus-Reihe habe ich noch keine Cover gefunden, außerdem bin ich unsicher, was den 4. Teil der „Akademie der Abenteuer“ angeht: offenbar erscheint er nun bei einem anderen Verlag, aber darüber habe ich noch nichts Weiteres herausgefunden.

Leigh Bardugo: Grischa – Goldene Flammen

Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Dass sie heimlich in Maljen verliebt ist, ihren besten Freund seit Kindertagen, darf niemand wissen. Schon gar nicht Maljen selbst, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Bei einem Überfall rettet Alina Maljen auf unbegreifliche Weise das Leben. Doch was sie da genau getan hat, kann sie selbst nicht sagen. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Geheimnisvoll und undurchschaubar, wird er von allen der Dunkle genannt. Aber wieso fühlt sie sich von ihm so unwiderstehlich angezogen? Und warum warnt Maljen sie so nachdrücklich vor dem Einfluss des Dunklen?

R.J. Bennett: Silenus

Robert Jackson Bennett ist der preisgekrönte Spezialist für übersinnlichen Horror – »Silenus« ist sein neues Meisterwerk! Der 16-jährige George durchstreift das Land auf der Suche nach seinem leiblichen Vater. Doch dieser Mann, der sich Silenus nennt, gleicht einem Phantom. Zusammen mit seiner Schaustellertruppe jagt er von Stadt zu Stadt, ohne je zu verweilen und um danach wie vom Erdboden zu verschwinden. Wer ist Silenus wirklich? Weshalb vermag sich nie jemand an seine Show zu erinnern? Und welche Gefahr geht von den seltsamen Herren in Grau aus? Als George das Geheimnis seines Vaters entschlüsselt, hat er sich längst in ein unheimliches Netz verstrickt, aus dem es kein Entkommen gibt.

Nina Blazon: Ascheherz

Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Doch sie weiß, dass ihr jemand nach dem Leben trachtet. Als sie mit dem geheimnisvollen, engelhaft schönen Anzej in das ferne Nordland flüchtet, muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat: Einst gehörte sie zu den Zorya, deren Kuss den Sterblichen den Tod bringt. Doch einem Mann mit sanften Augen, der in ihren Armen sterben sollte, schenkte sie die Ewigkeit. Nun fordert Lady Mar, die Herrin des Todes, das Leben zurück, um das sie betrogen wurde…

Jim Butcher: Der erste Fürst

Tavi von Calderon, der so lange als magielos verachtet war, sieht sich seiner Bestimmung gegenüber. Denn seine Kräfte sind endlich erwacht, und sie sind größer als die der mächtigsten Fürsten Aleras. Und das geschah keinen Tag zu früh! Die unmenschlichen Vord fallen mit ihren Horden über Alera her. Nichts scheint sie stoppen zu können. Nur wenn Tavi sein Erbe annimmt, kann er die zerstrittenen Parteien des Reiches einen. Denn für das Überleben von Alera ist es nötig, dass die Mächtigen des Reiches ihr Knie vor ihm beugen – dem neuen Ersten Fürsten von Alera!

Damian Dibben: Jake Djones und die Hüter der Zeit

Jake Djones führt ein ganz gewöhnliches Leben – bis er eines Tages vom Geheimbund der Geschichtshüter erfährt. Die Agenten dieses Bundes eröffnen Jake nicht nur, dass er durch die Zeit reisen kann, sie benötigen auch noch seine Hilfe. Der skrupellose Prinz Xander Zeldt will die Vergangenheit nach seinem Willen verändern und der Welt damit für alle Zeit seine Herrschaft aufzwingen. Gemeinsam mit den besten Agenten der Geschichtshüter begibt Jake sich auf eine gefährliche Mission ins Venedig des 16. Jahrhunderts. Das Schicksal der Menschheit hängt allein von ihrer Entschlossenheit ab – in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft…

Will Hill: Department 19

Jamies Leben wird nie wieder dasselbe sein. Sein Vater tot, seine Mutter vermisst und er selbst von einem Hünen namens Frankenstein entführt – an einen Ort wie aus einem Science-Fiction-Film. Hier residiert die geheimste Organisation der britischen Regierung: das Department 19. Verantwortlich für die Bekämpfung des Übernatürlichen. Gegründet vor über einem Jahrhundert von niemand Geringerem als Abraham van Helsing, dem Erzfeind des Grafen Dracula – Mit der Hilfe von Frankensteins Monster, einem schaurig-schönen Vampirmädchen mit ganz eigenen Absichten und den Mitgliedern der Organisation muss Jamie nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch seine Mutter vor einem grauenvollen, übermächtigen Vampir retten – während etwas viel Älteres sich regt, das selbst das Department 19 nicht bezwingen kann…

Robin Jarvis: Dancing Jax – Auftakt

Einige Bücher sind schädlich, sogar gefährlich. Sie verdrehen einem den Kopf und geben den dunkelsten Seiten der menschlichen Seele Nahrung. Sie sollten verbannt oder vernichtet werden. Diese Geschichte handelt von solch einem Buch. Ich hoffe, es gibt noch genug von euch da draußen, die das hier lesen und mir glauben und sich zur Wehr setzen können bevor es zu spät ist. Ein altertümlich wirkendes und zunächst harmlos erscheinendes Buch taucht in einer englischen Kleinstadt auf und ergreift Besitz von seinen Lesern. Immer mehr Menschen werden von dem Buch befallen und zu willenlosen Charakteren der Geschichte. Der diabolische Plan des Autors scheint aufzugehen.

Sadie Jones: Der ungeladene Gast

Ein schöner Frühlingsabend im Jahr 1912: Es ist Emerald Torringtons zwanzigster Geburtstag. Das schon etwas heruntergekommene Sterne-Anwesen blitzt und glänzt, ein großes Dinner mit Freunden der Familie ist geplant. Doch ein Zugunglück, nur einige Meilen entfernt, sorgt dafür, dass eine Schar derangiert aussehender Passagiere vor der Tür steht und Einlass begehrt. Von nun an läuft nichts mehr nach Plan – und dann taucht auch noch ein Nachzügler auf, der ein dunkles Geheimnis mit der Hausherrin teilt. Während draußen ein nächtlicher Sturm heraufzieht, beginnen drinnen Anstand und Dekorum davonzuwehen und dem Chaos den Weg zu bereiten…
Jay Kristoff: Stormdancer

This is a dystopian steampunk fantasy set against a backdrop of feudal Japan. Griffins are supposed to be extinct. So when Yukiko and her warrior father are sent to capture one for the Shogun, they fear that their lives are over – everyone knows what happens to those who fail the Lord of the Shima Isles. But the mission proves less impossible and more deadly than anyone expects. Soon Yukiko finds herself stranded: a young woman alone in her country’s last wilderness, with only a furious, crippled griffin for company. Although she can hear his thoughts, and saved his life, all she knows for certain is he’d rather see her dead than help her. Yet trapped together in the forest, Yukiko and the beast soon discover a friendship that neither of them expected. Meanwhile, the country around them verges on collapse. A toxic fuel is choking the land, the machine-powered Lotus Guild is publicly burning those they deem Impure, and the Shogun cares for nothing but his own dominion. Authority has always made Yukiko uneasy, but her world changes when she meets Kin, a young man with secrets, and the rebel Kage cabal. She learns the horrifying extent of the Shogun’s crimes, both against her country and her family. Returning to the cuty, Yukiko is determined to make the Shogun pay – but what can one girl and a flightless griffin do against the might of an empire?

Margaret Landon: Der König und ich

In diesem Buch, das auf Anna Leonowens Memoiren beruht, zeichnet Margaret Landon die Geschichte der jungen englischen Gouvernante nach, die im Jahre 1862 an den königlichen Hof von Siam kam. Anna entdeckte eine für sie neue Welt voller erhabener Tempel und prächtiger Paläste, verschwenderischen Hoflebens und asketischen Priestertums, eine Welt voller stolzer Prinzen und schöner Sklavinnen. Sie wurde Zeugin von stillem Heldentum hinter Haremsmauern, von Aberglauben, unmenschlicher Folter und immer wieder auch Zeugin der Angst vor dem König. Mehr als einmal widersetzte sich Anna dem „Herrn des Lebens“, wie Mongkut von seinem Volk genannt wurde – und immer wieder hörte der Monarch auf die Fremde, die heute noch als „Weißer Engel“ verehrt wird.

Seanan McGuires: Ashes of Honor

It’s been almost a year since October “Toby” Daye averted a war, gave up a county, and suffered personal losses that have left her wishing for a good day’s sleep.  She’s tried to focus on her responsibilities—training Quentin, upholding her position as Sylvester’s knight, and paying the bills—but she can’t help feeling like her world is crumbling around her, and her increasingly reckless behavior is beginning to worry even her staunchest supporters. To make matters worse, Toby’s just been asked to find another missing child…only this time it’s the changeling daughter of her fellow knight, Etienne, who didn’t even know he was a father until the girl went missing.  Her name is Chelsea.  She’s a teleporter, like her father.  She’s also the kind of changeling the old stories warn about, the ones with all the strength and none of the control.  She’s opening doors that were never meant to be opened, releasing dangers that were sealed away centuries before—and there’s a good chance she could destroy Faerie if she isn’t stopped. Now Toby must find Chelsea before time runs out, racing against an unknown deadline and through unknown worlds as she and her allies try to avert disaster.  But danger is also stirring in the Court of Cats, and Tybalt may need Toby’s help with the biggest challenge he’s ever faced.

David Mitchell: Die tausend Herbste des Jabob de Zoet

Stellen Sie sich ein Reich vor, das sich seit anderthalb Jahrhunderten von der Welt abschottet. Niemand darf hinaus, kein Fremder hinein. Und doch bietet ein schmales Fenster Einblick in diese nationale Festung: eine künstliche, ummauerte Insel in einem Hafen des Landes, bewohnt von einer Handvoll europäischer Händler. Das Land heißt Japan, der Hafen Nagasaki und die Insel Dejima, man schreibt das Jahr 1799. Dorthin versetzt David Mitchell seinen Helden, den jungen Handelsangestellten Jacob de Zoet, der hofft, auf der von Geschäftemachern und zwielichtigen Gestalten bewohnten Insel sein Glück zu machen. Stattdessen stößt ihn das Schicksal in ein wildes Abenteuer: Er verliebt sich in die Japanerin Orito, die Tochter eines Samurai und Hebamme, die sich vom Inselarzt Dr. Marinus medizinisch ausbilden lässt. Doch eines Tages stirbt Oritos Vater, und sie verschwindet. Plötzlich geht das Gerücht, sie sei in die Sklaverei verkauft worden, um seine Schulden zu begleichen. Jacob geht dem nach und wird in Falschheit, Verrat und Mord verstrickt … Dies ist ein staunenswertes künstlerisches Werk: ein historischer Roman mit exotischem Kolorit, gefährlichen Verwicklungen, einer veritablen Seeschlacht und einer Vielfalt bunter Gestalten. Zudem ist es meisterhaft erzählt und voller poetischer Beschreibungen, die den Zusammenprall zweier Kulturen auf eine Weise illustrieren, dass man mal an flämische Malerei denkt, mal an japanische Tuschkunst.

Haruki Murakami: 1Q84 1,2

1984. Aomame hat zwei verschieden große Ohren. Beim Rendezvous mit einem reichen Ölhändler zückt sie eine Nadel und ersticht ihn – ein Auftragsmord, um altes Unrecht zu sühnen. Tengo ist Hobby-Schriftsteller. Er soll einen Roman der exzentrischen 17-jährigen Fukaeri überarbeiten, damit sie einen Literaturpreis bekommt. Der Text ist äußerst originell, aber schlecht geschrieben – ein riskanter Auftrag. Aomame wundert sich, warum die Nachrichten ihren Mord nicht melden. Ist sie in eine Parallelwelt geraten? Um diese Sphäre vom gewöhnlichen Leben im Jahr 1984 zu unterscheiden, gibt Aomame der neuen, unheimlichen Welt den Namen 1Q84.

Felix J. Palma: Die Landkarte des Himmels

Gibt es eine Zivilisation im All, die intelligenter und glücklicher ist als wir Menschen? Eine Expedition in die Antarktis trifft im Jahr 1829 auf ein Wesen von einem anderen Stern. Sechzig Jahre später will der Millionär Montgomery Gilmore für die Frau, in die er verliebt ist, im viktorianischen London eine Invasion von Marsmenschen als Überraschung inszenieren. Doch die Show wird zur Wirklichkeit. Die Außerirdischen landen tatsächlich und bedrohen die Einwohner. Was tun, wenn Wünsche in Erfüllung gehen und zu Albträumen werden?

 

Josephine Pennicott: Dornentöchter

Als Sadie in das alte Cottage ihrer Familie in Tasmanien zieht, hofft sie auf einen Neubeginn. Doch das schöne Haus hat ein Geheimnis. Vor Jahrzehnten starb dort Sadies Großmutter auf mysteriöse Weise. Ist die Zeit reif, das Rätsel zu lösen? Über Generationen hinweg hat die Familie geschwiegen, nun will Sadie endlich die Wahrheit ans Licht bringen. Sie dringt tief in die Vergangenheit ein und kommt dabei auch ihrem Traum von einem Leben voller Liebe und Vertrauen näher.

 

 

Bernd Perplies: Flammen über Arcadion

Nach dem Großen Krieg sind weite Teile der Welt verwüstet. Angst und Aberglaube beherrschen die Menschen. Die sechzehnjährige Carya lebt mit ihren Eltern in Arcadion. Eines Tages muss sie mit ansehen, wie ein junger Mann von den Schwarzen Templern festgenommen wird. Er soll von der Inquisition gefoltert werden. Voller Wut schießt Carya auf zwei der Inquisitoren und ist fortan auf der Flucht. Ihre einzige Hoffnung ist der junge Templersoldat Jonah, der sein Leben aufs Spiel setzt, um Carya zu retten.

Boris Pfeiffer: Das Erbe des Rings

Die Akademie der Abenteuer wird bedroht! Wer steckt hinter den bösartigen Zeitungsartikeln, die nicht nur die Existenz des Hauses, sondern auch seine geheimen Kräfte gefährden? Für Rufus, Fili und No ist sofort klar: Coralia! Aber sie muss Komplizen haben wem können die Freunde bei ihren Nachforschungen trauen?
Da werden die drei wieder in die Vergangenheit katapultiert, 3.000 Jahre zurück in die Zeit König Salomos im alten Jerusalem. Sind sie tatsächlich dessen sagenumwobenem Ring auf der Spur? Und weshalb gelingt es Coralia, selbst in der Vergangenheit ihre Intrigen zu spinnen?

Sarah Pinborough: Der Atem der Apokalypse

Eine Welt, die wahrer ist, als das Leben! Detective Inspector Cass Jones ist auf der Flucht. Er wird des Mordes verdächtigt und gleichzeitig von dem mysteriösen Netzwerk gejagt. Schwierige Voraussetzungen, um seine letzten Ziele zu erreichen: die Identität des mysteriösen Castor Bright zu enthüllen und Cass’ verschleppten Neffen Luke ausfindig zu machen – sowie den wahren Grund für dessen Entführung zu erfahren…

 

Neal Stephenson: Anathem

Der Planet Arbre im Jahr 3689. Mit 18 Jahren steht dem Klosterschüler Erasmas sein erster Ausflug in die säkulare Welt jenseits der jahrtausendealten Mauern, die das Wissen der Gemeinschaft bewahren sollen, bevor. Doch dort entdeckt er, dass außerarbrische Kräfte den Planeten bedrohen. Eine große Verantwortung lastet fortan auf seinen Schultern, denn ausgerechnet Erasmas wird auserwählt, die Zerstörung des Planeten zu verhindern…

 

Paul Stewart/Chris Riddell: Die verschwundenen Schriftrollen

Wie kam Himmelspirat Quint eigentlich zu seinem Namen „Wolkenwolf“? Was ist aus der Steinpilotin geworden, die seinen Sohn, Twig, am Quellgrund zurücklassen musste, um die drohende Katastrophe von Sanktaphrax abzuwenden? Können Rufus Zirbelstock und General Rook Waterbork erneut auftauchende Gefahren von den Freien Tälern abwenden? Antwort auf all diese Fragen geben vier Rindenrollen, die ein junger Bibliothekar eines Tages in der großen Bibliothek der Freien Täler findet. Und damit werden nicht nur die letzten Geheimnisse der Klippenland-Chroniken gelüftet: Es wird auch ein neues aufregendes Kapitel in der Geschichte des Klippenlandes aufgeschlagen?

Janine Wilk: Lilith Parker und der Kuß des Todes

Wie kam Himmelspirat Quint eigentlich zu seinem Namen „Wolkenwolf“? Was ist aus der Steinpilotin geworden, die seinen Sohn, Twig, am Quellgrund zurücklassen musste, um die drohende Katastrophe von Sanktaphrax abzuwenden? Können Rufus Zirbelstock und General Rook Waterbork erneut auftauchende Gefahren von den Freien Tälern abwenden? Antwort auf all diese Fragen geben vier Rindenrollen, die ein junger Bibliothekar eines Tages in der großen Bibliothek der Freien Täler findet. Und damit werden nicht nur die letzten Geheimnisse der Klippenland-Chroniken gelüftet: Es wird auch ein neues aufregendes Kapitel in der Geschichte des Klippenlandes aufgeschlagen ?

Great Buildings

A spectacular visual tour of the world’s greatest buildings „Great Buildings“ takes you to an amazing tour of 50 of the world’s architectural masterpieces from the Houses of Parliament to the Sydney Opera House. Discover how to „read“ a building, identify key characteristics of architecture and get underneath the bricks and mortar with stunning 3-D cutaways. Come face-to-face with some of the greatest architects to have lived and find out how the styles, techniques and materials they used helped create these iconic buildings. „Great Buildings“ is an excellent introduction to architecture as well as being a great read for the connoisseur – it really is like being taken on a personal tour by a knowledgeable guide.

Hexen ABC: Enzyklopädie und Rezepturen aus Feld, Wald und Wiese

Vampirküche: Schaurig-Delikates aus der Gruft

Zombie-Cupcakes

Schon viel zu lange kommen Cupcakes langweilig mit rosa Guss und Glitzer daher … Hier gibt es die ganz anderen Muffins! Makaber und grotesk, teuflisch gut anzuschauen und dabei doch himmlisch lecker! Unter Verwendung natürlicher Zutaten und essbarer Dekorationsmaterialien gibt die britische Kuchendesignerin, Lily Vanilli, alias Lily Jones, einige bisher geheimgehaltene Rezepte preis und lädt Sie ein, gruselig-leckere Cupcakes wie z.B. die „Zombiehände“, „Blutende Herzen“ oder auch den „Radioaktiven Schleim“ zu kreieren.

Permalink 27 Kommentare

Neuzugänge # 17

August 20, 2012 at 20:53 (gekauft)

Noch einige Neuzugänge vor der großen Schwemme an September-Neuerscheinungen. Die meisten habe ich bei Rebuy und Arvelle gefunden. Dummerweise geht mir schön langsam wieder der Regalplatz aus 😦 – es gibt aber auch so viele tolle Bücher…

Nicht auf den Bildern zu sehen ist ein englischer Schuber, der alle sieben Narnia-Bände enthält – ich kenne bisher nur einen Teil und weiß auch, daß ich nicht alle mögen werde, trotzdem möchte ich alle einmal lesen, konnte mich aber bisher nie für eine Ausgabe entscheiden – und der Schuber hat nur 5 € gekostet.

Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit

Der Autor hat offenbar viel geschrieben, aber ich kenne ihn noch nicht. Ein chinesischer Mandarin reist 1000 Jahre in die Zukunft und berichtet aus dem heutigen Bayern bzw. Ba Yan – klingt unterhaltsam, finde ich. Arvelle (war gerade erst auf meine Wunschliste gewandert…).

Scarlett Thomas: PopCo / Das Ende der Geschichten

Ich habe mich wirklich gefreut, diese beiden bei Arvelle zu entdecken, denn „Troposphere“ hat mir sehr gefallen. Bei diesen habe ich eigentlich gewartet, ob noch ein kleineres (günstigeres) Taschenbuch erscheint, aber das Problem hat sich ja nun erledigt.

Mary Hoffman: Stravaganza – Stadt der Masken / Stadt der Sterne / Stadt der Blumen

Ich habe „Stravaganza“ schon mehrfach in der Hand gehalten, aber dann doch nie mitgenommen – nun also alle auf einmal. Arvelle… wenn die drei Bände schon so zusammenpassen, ist es schwer, nein zu sagen 😉 Band 1 nehme ich am Donnerstag mit nach Rom, sollte ja – da der Schauplatz stark an Italien angelehnt ist – passen.

Reif Larsen: Die Karte meiner Träume

Rebuy. Ich habe nicht mit einem Hardcover gerechnet und war daher positiv überrascht (vor allem für 2 €). Das Buch beinhaltet jede Menge Zeichnungen und Anmerkungen, das Format lohnt sich also richtig.

F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby

Durch das 20er Jahre-Thema kam mir mal wieder der Gedanke, daß ich dieses Buch wohl auch einmal lesen sollte 😉 Rebuy mit einem älteren Cover, das aber sehr gut zur Zeit paßt.

Ladies of Crime

Habe ich irgendwann mal in einer Zeitschrift entdeckt und nun wiedergefunden. Enthalten sind Kurzgeschichten von Doris Dörrie, Ingrid Noll, Ruth Rendell, Celia Fremlin, Donna Leon, Agatha Christie, P.D. James, Joan Aiken, Margaret Millar, Fred Vargas und Patricia Highsmith.

Jeffrey Deaver: Das Gesicht des Drachen

Hier bin ich mir noch gar nicht sicher, wie ich mit Lincoln Rhyme und Amelia Sachs zurechtkommen werde, deshalb wieder Rebuy – sieht aber etwas zerfleddert aus, wird bei Gefallen also evtl. noch einmal neu erworben. Ausnahmsweise habe ich mich nicht für den ersten Teil einer Reihe entschieden. 60 sehr spannende Seiten sind bereits gelesen.

Lyn Hamilton: Der Fluch der Maya

Archäologische Mystery-Krimis? Klingt nach meinem Geschmack; schade, daß die Bücher um die Archäologin Lara McClintoch nur noch gebraucht erhältlich sind.

Shawn Thomas Odyssey: The Wizard of Dark Street

Das Buch ist gerade übersetzt worden, da aber fast gleichzeitig auch das englische Taschenbuch erschien, habe ich mich dafür entschieden. Am Ende sind einige Seiten aus einem offenbar zweiten Band um Oona Crate enthalten.

Wolfgang Bauer/Clemens Zerling (Hg.): Rabengeschrei. Von Raben, Rillen, Runen und Recken

Enthält „eine Auswahl von Texten aus Mythologie und Lyrik, die allesamt den schwarzen Vogel zum Thema haben“, z.B. Poes bekanntes Gedicht (na klar) oder Lewis Carrolls „Rabenrätsel“, zwei Märchen der Gebrüder Grimm, Essays und Hintergrundinformationen. Neu für den Umfang zu teuer, also wieder Rebuy.

Patrick Dennis: Auntie Mame. An Irreverent Escapade

„Auntie Mame is the American Alice in Wonderland“ spricht der Buchrücken. Da bin ich ja mal gespannt! Darüber bin ich jüngst gestolpert und da es ein günstiges Angebot war (1,30 €), durfte es mit. Sieht auch noch ungelesen aus, insofern freut mich das besonders.

Elfgren/Strandberg: Zirkel

Sechs unterschiedliche Mädchen und ihre magischen Kräfte… Vielleicht suche ich immer noch nach Büchern, die so ähnlich sind wie die „Circle of Three“-Reihe, jedenfalls hat „Zirkel“ mich gereizt – sogar neu gekauft 😉

David Lozano Garbala: Puerta Obscura. Totenreise

Äußerst einprägsames Design – äußerlich ist das Buch schon einmal gelungen. Das Innenleben beschäftigt sich offenbar mit einer Pforte ins Totenreich. Noch ein Fall für Rebuy, weil mich der Titel angesprochen hat, ich ihn aber lieber preiswert antesten wollte.

Permalink 7 Kommentare

J.R.R. Tolkien: Gute Drachen sind rar

August 19, 2012 at 13:45 (gelesen)

Der Sammelband „Gute Drachen sind rar“ lag unverdient lange auf meinem SuB, bis ich es nun in einem Rutsch beendet habe. Ursprünglich habe ich meine Ausgabe (die von 1984 ist) zu einem etwas überzogenen Preis in einem Antiquariat erworben, weil es mir in meiner Tolkien-Sammlung noch gefehlt hat.

Enthalten sind „Drei Aufsätze zum Phantastischen in der Literatur“ aus der Feder Tolkiens:

„Hauptstück des Bandes ist der Aufsatz ‚Die Ungeheuer und ihre Kritiker‘ (1936) über das angelsächsische Epos ‚Beowulf‘, in dem sich der Oxfordprofessor Tolkien, ungeachtet aller philologischen Ernsthaftigkeit, u. a. zu der These versteht: ‚Helden gibt es viele; gute Drachen sind rar.‘ Der Aufsatz ‚Über Märchen‘ (1939) geht hauptsächlich den Fragen nach: Was ist ein Märchen? Wo liegen seine Ursprünge? Und: Welchen Werten und Zwecken – wenn überhaupt – dient es? Im dritten Aufsatz schließlich gesteht Tolkien eine Leidenschaft, von der er freilich vermutet, daß sie, gerade bei Erwachsenen, verbreiteter ist, als gemeinhin angenommen: es ist das Komponieren von Privatsprachen. Tolkien hatte schon als Junge begonnen, aus ‚Liebe zu den Wörtern‘ seine eigene Sprachen zu entwerfen, und mehrere von ihnen zu einer gewissen Komplexität ausgeformt.“

Den Anfang macht „Ein heimliches Laster“, das ich bereits aus dem „Tolkien-Lesebuch“ kannte und insofern nicht noch einmal gelesen habe. Mir hat dieser Einblick in Tolkiens erste Versuche, Sprachen zu erfinden, der gleichzeitig die Verteidigung einer originellen Freizeitbeschäftigung ist, damals viel Spaß gemacht.

Besonders in „Über Märchen“ habe ich zahlreiche lesenswerte Gedanken gefunden. Im Moment denke ich insofern darüber nach, mir noch die Briefe von Tolkien zu besorgen, da ich glaube, daß er zu vielen Themen einiges Interessantes zu sagen hat. Häufig werden die „Fairy Books“ von Andrew Lang erwähnt, in die ich schon lange reinschnuppern möchte. Hier ist auch Tolkiens sehr entschiedene Auseinandersetzung mit dem Vorwurf des Eskapismus an jegliche phantastische Literatur enthalten, die immer mal wieder gerne zitiert wird.

Der Aufsatz zu „Beowulf“ hat mich zunächst am wenigsten gereizt – für Germanisten ist im Studium leider an den Landesgrenzen ziemlich schnell Schluß, außerdem ist das literarisch nicht ganz meine Zeit – dieses Epos war insofern für mich bisher noch kein größeres Thema. Vorher habe ich mir also noch einen kurzen Überblick über die Handlung verschafft, um nicht ganz unvorbereitet zu sein. Tolkien verteidigt „Beowulf“ in seinem Aufsatz gegen diverse akademische Vorurteile. Mangels genauerer Kenntnis fällt es mir allerdings schwer, die Argumente wirklich zu werten.

Wie mit vielen Veröffentlichungen rund um Tolkien verhält es sich auch hier so, daß die Sammlung Lesern, die einfach den „Herr der Ringe“ und den „Hobbit“ mögen, vielleicht nicht viel Gewinn bringt. Mich haben aber von Anfang an der schrittweise Aufbau der Welt Mittelerde und die ausgedehnten Hintergrundbasteleien des Autors mehr interessiert als die eigentliche Geschichte (die eben erst durch das zusätzliche Material für mich die Bedeutung erhält, die sie hat). Dafür lassen sich Argumente für die phantastische Literatur finden, die auch heute noch in universitären Kreisen ziemlich verpönt ist. Zudem erlauben die Aufsätze einen Blick auf Tolkiens wissenschaftliche Tätigkeit, aber auch auf sein Verständnis von Märchen, Mythen und Dichtung.

Man sollte sich davon, daß naturgemäß theoretische Aspekte eine größere Rolle spielen, nicht abschrecken lassen – die Texte sind sämtlich allgemeinverständlich und stets mit einem Augenzwinkern geschrieben, also keineswegs trockene Lektüre.

„Die Vorstellung, daß Motorfahrzeuge mit ‚dem Leben‘ mehr zu tun hätten als zum Beispiel Kentauren oder Drachen, ist sonderbar; daß sie ‚wirklicher‘ sein sollen als zum Beispiel Pferde, ist blanker Unsinn. Wie wirklich, wie erfrischend lebendig ist doch ein Fabrikschornstein im Vergleich mit einer Ulme, diesem armseligen, obsoleten Versatzstück aus einem läppischen Eskapistentraum! Meinerseits kann ich mich nicht dazu durchringen, ein Bahnhofsdach für ‚wirklicher‘ zu halten als die Wolken.“

Permalink Kommentar verfassen

[10x] 20er Jahre

August 13, 2012 at 13:48 (10x)

Ich mag das Flair der 20er Jahre sehr und habe inzwischen schon einige Bücher angesammelt, die während dieser Zeit spielen, sie sich zum Vorbild nehmen oder die auch einfach einen zeitgenössischen Geist auftauchen lassen („Charleston Girl“ ;-)). Wie man sieht, können das auch ganz verschiedene Genres sein – sogar Fantasy.

Von den Büchern habe ich viele noch nicht zu Ende gelesen, eines ist auch gerade erst auf dem Weg zu mir. Zur Abwechslung recht erfreulich ist, daß nicht so viele Reihen dabei sind (und auch bei Heitz‘ „Feuerkriegen“ handelt es sich nur um zwei Teile).

Da es sich bei dieser Thematik anbietet, nicht nur Romane, sondern auch Sachbücher einzubeziehen, sind zwei solche (im weiteren Sinne…) mit in die Liste gewandert: Etwas abseits stehen demnach sowohl das „Fashion Sourcebook“ als auch „Deutschland: Blutige Kriege & Goldene Jahre“ – das gehört zwar zu einem Rollenspiel, aber weil die Cthulhu-Hintergrundmaterialien so toll recherchiert und sehr umfangreich sind (auch mit Bildmaterial), kann man die bei Interesse auch sehr gut einfach so lesen.

 

Gina Mayer: Zitronen im Mondschein

Carola Dunn: Daisy Dalrymple Mysteries (Band 1: Death at Wentwater Court)

Alaya Johnson: Zephyr Hollis (Band 1: Moonshine)

Sophie Kinsella: Charleston Girl

Markus Heitz: Feuerkriege (Band 1: Die Mächte des Feuers)

Kate Morton: Das geheime Spiel

Kai Meyer: Das zweite Gesicht

Walter Satterthwait: Eskapaden

Cthulhu: Deutschland Blutige Kriege & Goldene Jahre

Fashion Sourcebook 1920s

 

   

Permalink 13 Kommentare

Pip Ballantine/Tee Morris: Das Zeichen des Phönix

August 7, 2012 at 21:59 (gelesen)

„Ein bedrohlicher Schatten liegt über London. An den Ufern der Themse werden blutleere Leichen angeschwemmt. Eliza Braun, furchtlose Agentin der Krone, deren Markenzeichen ein kugelsicheres Korsett und eine besondere Vorliebe für Dynamit sind, nimmt die Ermittlungen auf. Ihr zur Seite steht der Archivar Wellington Books. Gemeinsam kommen sie einer dunklen Bruderschaft auf die Spur, die ganz Großbritannien unterjochen will.“

Der erste Teil der Reihe „Books & Braun“ spielt ganz (steampunk-)klassisch im viktorianischen London. Dort arbeiten die Protagonisten für das Ministerium für Eigenartige Vorkommnisse. Ich mag Wellingtons Archiv und die verschiedenen technischen Gerätschaften und Spielereien, die sowohl dort als auch im sonstigen Verlauf des Buches auftauchen. Ich mag das ganze Setting und die Geschichte um die blutleeren Leichen, Elizas ehemaligen Partner, der seinen Verstand verloren hat, und die Suche danach, was hinter all dem steckt. „Das Zeichen des Phönix“ liest sich gut, ist amüsant und temporeich und weist nebenbei auch sehr nette Kapitelüberschriften auf 😉

Soweit so gut also. Trotzdem ist der Funke nicht ganz übergesprungen, obwohl ich zu Beginn sehr angetan war. Mein größtes Problem: ich mag Eliza nicht besonders. Sie ist eine dieser typischen rebellischen gutaussehenden Frauen, die ganz toll kämpfen können. Ich finde sowohl ihr kugelsicheres Korsett als auch ihre Tändelei mit Wellington eher albern (und letztere sehr aufgesetzt) und bin auch nicht daran interessiert, alle paar Seiten wieder auf ihre körperlichen Vorzüge hingewiesen zu werden. Eliza ist in jeder Hinsicht modern, der Charakter könnte genauso in jedem heute spielenden Roman auftauchen – das finde ich schade, zumal man von dieser Sorte eigentlich schon genug gelesen hat.

Sowohl Eliza als auch Wellington sind allerdings, das gestehe ich gerne zu, gut ausgearbeitet. Beide Protagonisten haben eine Vergangenheit und noch diverse Geheimnisse, die vermutlich in späteren Bänden angesprochen werden. Wellington lag mir eher, aber auch Eliza hat ein paar gute Momente (wenn sie einmal nicht versucht jemanden auf ihre Oberweite aufmerksam zu machen).

Vielen Elementen ist man so oder so ähnlich schon in anderen Büchern begegnet, besonders wenn dies nicht der erste Steampunk-Roman ist, den man sich zu Gemüte führt. Das betrifft nicht nur den ganzen Rahmen (auch wenn nicht viel Viktorianisches dabei ist – vermutlich wurden Ort und Zeit gewählt, weil sie so beliebt sind), sondern auch die Gegner und ihre Motivation. Die Hinweise, die zu Beginn eingebaut wurden und mich wirklich neugierig gemacht haben (unter anderem eine verborgene Spielkarte), ließen mich auf etwas mehr hoffen.

Gegen Ende sind die beiden für ein Wochenende mitten in der Höhle des Löwen, was eine schöne Idee ist und am Ende im Showdown mündet, aber bis zu diesem Zeitpunkt doch sehr in die Länge gezogen ist, ohne daß wirklich etwas vorwärts geht. Das Ende läßt einige Fäden offen die noch zu klären sind, und auch über das Ministerium wissen wir eigentlich noch nicht besonders viel – diese Anknüpfungspunkte bei Plot und Charakteren erhalten jedenfalls mein Interesse.

Zwischendurch habe ich Lust bekommen, mich weiter Gail Carrigers Alexia-Romanen zu widmen und habe dafür „Das Zeichen des Phönix“ für eine Weile unterbrochen – und ja, Alexia gefällt mir deutlich besser 😉 Ich denke allerdings auch, daß das Duo Books & Braun sein Potential noch nicht ausgeschöpft hat, und werde nach dem im Winter erscheinenden Nachfolger Ausschau halten (wenn auch mit nicht zu hohen Erwartungen).

„Die Waffe hüpfte in Wellingtons Händen, als käme sie direkt aus dem Schmiedefeuer. Sofort warf er sie wieder zurück. Mit dem Lauf voran. ‚Verdammt‘, keuchte sie und drehte die Mündung von sich weg.

‚Madam, ich bin nicht ohne Grund Archivar!‘ ‚Ich brauche einen zweiten Schützen, Books! Was zum Henker soll ich hier unten mit einem Bibliothekar?‘ ‚Archivar!‚ korrigierte er empört.“

Permalink 5 Kommentare

[Review] Juli-Lektüre

August 7, 2012 at 09:57 (Review)

Dank einiger Urlaubstage habe ich in diesem Monat ganz schön viel gelesen (und wenig rezensiert…) – und dabei ist „A Game of Thrones“ noch gar nicht dabei, mit dem ich fast fertig bin. Ein beendetes Großprojekt ist „Der Herr der Ringe“ in der Carroux-Übersetzung – als die einbändige rote Ausgabe vor ein paar Jahren auf den Markt kam, wollte ich diese Variante noch einmal lesen, zumal meine erste HdR-Lektüre ca. 10 Jahre her ist 😉 Seit Erscheinen habe ich nun daran gelesen – jetzt kann ich mich endlich der bisher brachliegenden „History of Middle Earth“ widmen!

Challenges:

Autoren-Challenge – Da war ich besonders fleißig und habe die Buchstaben I, J, T, X und Z gelesen – jetzt fehlen mir nur noch vier Buchstaben 🙂

Büchertreff-Challenge – Die Juni-Aufgabe war ein Kurzgeschichten-Buch; ich habe Miéville gelesen und die Aufgabe damit geschafft.

Themen-Challenge – das Z für die Autoren-Challenge ist gleichzeitig ein Häkchen für das Thema „Suche“. Das bedeutet allerdings, daß ich hier noch eine Rezension verfassen muß.

Chaos-Challenge – Ich habe mich mit dieser gerade begonnenen Challenge noch nicht bewußt befaßt, aber nebenbei habe ich dafür bereits zwei der Bücher gelesen, die ich mir im Vorfeld überlegt hatte. Das fiel mir gestern beim Durchsehen auf. Erledigt sind: Autor mit O und I in seinem Nachnamen; Buch von einer deutschen Autorin.

1. Persische Märchen

Das ist schon sehr lange auf meinem SuB, aber ich habe eben nur immer mal ein Märchen gelesen. Leider war die Sammlung nicht ganz so schön wie erhofft, ich wollte etwas mehr orientalischen Zauber, Derwische und dergleichen 😉 Hier nehmen auch „Schwänke“ sowie „Literarische Fabeln und Märchen“ großen Raum ein, die mich nicht ganz so begeistert haben.

2. Ransom Riggs: Die Insel der besonderen Kinder

Einer der Fälle, in denen ich bewußt die deutsche Ausgabe genommen habe – tolle Ausstattung! Die Fotos machen richtig was her und tragen viel zur Atmosphäre bei. Gleichzeitig liegt hier auch der Punkt, der mich am meisten gestört hat: ich hatte immer das Gefühl, als ob die Geschichte an den Bildern entlang erzählt und dadurch etwas gezwungen wird, ähnlich wie bei Moers „Wilder Reise durch die Nacht“. Trotzdem insgesamt lesenswert. Offenbar gibt es dann auch noch eine Fortsetzung (schade, ich hatte auf einen Einzelband gehofft…), aber zurzeit habe ich nicht recht Lust, die noch zu lesen.

3. Garth Nix: Goldener Sonntag (Die Schlüssel zum Königreich 7)

Zufriedenstellender Abschluß einer sehr phantasievollen und eigenwilligen Reihe. Gleichzeitig bin ich froh über das Ende, denn mittlerweile hat man doch den Eindruck, daß das Pulver auch verschossen ist und es Zeit für etwas Neues wird. Als nächstes nehme ich mir die „Abhorsen Trilogy“ vor, deren ersten Band ich vor Jahren schon einmal begonnen habe.

4. Martha Grimes: Inspektor Jury spielt Domino (Inspektor Jury 2)

Wieder ein ruhiger Krimi mit viel Flair – und einer sehr nett ausstaffierten Toten 🙂 Teil 1 um den Inspektor war mir noch etwas sympathischer – vielleicht habe ich hier zu langsam gelesen, aber ich konnte mir die Verwandtschafts- und sonstigen Beziehungen hier nicht so gut merken.

5. Philip Pullman: The Ruby in the Smoke (Sally Lockhart Mystery 1)

Ich war erstaunt, wie alt das Buch eigentlich schon ist: es ist ursprünglich bereits 1985 erschienen. Meine Ausgabe ist deutlich jünger. Die Bücher passen gut in den derzeitigen Lesegeschmack, denn es entsteht viel viktorianisches Flair. Sally, die ihren Vater verliert, Triaden, Opium und der titelgebende Rubin ergeben eine feine Abenteuergeschichte ganz ohne Fantasy, bei der mich überhaupt nicht gestört hat, daß viele Elemente nicht ganz neu sind.

6. Terry Pratchett: Thud

Einer der neueren Pratchetts. Ich mag ja Ankh-Morpork, aber langsam finde ich es etwas bedauerlich, daß (neben der Reihe um Tiffany Aching) eigentlich nur noch Sam Vimes-Romane erscheinen. Trotzdem ist „Thud“ wie üblich ein tolles Buch, wobei mir besonders die Konzeption der Tiefenzwerge gefallen hat.

7. Robert van Gulik: Nächtlicher Spuk im Mönchskloster

Dieser Richter Di-Krimi spielt sich in einem sehr kurzen Zeitraum ab und hat mir aufgrund des geheimnisvollen Klostersettings gut gefallen. Auch die Auflösung ist originell und verlangt vom Richter eine ungewöhnliche Entscheidung.

8. Diana Wynne Jones: Castle in the Air

Mein zweites Buch von der Autorin nach „Howl’s Moving Castle“ und wieder sehr schön 🙂 Der Vorgänger ist mir allerdings noch etwas lieber. Gegen Ende tauchen die liebgewonnenen Charaktere um Sophie und Howl auch hier wieder auf, und dann habe ich mit dem Text auch mehr Spaß gehabt – der Mittelteil zieht sich ein klein wenig, finde ich, aber vielleicht kam dieser Eindruck auch daher, daß ich mit Abdullah nicht recht warm geworden bin.

9. J.R.R. Tolkien: Gute Drachen sind rar

10. Andrea Israel/Nancy Garfinkel: Johannisbeersommer

Eine Freundschaftsgeschichte um Valerie und Lilly und deren Rezeptclub. Ich lese so etwas nicht häufig, aber die Briefwechselform trägt bei mir gewöhnlich dazu bei, daß ich Bücher schnell beende – ich bin immer gespannt, was bis zum nächsten Brief geschehen sein wird 😉 „Johannisbeersommer“ habe ich dann auch an einem Abend weggeschmökert, wobei ich den Beginn etwas schwerfällig fand und meinen Spaß vor allem mit den Briefen aus der Vergangenheit hatte. Trotzdem: die angeführte Begründung für die jahrelange Trennung schien mir letztlich etwas dünn.

11. China Miéville: Andere Himmel

Die Challenge-Aufgabe hat tatsächlich geholfen und ich habe diesen Kurzgeschichtenband in kurzer Zeit gelesen – normalerweise kann ich dafür lange brauchen, weil ich mir eben immer mal wieder eine Geschichte vornehme. „Andere Himmel“ war ein zufällig gefundenes Mängelexemplar, aber dieser Kauf hat sich wirklich gelohnt. Miéville sieht die absonderlichsten Phänomene unter dem Deckmantel der Städte, und damit kann ich viel anfangen. Natürlich gab es die eine oder andere Geschichte, die mir nicht so gut gelegen hat, aber insgesamt ist es ein sehr gutes und lesenswertes Buch. Eine Erzählung spielt übrigens auch in New Crobuzon.

12. Joseph Delaney: The Spook’s Sacrifice (Wardstone Chronicles 6)

Diesmal geht es nach Griechenland zu einem größeren Showdown, wobei einige Plotfäden zusammen- und weitergeführt werden. Toms Ausbildung gerät dadurch ein wenig in den Hintergrund. Ich bin gespannt, was die kommenden Bände bereithalten und würde mich freuen, wenn neben den inzwischen sehr zentralen Hexen wieder einige andere Kreaturen auftauchen würden.

13. James Stoddard: Rückkehr nach Abendsee

Der Nachfolger von „Das Hohe Haus“ hat wie dieses ein gräßlich unpassendes Cover und hat mir wie dieses richtig gut gefallen. Die Welt des Hauses ist etwas ganz anderes als gewohnt und hat viele Facetten, die es zu entdecken gilt. Beide Bücher scheinen allerdings kaum bekannt zu sein, was bedauerlich ist.

14. Monika Feth: Der Erdbeerpflücker

15. Carlos Ruiz Zafón: Der Schatten des Windes

16. Nina Blazon: Faunblut

17. Franca Düwel: Julie und Schneewittchen (Julie 1)

Ich habe das Buch von Rebuy zum Reinlesen bestellt und war dann doch ganz angetan. Die Lebenswelt der 12jährigen Julie wird mit viel Humor eingefangen – besonders nett ist die tägliche Auflistung von Höhe- und Tiefpunkten -, allerdings werden auch viele ernsthaftere Themen angesprochen, die glücklicherweise in gerade dem richtigen Tonfall behandelt werden.

18. Joanne Fluke: Chocolate Chip Cookie Murder (Hannah Swensen Mystery 1)

Meine Ausgabe enthält neben der eigentlichen Geschichte noch eine Bonusstory im Umfang von 100 Seiten (die allerdings schnell gelesen sind, denn jede Menge Cookie-Rezepte sind eingefügt). Lake Eden ist mit zahlreichen Charakteren bevölkert, von denen ich mir noch nicht alle im Detail merken konnte, die aber die kleine Stadt sehr lebendig machen. Von Hannah selbst hatte ich von Anfang an ein genaues Bild vor Augen, was schon einmal positiv ist. Allerdings scheint sie alles alleine zu machen, während ihre Cookie-Shop-Aushilfe den Laden schmeißt und der obligatorische Polizist keine Ahnung hat und sie um Rat fragt 😉

19. J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe

Carroux ist toll, Krege ist Mist – soweit die vorherrschende klare Meinung der Tolkien-Jünger. Nun habe ich die hochgelobte Übersetzung also auch gelesen. Sie ist näher am Original als Krege und sicherlich nicht schlecht – aber da mir die undifferenzierte Lobhudelei auf den Keks geht: ich habe lange für das Buch gebraucht, weil ich die Carroux-Übersetzung umständlicher als nötig und – ehrlich gesagt – etwas humorlos finde, beides verglichen mit dem Original. Und letzteres hat tatsächlich Krege besser hinbekommen 🙂

20. Günter Rudorf: Die Spaghettibande

Ich habe das ja (zugegeben) vor allem aufgrund der enthaltenen Spaghettirezepte gekauft 😉 Es hat über Rebuy ja auch fast nichts gekostet. Ein schnell gelesenes Kinderbuch und soweit ganz nett, allerdings ist der Zeigefinger-Faktor ziemlich hoch, was mich bei Kinderbüchern grundsätzlich sehr ärgert. Es gibt noch weitere Bücher über die Spaghettibande, auf die ich aber verzichten werde.

Permalink 13 Kommentare

Monika Feth: Der Erdbeerpflücker

August 6, 2012 at 09:59 (gelesen)

Das ist eine Buchladenentdeckung von mir – davon gibt es nicht so viele; meist weiß ich schon, was ich kaufen möchte, oder bestelle ohnehin im Internet. Wenn ich aber mal etwas im Laden entdecke, dann hat es den Vorteil, daß ich es ohne jedes Vorurteil zu lesen beginnen kann. 🙂 „Der Erdbeerpflücker“ ist mir aufgefallen, weil die Reihe (denn es gibt noch vier Folgebände, wie ich dann festgestellt habe) vor kurzem neu aufgelegt wurde, und zwar in diesem Pocket-Format, das ich sehr mag (außerdem paßt es ganz prima in die Handtasche).

Und darum geht’s in meinem Spontankauf (der Klappentext verrät allerdings trotz seiner Kürze schon ziemlich viel):

„Als ihre Freundin ermordet wird, schwört Jette öffentlich Rache – und macht den Mörder damit auf sich aufmerksam. Er nähert sich Jette als Freund, und sie verliebt sich in ihn, ohne zu ahnen, mit wem sie es in Wahrheit zu tun hat.“

Zunächst mal hat die Atmosphäre perfekt zum schwülen Wetter gepaßt: es ist drückend heiß im Buch, zu warm eigentlich für Juli. Die Sommerhitze ist spürbar, durchzogen vom Duft der Erdbeeren, die von Saisonpflückern geerntet werden. Selbige sind, wie der Titel nahelegt, noch wichtig, denn einer der Pflücker ist der Mörder. Das ist interessanterweise kein Spoiler, denn dieser Umstand ist von Anfang an bekannt.

Das hat etwas mit den Erzählperspektiven zu tun – die kurzen Abschnitte werden von wechselnden Personen erzählt und eine davon ist eben Georg, der Mann, der Jettes Freundin tötet. Der Leser kann damit seine Beweggründe und Schritte von Anfang an mitverfolgen. Nur Jettes Kapitel sind in Ichform geschrieben, alle weiteren sind in der dritten Person erzählt. Das könnte alles etwas konfus werden, aber ich habe immer gewußt, wer an der Reihe ist, und keine Schwierigkeiten gehabt. Außerdem ist mir so eine ungewöhnliche Perspektivenmischung bisher nicht begegnet, was mir gefallen hat.

Gegen Ende wird die Spannung erhöht, indem die Erzählabschnitte immer kürzer werden und schnell besonders zwischen Jette und Georg hin- und herwechseln. Das Stilmittel ist natürlich nicht neu, aber gelungen. Jette ist übrigens bereits volljährig, auch wenn sie noch Schülerin ist. Dieses Alter wird für Jugendromane selten genutzt (die ewigen 16jährigen… ;-)) und ist insofern mal eine nette Abwechslung. Die Sprache ist nicht kompliziert und nutzt kurze Sätze, entfaltet aber eine gewisse Poesie.

Das Buch wird als Thriller vermarktet, und was das angeht, bin ich etwas zwiegespalten. Ich kann Thrillerelemente erkennen (etwa dahingehend, daß die „Ermittlerin“ selbst in Gefahr gerät), aber ich kann verstehen, daß das Etikett in einigen Lesern falsche Vorstellungen weckt. Eigentlich ist „Der Erdbeerpflücker“ nämlich sehr ruhig erzählt, nimmt sich viel Zeit für Nebensächlichkeiten und das alltägliche Leben nicht nur Jettes, sondern auch ihres Umfeldes: neben ihren Mitbewohnerinnen Caro und Merle sind da z.B. ihre Mutter und deren Freund sowie ein Polizist. Dadurch wird natürlich nicht immer die Handlung vorangetrieben, wer also einen rasanten, blutigen Vertreter der Thriller-Sparte sucht, wird mit dem „Erdbeerpflücker“ nicht glücklich werden.

Für mich sind die Personen dadurch aber lebendig geworden. Sie haben eine Vergangenheit und eine Zukunft, sind nicht nur für diesen einen Mordfall da – so jedenfalls fühlt es sich an. Ich möchte wissen, wie es ihnen in der Zukunft ergeht, und habe gerade deshalb einige weitere Teile der Reihe gekauft.

Soweit ist „Der Erdbeerpflücker“ ein schönes kleines Buch, wenn auch sicherlich nicht der typische Thriller, mit dem ich ein paar angenehme Lesestunden verbringen konnte. Ein bißchen geärgert habe ich mich allerdings über eine zeitweise gewaltige Naivität Jettes, die nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, daß ihr neuer Freund der Mörder sein könnte, obwohl schon einige Indizien in seine Richtung deuten. Rettungslose Verliebtheit auf den ersten Blick reicht mir da einfach nicht als Motivation aus.

„Es war einer dieser Tage, an denen man die Hitze riechen konnte. Die von der Sonne verbrannte Haut. Den Schweiß, der aus sämtlichen Poren trat, sobald man sich bewegte. Einer dieser Tage, die ihn kribbelig machten und gereizt. An denen man ihm besser nicht in die Quere kam.“

Permalink 6 Kommentare

Neuzugänge # 16

August 3, 2012 at 10:01 (gekauft)

Es stehen noch mehrere Rezensionen aus, die ich aber noch nicht beendet habe. Einstweilen gibt es also die letzten Neuzugänge – sämtlich über Ebay, Amazon Marketplace, Booklooker, Rebuy bzw. Arvelle erworben, d.h. nicht so teuer, wie sie aussehen 😉

Stephen R. Lawhead: Die Zeitwanderer

Ich mag dieses Ley-Linien-Konzept. Die Bewertungen waren allgemein nicht so gut, aber mein Reinlese-Eindruck war gut genug, um mir darüber erstmal keine weiteren Gedanken zu machen.

Peter S. Beagle: He! Rebeck!

Das spielt auf einem Friedhof in New York. War das Beagle-Buch, das für mich noch interessant klang. Für die Regalästhetik ist der Autor allerdings schmerzhaft – ich habe jetzt vier Bücher von ihm, die alle nicht mal ansatzweise zusammenpassen.

Ian Beck: Pastworld

Topos: Viktorianisches England (im Themenpark „Pastworld“). Klingt nicht übel und sieht gut aus – mal sehen.

Jo Zybell: Die Tochter der Goldzeit / Die Traummeister

Beide für jeweils 99 Ct – da konnte ich nicht nein sagen, denn beide Titel klingen, als ob es sich nicht um Fantasy-Standardkost handelt (Endzeit-Steampunk-Naturmythologie?). Für diesen Preis gebe ich dem Autor gerne eine Chance.

Jennifer Fallon: Der unsterbliche Prinz

Ich weiß noch nicht, ob diese Reihe etwas für mich ist, aber sie wird häufig sehr gelobt und die Covergestaltung hat mich neugierig gemacht. Es ist mit meiner zweiten Rebuy-Bestellung gekommen, mit der ich allgemein übrigens noch etwas zufriedener war als mit der ersten. „Der unsterbliche Prinz“ sieht z.B. noch sehr gut aus 🙂

Thomas Finn: Der letzte Paladin

Thomas Finns Bücher mag ich irgendwie ganz gerne, auch wenn die „Nebelkriege“-Reihe von guten Ideen am Anfang in den weiteren Bänden zunehmend zum üblichen Gut-/Böse-Schlacht-Plot verflachte.

Marisha Pessl: Die alltägliche Physik des Unglücks

Das ist offenbar ein Buch, das diverse stark geäußerte Meinungen anzieht. Ich habe versucht, nicht viele davon zu lesen, um einigermaßen unvorbelastet herangehen zu können. Den Prolog habe ich gestern gelesen, der Ersteindruck ist ziemlich positiv. Ich mag die Einteilung in Bücher 🙂

Ulrich Beck: Risikogesellschaft / Weltrisikogesellschaft

Ähnlich wie Max Weber noch aus dem Studium übriggeblieben. Ich habe kürzlich im Buchladen einige Abschnitte gelesen und war sehr angetan.

Steve Berry: Alpha et Omega / Patria / Der Pandora-Pakt

Verschiedene durchaus bekannte Themen (Tempelritter, Bibliothek von Alexandria etc.), in jedem Buch etwas anderes – aber ich habe gerade Lust darauf. Nachdem Band 1 mir erstmal gefällt, habe ich die Fortsetzungen besorgt.

Ich bin eigentlich auf den neu erschienenen sechsten Teil der Reihe um Cotton Malone aufmerksam geworden, wollte aber dann mit dem ersten beginnen und habe schließlich festgestellt, daß es seltsamerweise Band 2 und 3 nicht mehr neu zu kaufen gibt. Wer macht denn sowas? Band 3 ist von Booklooker und sieht keineswegs „wie neu“ aus, was mich ziemlich ärgert – das ist mein zweiter Versuch mit der Plattform, und nachdem der erste auch schon nicht so toll war („Artikel anderweitig verkauft“), werde ich künftig davon Abstand nehmen. Das Buch schicke ich vermutlich zurück und besorge es mir anderswo.

Permalink 4 Kommentare