[3x] Phantastische Onlinewelten

März 18, 2023 at 14:18 (vorgestellt)

Im Lauf des letzten Jahres habe ich drei recht unterschiedliche Welten im Internet entdeckt, zu denen der Zutritt ganz offen und kostenfrei ist, die sehr umfangreich sind und die schon jahrelang existieren. Alle drei faszinieren mich auf ihre Weise. Man muss Englisch lesen können, aber das ist die einzige Hürde. Mir macht es Freude, die Kreativität, die hinter solchen Projekten steht, zu erkunden.

Fallen London – seit 2009

„Forty years ago, London was stolen by bats.“ Ich komme mit Browser Games nicht gut zurecht. Fallen London ist die Ausnahme zu dieser Regel. Ursprünglich hieß das narrative Spiel Echo Bazaar. Es läuft seit 2009, hat 2018 eine grafische Erneuerung erhalten und wird weiterhin fortgesetzt, wie die News zeigen. Narrativ ist ernst gemeint: Fallen London ist ein Spiel für Leser. Es lebt von der Atmosphäre, viktorianisch, gothic, bizarr und wunderbar geschrieben. Es ist möglich, das Spiel als „Exceptional Friend“ zu unterstützen und auf diese Weise monatlich eine zusätzliche Geschichte zu erhalten, aber es gibt mehr als ausreichend kostenlosen Stoff für jahrelanges Spiel, bei Bedarf mit musikalischer Untermalung. Failbetter Games hat noch weitere Spiel im Fallen London-Universum veröffentlicht – Sunless Sea, Sunless Skies; nächsten Monat erscheint Mask of the Rose.

Hookland – seit 2014 auf Twitter

Geschichten aus einem fiktiven County in England, das es nie gab, aber so gegeben haben könnte, vor dem Hintergrund einer Kindheit der 1970er Jahre. „Taking the format of a travel guide to England’s shadow-self I’ve been writing the strange stories of an imaginary county where nothing is made up, just remembered differently.“ (David Southwell) Stichworte: Psychogeography, Weird, Phoenix Guide to Strange England, Folklore, Hauntology, Landscape Punk. Gute Ausgangspunkte sind der Hookland Guide Twitter Account, das Wyrd Daze ezine und der Hookland County Chronicle (den man online lesen, aber auch wie einen Newsletter abonnieren kann). Darüber hinaus gibt es an verschiedenen Stellen im Internet Bruch- und Fundstücke zu entdecken.

The Wandering Inn – seit 2016

Eine Fantasy-Webserie von pirateaba, die auf The Wandering Inn vollständig kostenlos gelesen werden kann, Den Anfang gibt es aber auch als ebook (ca. 1000-2000 Seiten à knapp 4 €). Der schiere Umfang der Geschichte ist erstaunlich. Nach dem Wiki, das selbst knapp 4000 Einträge besitzt, sind es bisher über 11 Millionen Wörter, und wöchentlich kommen mehr als 20000 dazu. Es ist damit wohl die längste Fantasyserie überhaupt. Ich habe bisher nur einen Bruchteil von Band 1 gelesen (auf dem Kindle, weil ich mit Weiß auf Schwarz nicht gut zurechtkomme), kann also gar nicht viel Wertendes darüber sagen, aber mir gefällt der anfängliche low stakes-Aspekt ebenso wie die Idee, dass jeder Bewohner der Welt eine [Klasse] hat, in der er levelt. Die Protagonistin Erin stolpert über ein verlassenes Gasthaus, das sie sich nach und nach zu eigen macht. Sie erlangt die Klasse [Innkeeper] und erlangt zunächst einmal die Fähigkeiten [Basic Cooking] und [Basic Cleaning] – es macht Spaß, zusammen mit ihr herauszufinden, welche Tätigkeiten sie damit ausführen kann.

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Nordische Phantastik

März 3, 2023 at 20:57 (vorgestellt)

Phantastik lässt sich auf vielfältige Weise gliedern – auch nach der Herkunft der Autoren. Ich wollte nordeuropäische Autoren sammeln, in deren Büchern sich phantastische Elemente finden (ich halte mich an dieser Stelle nicht mit komplizierten Definitionsfragen auf; Brüche in der Realität sollen mir genügen). Mir geht es also hier nicht um Motive nordischer Mythologie oder Wikinger in beliebigen Fantasyromanen. Ganz durchgezogen habe ich das aber nicht – ein Teil beschäftigt sich mit nordischen Mythen und Märchen; hier war mir egal, in welcher Sprache die Darstellung ursprünglich erschienen ist.

Ich beherrsche keine der nordischen Sprachen, aber auch in der Übersetzung merkt man noch etwas von dem unterschiedlichen Klang. Bücher aus Skandinavien haben in meiner Wahrnehmung oft einen reduzierten, knappen Stil. Auch in Bücher für jüngere Leser werden schwierige Themen nicht verschwiegen; die Figuren haben Ecken und Kanten und sind auch im Fantasybereich ziemlich realistisch charakterisiert.

Einige der Bücher habe ich noch nicht gelesen. Die Liste soll eine Inspiration sein, die entstanden ist, weil der Fokus so oft auf englischsprachigen Autoren liegt und es manchmal schwer ist, sichin den Nischen zurecht zu finden. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, für Ergänzungen in den Kommentaren bin ich aber sehr dankbar, denn ich habe nur auf Bücher zurückgegriffen, die ich in meinen Regalen gefunden habe (und ein ebook). Es gibt neben all den Büchern, die ich einfach nicht besitze, sicherlich auch viele weitere Autoren, die hier stehen könnten, die mir aber gar nicht zugänglich sind, weil sie nicht auf Deutsch oder Englisch übersetzt wurden.

Es gibt im Bereich der Belletristik, der Kunstmärchen und Klassiker bestimmt noch einiges zu entdecken (vielleicht Selma Lagerlöf, Hans Christian Andersen, Henrik Ibsen; Tarjei Vesaas; die Edda, Kalevala, die isländischen Sagas), aber das führt, denke ich, schon weiter vom Thema weg und der Beitrag ist wohl schon lang genug…

Kinderbücher

Tove Jansson: Mumins lange Reise

Finnlandschwedische Autorin. Ich habe die Bücher um die Mumintrolle erst als Erwachsene entdeckt und liebe sie sehr. Sie gehören zu den Kinderbüchern, in denen viel Hintergründiges mitschwingt und die darum auch für Ältere lesenswert sind. Einige der kuriosen Wesen sind sogar recht düster. Die Bücher sind von der Autorin selbst illustriert.

Weiterlesen: Komet im Mumintal, Die Mumins – Eine drollige Gesellschaft, Muminvater wildbewegte Jugend, Sturm im Mumintal, Winter im Mumintal, Geschichten aus dem Mumintal, Mumins wundersame Inselabenteuer, Herbst im Mumintal

Åsa Larsson / Ingela Korsell / Henrik Jonsson: PAX – Der Fluch

Eine Reihe von zwei schwedischen Autorinnen. Die Illustrationen von Henrik Jonsson sind wichtig für die Geschichte, denn sie sind wie Comicpanels gestaltet. Finstere Mächte bedrohen die kleine Stadt Mariefred, und die zwei Brüder Alrik und Viggo müssen sie bekämpfen. Hier hat mir gefallen, wie düster das Buch war, dass mit seinen 150 Seiten deutlich Kinder anspricht. Deutsche Kinderbuchautoren sind da sehr zurückhaltend.

Weiterlesen: Der Höllenhund, Das Geisterkind, Der Hexendämon. Bände 5 und 6 sind nicht übersetzt.

Astrid Lindgren: Mio, mein Mio

Aus dem Schwedischen. Astrid Lindgrens phantasievolle Geschichten kennen wir wohl alle. Stellvertretend hier „Mio, mein Mio“ für etwas ältere Kinder mit einer traumartigen Atmosphäre und der Reise durch das Land der Ferne.

Weiterlesen: Die Brüder Löwenherz, Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter

Lene Kaaberbøl: Wildhexe – Die Feuerprobe

Auftakt der sechsbändigen Reihe einer dänischen Kinderbuchautorin. Die anfangs zwölfjährige Clara findet heraus, dass sie eine Wildhexe ist und mit Tieren sprechen kann. Ihren Wildsinn zu beherrschen muss sie erst lernen. Auch hier wieder sehr kurze Bände à ca. 150 bis 200 Seiten.

Weiterlesen: Die Botschaft des Falken, Chimäras Rache, Blutsschwester, Das Labyrinth der Vergangenheit, Das Versprechen

Tone Almhjell: The Twistrose Key

Die norwegische Autorin schreibt auf Englisch, um den englischsprachigen Markt zu erschließen, weshalb ihre beiden Bücher auch zuerst in dieser Sprache erschienen. Das Mädchen Lin findet einen Weg in die winterliche Welt Sylver, die Heimat aller toten Haustiere.

Weiterlesen: Thornghost

Jugendbücher und Fantasy

(Sigfridur Skaldaspillir: Die Hexe von Orkney)

Achtung, dieses Buch hat hier eigentlich nichts verloren, denn auch wenn der Autor nach den Informationen im Buch in Island geboren wurde, handelt es sich hier wohl nur um das Pseudonym der US-amerikanischen Autorin Mildred Downey Broxon. Ich lasse das Buch zur Information darüber trotzdem hier stehen. Dieser Roman ist in der „Bibliothek der phantastischen Abenteuer“ des Fischer Verlags erschienen.

Sara B. Elfgren / Mats Strandberg: Zirkel

Aus dem Schwedischen. Auftakt einer Jugendbuchtrilogie um sechs Mädchen mit Hexenkräften, die in der Kleinstadt Engelsfors versuchen, mit sich selbst und ihren Gegnern fertigzuwerden. Drei umfangreiche Bücher, schnörkellos im Präsens geschrieben, ein bisschen wie eine schwedische Version des magical girl-Genres.

Weiterlesen: Feuer, Schlüssel

Gry Kappel Jensen: Rosen & Violen

Eine Neuerscheinung aus dem Dänischen, ebenfalls Auftakt einer Jugendbuchtrilogie. Vier Freundinnen lernen im Internat Rosenholm mit unterschiedlichen Zweigen der Magie, einige vor dem Hintergrund nordischer Mythologie. Geister und ein Mord in der Vergangenheit sorgen für Probleme. Erinnert mich ein wenig an „Zirkel“, hat aber nur ungefähr halb so viele Seiten.

Malene Sølvsten: Ansuz

Ebenfalls aus dem Dänischen und erster Band der Trilogie „Das Flüstern der Raben“. Der erste Band spielt in unserer Welt, im zweiten Band geht es auch an andere Orte. Starke Bezüge zur nordischen Mythologie. Mich haben ein paar jugendbuchtypische Schwächen irritiert, davon abgesehen eine interessante Reihe.

Weiterlesen: Fehu, Mannaz

Siri Pettersen: Odinskind

Auftakt der „Rabenringe“-Trilogie einer norwegischen Autorin. Diese Geschichte spielt in einer klassischeren Fantasywelt. Hirka ist ein Odinskind, ein schwanzloses Wesen und wird als solches gefürchtet.

Weiterlesen: Fäulnis, Gabe, Vardari – Eisenwolf

Dunkel und seltsam

Yrsa Sigurðardóttir: Geisterfjord

Die isländische Autorin ist vor allem für ihre Krimis bekannt, obwohl diese auch gerne mal eine übernatürliche Atmosphäre nutzen. „Geisterfjord“ geht vielleicht eher als Mystery Thriller durch. Eine Gruppe junger Leute versucht darin, ein heruntergekommenes Haus wieder aufzubauen. Dabei werden sie von unheimlichen Erscheinungen erschreckt.

Weiterlesen: Schnee, Seelen im Eis

John Ajvide Lindqvist: Im Verborgenen

Auch dieser schwedische Autor ist besser für ein anderes Buch bekannt, nämlich für die Filmvorlage „So finster die Nacht“. Vom Marketing wird er als „Stephen King des Nordens“ tituliert. „Im Verborgenen“ ist eine Sammlung von Erzählungen, die die Grenze zum Unheimlichen und Unerklärlichen erkunden.

Weiterlesen: So finster die Nacht, So ruhet in Frieden, Menschenhafen, Himmelstrand, Die Bewegung

Marie Hermanson: Das englische Puppenhaus

„Es gibt ein Loch in der Wirklichkeit“, lässt die schwedische Schriftstellerin Marie Hermanson eine Figur sagen. Durch dieses Loch schlüpfen die Protagonisten in eine andere Welt, in der es sich oft angenehmer lebt als in der wirklichen. Magisch-melancholische Erzählungen.

Weiterlesen: Der unsichtbare Gast, Die Schmetterlingsfrau

Karin Tidbeck: The Memory Theater

Interdimensionales Theater, Märchenatmosphäre und eine eigenartige Parallelwelt. So ganz genau weiß ich auch noch nicht, um was es geht, aber es klingt faszinierend. Karin Tidbeck ist eine schwedische Schriftstellerin. Einer ihrer Romane wurde für den World Fantasy Award nominiert.

Weiterlesen: Jaggenath

Pasi Ilmari Jääskeläinen: Lauras Verschwinden im Schnee

Sicherlich eines dieser Bücher, die nicht jedem gefallen – ich mochte es sehr, weil es wunderbar schräg ist. Es geht um die junge Lehrerin Ella, die in die Literarische Gesellschaft Hasenhausen aufgenommen wird, und um die verschwundene Kinderbuchautorin Laura Hermelin.

Emmi Itäranta: Die Stadt der verbotenen Träume

Noch eine finnische Schriftstellerin. Dieses Buch scheint eher in die Fantasyrichtung zu gehen. Es geht um Eliana, Weberin im Haus der Spinnweben und Traumseherin. Schauplatz ist eine Inselstadt.

Weiterlesen: Der Geschmack von Wasser

It Came From the North – An Anthology of Finnish Speculative Fiction

Erschienen als ebook. Enthalten sind 15 Geschichten von finnischen Autoren, die in Deutschland wohl wenig bekannt sind. Finnland hat offenbar eine sehr interessante Science Fiction- und Fantasyszene, in die man hier einen kleinen Einblick bekommen kann.

Mythen und Märchen

Finnische und estnische Märchen

Insgesamt sind knapp 100 Märchen aus Finnland und Estland und ein informatives Nachwort enthalten. Darin wird der Erzählstil als „knorriger, trockener und einsilbiger“ als gewöhnt beschrieben, außerdem geht es zum Beispiel um die Besonderheiten der Landschaft. Erschienen in der Reihe „Diederichs Märchen der Weltliteratur“.

Isländische Märchen und Sagen

Auch hier ist ein Nachwort enthalten, das auf Sonderformen wie die Ächtersage und das Stiefmuttermärchen eingeht. Einige Märchen kommen uns ganz vertraut vor, in anderen fallen typische Wesen wie Trolle, Zwerge oder Seefrauen auf. Ich habe auch eine besondere Vorliebe für die Spukgeschichten.

Der nordische Märchen- und Sagenschatz

Enthält Märchen aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Lappland, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Island und den Färöer-Inseln sowie (in erheblich kleinerem Umfang) nordische Sagen auf insgesamt knapp 800 Seiten. Als Rundumschlag sicherlich eine gute Wahl.

Neil Gaiman: Nordische Mythen und Sagen

Stellvertretend für zahlreiche Bücher, die nordische Mythologie nacherzählen – da gibt es ja unterschiedliche Stile von erhaben bis lustig, aus denen man wählen kann, was man eben möchte. Ich habe dieses Buch noch nicht gelesen, aber nach den Rezensionen haben wir hier eine eher humorvolle Erzählung, die vielleicht auch gut für Einsteiger ins Thema passt. Eine Einleitung vom Autor gibt es auch.

Nordic Tales

Eine sehr schöne Ausgabe mit Illustrationen von Ulla Thynell aus Finnland. Inzwischen auch als „Nordische Märchen“ auf Deutsch erhältlich, aber offenbar sehr lieblos übersetzt. Enthalten sind Volksmärchen aus Norwegen, Schweden, Finnland, Island ud Dänemark. Die 17 Märchen sind nach den Themen „Transformation“, „Wit“ und „Journey“ gegliedert.

Nordische Götter

Ich liebe die Illustrationen von Johan Egerkrans, also musste dieser Band mit auf’s Bild. Die einzelnen Abschnitte heißen „Die Schöpfung“, „Götter und Göttinnen“, „Riesen, Wesen und Ungeheuer“ und „Ragnarök“, aber die Bilder sind offen gesagt die Hauptattraktion.

Weiterlesen: Nordische Wesen

Gemischte Links:

Finnish Weird

A Reader’s Guide to the Finnish Weird in Translation (2022)

Good Fantasy Books by Scandinavian Authors? (2022)

5 Nordic Thriller to Read this Halloween (2022)

SFT from the Nordic Countries (2020)

Was Sie schon immer über Trolle wissen wollten (2020)

Swedish Science Fiction and Fantasy: Suggested Readings (2017)

Finnish Weird: Phantastisches aus Finnland (2014)

Fantasyliteratur aus Finnland: Finnish Weird (2014)

Das Phantastische als Erzählstrategie in vier zeitgenössischen Romanen (2004)

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Lesesonntag im Februar

Februar 19, 2023 at 10:13 (Aktionen) ()

Ich habe gerade festgestellt, dass mein letzter Lesesonntag mit Konstanze bereits im November war, aber das ist wohl bei genauerem Hinsehen doch nicht so überraschend – Dezember- und Januarwochenenden sind durch Weihnachten und den Geburtstag meiner Tochter doch schnell voll. Dafür habe ich es geschafft, nach langer Stille wieder einmal zwei andere Beiträge zu schreiben. Vielleicht gibt es ja wieder einmal einen. Ich habe schon vor Monaten Bücher aus der nordeuropäischen Phantastik zusammengesucht.

Heute bin ich jedenfalls wieder dabei und habe passend auch eine Neuerscheinung dabei, die im Original dänisch ist, nämlich „Rosen & Violen“ von Gry Kappel Jensen. Ich finde diesen reduzierten Stil, den ich normalerweise nicht sehr schätze, bei aus den nordischen Sprachen übersetzten Büchern ziemlich typisch und passend. Ich fühle mich Dark Academia sehr verbunden und freue mich, dass momentan so viele daran angelehnte Bücher erscheinen (genug, damit ich mir daraus die Bücher heraussuchen kann, die mir dann auch tatsächlich gefallen). „Rosen & Violen“ ist ein Jugendbuch und erinnert mich in Stil und Figuren sehr an die Engelsfors-Trilogie; verbunden mit typischen Dark Academia-Elementen wie einem geheimnisvollen Internat, einem Mord usw. Ohne dass der Bestandteil „Academia“ nun besonders betont würde, gefällt es mir trotzdem bisher ziemlich gut.

Gestern haben wir den ersten Kinobesuch unserer Tochter (anlässlich des ersten Halbjahreszeugnisses) nachgeholt, heute haben wir nichts Besonderes vor – sie bekommt Besuch von einer Freundin, was mir hoffentlich ein wenig zusätzliche Lesezeit verschafft. Die Bedingungen sind also gut, zumal mein Laptop „Hogwarts Legacy“ nicht mehr schafft, was mich also (leider) nicht ablenken kann.

11:30

Inzwischen haben wir Frühstück gegessen, ich habe mich kurz in Dreamlight Valley herumgetrieben (nach etwa sechswöchiger Pause – es gibt nämlich ein neues Update) und ein paar Bücher bestellt („Camp Creepy“ von Kiersten White und „Cruise of Shadows“ sowie „Malpertuis“ von Jean Ray). Zwischendurch schaue ich immer mal nach meiner Tochter, die vor dem Besuch noch ihr Zimmer aufräumen muss. Sie liest inzwischen übrigens auch schon Bücher allein, zum Beispiel die „Flüsterwald“- oder die „Glücksbäckerei“-Reihe.

Gelesen habe ich auch schon einige Seiten, aber noch nicht viel. In „Rosen & Violen“ findet das Julfest statt. Die Schulleiterin besteht auf einer traditionellen Veranstaltung, die in einem großen Zelt stattfindet. Es gibt einen Kessel mit Jultrank, Feuer und Fackeln. Ohne explizit auf nordischer Mythologie und Religion zu basieren finden sich einige Einflüsse wie Runen, nordische Götter oder Opfergaben. Jeder der drei Bände (ich hoffe, dass auch alle übersetzt werden, aber die letzten Male hat das beim Arctis Verlag ganz gut geklappt) behandelt ein Schuljahr – ich nähere mich jetzt der Hälfte und nehme an, dass es während des Fests noch einige Entwicklungen geben wird. Die Mädchen hoffen, Hinweise auf das ermordete Mädchen zu finden, dessen Tod sie aufzuklären versuchen.

16:30

Den Nachmittag habe ich sehr entspannt verbracht. Die Mädels haben Waffeln mit Blaubeercreme gegessen (mein Mann und ich natürlich auch 🙂 ) und spielen im Kinderzimmer. In „Rosen & Violen“ habe ich noch eine Weile weitergelesen, wollte aber irgendwann das Buch wechseln und habe mich seitdem von verschiedenen Seiten inspirieren lassen. Ich mag diesen Aspekt der Lesesonntage.

Ich habe, gefunden bei Konstanze, ein halbes Video zu Cozy Fantasy-Empfehlungen angeschaut und mir zur späteren Inspektion einige Leseproben heruntergeladen. Dann habe ich mich von Anette anschubsen lassen, mit „Lockwood & Co“ auf Netflix zu beginnenn (ich habe Stand jetzt die ersten 10 Minuten geschaut, aber der Tab ist noch offen für später). Bei Instagram bin ich über eine Cozy Mystery-Reihe gestolpert, die nett klingt – sie heißt „Beanstock“ und ein Butler ermittelt. Den Prolog habe ich gelesen. Beim Lesen konnte ich mich insgesamt nicht recht zu etwas durchringen; ich habe ein paar Seiten in „The Lord of Stariel“ gelesen (gefällt mir gut), ein paar in „Queen of the Wicked“ (ich mag die Giftpflanzen, aber die Liebesgeschichte ist doof) und ein paar in „A Phantom Lover“ (dafür brauche ich Konzentration, deshalb nur ein paar). Bereitgelegt habe ich mir auch „The Clacketty“, ein Middle Grade-Buch, aber noch nicht begonnen.

Kurz, ich bin den Nachmittag über hin- und hergeflattert, mal schauen, wo ich zum Abend hin bleibe.

22:00

Die Mädels haben sich vor dem Abendessen gegenseitig codierte Nachrichten geschrieben und sie dann zusammen gelöst, was ich ziemlich cool fand, weil sie wirklich konzentriert bei der Sache waren. Nach dem gemeinsamen Essen wurde die Freundin abgeholt und für unsere Tochter wurde es langsam Zeit für’s Bett.

Ich habe seit dem letzten Update weiter in „Rosen & Violen“ gelesen, und zwar bis zum Beginn des Teils „Frühling“. Damit habe ich etwa zwei Drittel hinter mir. Ein paar Seiten sind auch in „The Lord of Stariel“ noch dazugekommen. Außerdem habe ich die erste Lockwood & Co-Episode zu Ende geschaut und fand sie gar nicht schlecht. Die Geistererscheinungen finde ich ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber die Figuren finde ich gelungen besetzt, und der Soundtrack ist auch nicht uninteressant.

Danach habe ich mir dann „Die raunende Maske“, Band 3 der Buchvorlage, herauszgezogen. Vielleicht klappt es ja diesmal, mit ein bisschen Extraschub durch die Serie – Band 2 habe ich 2015 (!) gelesen und seitdem bin ich in Band 3 nicht richtig vorwärts gekommen. Allerdings ist es mir auch mit Band 2 so ergangen, dass ich einige Anläufe gebraucht habe, bis ich in der Geschichte wirklich angekommen war. Ich lese die ersten 50 Seiten jetzt noch einmal, ich habe den Anfang ja doch nicht mehr präsent. Ich mag die Reihe im Grund recht gern, ich weiß auch nicht, woran es hapert.

Hier werde ich jetzt den Vorhang schließen, das Wochenende ist leider schon fast wieder vorüber. Bis zum nächsten Lesesonntag!

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[10x] Mondreisen

Januar 22, 2023 at 15:39 (10x)

Vor Jahren habe ich ein Hauptseminar zu „Orlando Furioso“ von Ludovico Ariosto belegt, Mit einem vierspännigen Wagen reist darin Astolfo zum Mond, um Rolands verlorenen Verstand zu finden. Er erkundet dort ein Tal, in dem alles aufbewahrt wird, was auf der Erde verlorenging.

Meine Seminararbeit habe ich dann zu „Mondreisen in der Literatur“ geschrieben, denn Ariosto war weder der erste noch der letzte, der von einer Reise zum Mond fabulierte. Als Vehikel dienten den Reisenden unter anderem „fliegende Pferde, dämonische Schattenbrücken, Fluggestelle mit dressierten Gansas, Tauantriebe, Leichtgasballons oder Sphären mit Antischwerkraftmittel“ (Schönlau, Mondreisen).

Lukian von Samosata, Johannes Kepler, Daniel Defoe, Edgar Allan Poe, Jules Verne und H.G. Wells sind nur einige der Mondphantasten; zunächst stellten sich die Reisen als satirischer Spiegel unserer Gesellschaft dar, als Abenteuergeschichten, später zunehmend an der Wissenschaft orientiert, bis der alte Traum im Apollo-Programm tatsächlich realisiert wurde.

Rolf Schönlau: Mondreisen (ein Überblick von Lukian bis Wikitravel)

Phantastische Raumfahrt (Auszüge aus Erzählungen der Weltliteratur – nicht ausschließlich zum Mond)

Helmut Swoboda: Dichter reisen zum Mond (Textauszüge utopischer Reiseberichte aus zwei Jahrtausenden)

Lukas Feireiss: Der Traum von der Reise zum Mond (würdigt Pioniere der Weltraumforschung ebenso wie Schriftsteller, sehr viele Abbildungen)

Gerdt von Bassewitz: Peterchens Mondfahrt (ein Kinderbuchklassiker)

Ben Moore: Moon ~ Past, Present and Future (eine Biographie des Mondes)

Jürgen Blunck (Hrsg.): Wie die Teufel den Mond schwärzten (der Mond in Sagen und Mythen)

Norbert Staack (Hrsg.): Märchen vom Mond (von Tieren und Menschen auf dem Mond; von Sonne, Sternen und dem Mond)

Kurt Jaritz: Utopischer Mond (umfangreiche Darstellung mit Textauszügen)

Torben Kuhlmann: Armstrong ~ Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond (Bilderbuch-Mäuseabenteuer)

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Kathrin R. Hotowetz: Im Schatten der Hexen

Januar 16, 2023 at 22:37 (Review)

„Oh ja“, sagte die Großmutter. „Es gibt Hexen.“

Die Reihe „Im Schatten der Hexen“ von Kathrin R. Hotowetz ist in den letzten Jahren auf sieben Bücher, diverse Begleitbände zu Rauhnächten und Kräuterkunde, Wandertouren und insgesamt eine Art Tourismuskonzept rund um den Harz, sein Brauchtum und die Geistmühle Halberstadt angewachsen. In dieser frühmittelalterlichen Klostermühle vermietet die Autorin heute Ferienwohnungen.

Ich habe mit größerem Abstand nun die ersten beiden Bände gelesen, „Hexenring“ und „Hexenjahr“. „Hexenring“ kam auf verschlungenem Wege in unseren Haushalt, denn mein Mann erhielt es mit einer Widmung von einem Verwandten der Autorin als Geschenk. Ich habe das Buch 2018 gelesen. Den zweiten Band hat er dann selbst mit einer Signatur der Autorin von der Buchmesse mitgebracht. Die Reihe läuft unter dem Etikett „mystische Harz-Krimis“. Ich mag einen gewissen Mystik-Anteil in Krimis sehr gerne, trotzdem wäre ich ohne diese Umstände wohl nicht auf die Bücher gestoßen.

Es geht um Gerda Hoffmann, die ihren Enkelkindern alte Geschichten aus den Wäldern erzählt, um die Polizisten Joachim Breitner und Sabine Bellmann, die sich mit Vermisstenfällen beschäftigen, und es geht um Hexen, die in der Vergangenheit die Menschen bedrohten und es nun, Jahrhunderte später, wieder tun.

Dinge, die ich mochte:

  • allen voran die Genremischung – interessant verbunden sind Krimiaspekte durch die beteiligten Ermittler, unheimliche, auch mal blutige Szenen, lokale Mythen und Legenden – hier gibt es für die Folgebände noch viele Möglichkeiten, weitere Aspekte einzubinden
  • die Atmosphäre der Harzregion, die in vielen Erzählsträngen erzeugte Spannung, guter Lesefluss, einige wirklich gelungene Beschreibungen der Natur
  • im letzten Jahr habe ich mich ein wenig mit Folk Horror beschäftigt, meist britisch geprägt – die Reihe hat mich darüber nachdenken lassen, wie Folk Horror deutscher Prägung sich gestalten kann
  • die Figuren sind etwas altbacken, auch was die Namen angeht, aber im Grunde abwechslungsreich – ältere, jüngere, Kinder, Frauen, Männer, verschiedene Berufsgruppen; sie entwickeln sich weiter; in den nächsten Bänden hoffe ich, dass es gelingt, Sabine nicht zur Mary Sue zu steigern

Dinge, die ich weniger mochte:

  • stilistische Schnitzer, Dialoge lesen sich oft hölzern – Kommafehler sind häufig, der Ausdruck klingt immer wieder plump; zuletzt im zweiten Band fand ich auch die moderne Ausdrucksweise der Hexen in einer Szene sehr unpassend; immerhin: ab Band 2 wird ein Lektorat genutzt
  • der Grundplot des ersten Bandes ist nicht neu (ab und zu habe ich an „Valentina und die dreizehnte Nacht“ und die Folgebände gedacht), aber die Geschichte ist geeignet, mit weiteren Bänden an Komplexität zu gewinnen
  • deutsche Regionalkrimis erliegen häufig der Versuchung, dümmlichen Humor einzubauen – das ist hier nicht der Fall
  • beim ersten Band erinnere ich mich nicht mehr genau, es ist zu lange her, aber beim zweiten fand ich, dass am Ende nicht ganz aufgelöst wurde, was aufgebaut worden war; da wurde einiges am Ende zu schnell und glatt erklärt
  • es ist zwar schön, dass die Ereignisse in früheren Jahrhunderten wurzeln, aber ich mag die Handlungsstränge in der Gegenwart lieber, zumal es nicht unbedingt gelingt, ein glaubwürdiges Bild des 17. Jahrhunderts zu zeichnen

Wie so oft fällt es mir besonders leicht, über Bücher zu schreiben, bei denen mir sowohl positive als auch negative Aspekte auffallen. Ich habe die beiden Bände von „Im Schatten der Hexen“ trotz der Kritikpunkte gerne gelesen und werde mich auch in Band 3 („Ahnenreise“) vertiefen, aber es ist schon deutlich, dass Dialoge nicht unbedingt die Stärke der Autorin sind – es bleibt ein Krimi, der wirklich ein Korrektorat vertragen hätte, der aber unterhaltsam geschrieben ist und durchaus Lust macht, die Region einmal zu besuchen.

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Lieblingsbücher 2022

Dezember 31, 2022 at 10:47 (Lieblingsbücher)

Wie jedes Jahr blättere ich meine Notizen zu gelesenen Büchern durch und erinnere mich, welche ich besonders gerne mochte. Meist haben sie irgendetwas Interessantes, das ich noch nicht so häufig gelesen habe. Inzwischen lese ich regelmäßig zwischen drei und sieben Büchern im Monat, wobei ich ziemlich langsam vorankomme. Ich ahne, dass ich noch sehr viel Großartiges auf dem SuB habe, nehme mir für diese besonderen Bücher aber nicht so oft die Zeit. Im Alltag greife ich wie die meisten von uns doch eher zu einer schnelleren Lektüre als zu einem Klassiker, einem Sachbuch oder einem Roman mit vierstelliger Seitenzahl. Die Schwergewichte lese ich nicht am Stück, sondern über einen sehr langen Zeitraum.

Auf Englisch lese ich gerne Middle Grade und Young Adult – in diesem Bereich finde ich häufig tolle Ideen und Welten, aber selten einen originellen Plot. So lese ich viele Bücher, die bei 3,5 oder 4 Sternen herauskommen – darunter mehrere, die ich sehr gerne gelesen habe und die mich phantastisch unterhalten haben, auch wenn sie nicht in dieser Liste vorkommen. In diesem Jahr habe ich auch ewas häufiger ein E-Book gelesen, wenn ich von vornherein damit gerechnet habe, dass ich den Titel nicht im Regal brauche. Die Printbücher werden inzwischen wirklich teuer.

Anne Bishop: In Blut geschrieben

Eléonore Devillepoix: Die Stadt ohne Wind

Lanfranconi/Frank: Die Damen mit dem grünen Daumen

Stephen R. Lawhead: Das Knochenhaus

Astrid Lindgren: Mio, mein Mio

L.M. Montgomery: Anne of Avonlea

Natasha Pulley: The Watchmakers of Filigree Street

Kyle Robert Shultz: The Stroke of Eleven

Malene Sølvsten: Ansuz ~ Das Flüstern der Raben

Clifford Stoll: Kuckucksei

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Lesesonntag im November

November 20, 2022 at 13:45 (Aktionen)

Mein Mann ist heute unterwegs, weshalb ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass ich am Lesesonntag nicht teilnehmen kann. Aber im Moment lese ich relativ viel, und er wird am späten Nachmittag wieder da sein, also bin ich nun doch auf Sparflamme mit dabei.

In dieser Woche hat sich meine Lesestimmung so langsam vom Herbst zum Winter gewandelt, befördert dadurch, dass es gestern zum ersten Mal geschneit hat. Es gibt Minusgrade und draußen sind die Dächer und Pflanzen immer noch ein bisschen weiß. Ich fange an, neue Weihnachts- und Winterbücher zu hamstern und passende Bücherstapel anzulegen. Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht auch zwischendurch zu ganz anderen Büchern greifen werde.

Das erste winterliche Buch, das ich ausgewählt habe, ist „The Other Side of the Wall“. Von Amy Ephron gibt es noch zwei weitere Geschichten um Max und Tess, die ein wenig an klassische englische Kinderbuchgeschichten erinnern. Ich habe letztes Jahr „The Castle in the Mist“ sehr gemocht und diesen Monat dann die Fortsetzung „Carnival Magic“ beendet. Mit „The Other Side of the Wall“ habe ich dann direkt weitergemacht – es reiht sich in meine kleine Sammmlung winterlicher Hotelgeschichten ein, denn es spielt in Sanborn House in London zur Weihnachtszeit. Die Backwaren stammen übrigens noch von gestern, als wir Frühstücksbesuch hatten und es so viele andere süße Optionen gab, dass wir zu diesen nicht mehr gekommen sind.

Offenbar geht Middle Grade gerade gut, denn die anderen beiden Bücher, die mich momentan begleiten, sind „The Midnight Folk“ von John Masefield und „Wretched Waterpark“, Band 1 der Sinister Summer-Reihe von Kiersten White. Diese beiden passen noch eher in den Sommer.

Ansonsten lese ich gerade als E-Book Teil 1 der „Tales of Mundane Magic“ von Shaina Krevat, kleiner magischer Episoden, die zwei Schwestern an der Flories Boarding School erleben. In der Geschichte, die ich zuletzt gelesen habe, hat Gertie ein Abenteuer erlebt, in dem unsichtbare Bibliothekare und verfluchte Bücher eine nicht unwesentliche Rolle spielen. als sie eigentlich nur ein paar Bände der Flowers of Dark Meadow-Buchreihe aus der Bibliothek ausleihen wollte.

17:45

Wir haben den Tag zu zweit damit verbracht, in Ruhe zu frühstücken und weitere Überlegungen zu einem Brettspiel anzustellen, das wir uns gestern ausgedacht haben (es geht um Frostbolde, die ein Dorf voller Winterwesen vereisen und das man retten kann, indem man die Frostbolde mit winterlichen Heißgetränken und Suppen ihrer Kräfte beraubt). Dann hat es lange gedauert, bis wir in die Gänge gekommen sind und das Haus verlassen haben – wir wollten in der Innenstadt über einige noch geschlossene Weihnachsmärkte schlendern, so angenehm leer sind sie ja sonst nie. Viele haben wir nicht geschafft, bevor meiner Tochter kalt wurde, aber wir haben Tiger und Drachen auf dem Karussell, die Baba Yaga in ihrem Hühnerbeinhaus und einen Märchenzug betrachtet.

Auf dem Rückweg mussten wir einige Haltestellen laufen, weil wir nicht ewig auf den Bus warten wollten, und haben uns als Belohnung beim Bäcker Bienenstich gekauft. Zu Hause haben wir uns mit dem Kuchen und heißem Tee unter die Decke gekuschelt und zugesehen, wie auf der Straße die Laternen langsam angingen.

Gleich gibt es Mittag-/Abendessen, und dann wird auch noch ein bisschen gelesen. Bisher habe ich nur wenige Seiten in „The Other Side of the Wall“ gelesen (Tess und Max sind mit ihrer Tante gerade draußen in London unterwegs).

21:45

Eine kurze Meldung noch, bevor ich den Laptop schließe, auch wenn ich dann wohl noch ein paar Seiten lesen werde.

Nach dem Essen habe ich einen Abschnitt zu Operationalisierung in dem Pilotkurs zu Data Literacy, den ich gerade mache, bearbeitet (das ist überwiegend nicht neu für mich, aber man vergisst die Details doch immer wieder, wenn man sie eine Weile nicht braucht), dann habe ich „Disenchanted“ zu Ende geschaut (die erste Hälfte habe ich gestern gesehen – hat wie „Enchanted“ damals ein paar nette Stellen und ein paar schlechte, kann man mal sehen, aber muss man nicht).

Gerade habe ich noch eine Geschichte in den „Tales of Mundane Magic“ gelesen – die Schwestern haben sich aus der Schule geschlichen, um einen besonderen Ort zu besuchen. Ich mag die kleinen Episoden gerade sehr, zumal man auf diese Weise nach und nach immer mehr über die beiden erfährt.

In „Wretched Waterpark“ bin ich zum vierten Kapitel vorgedrungen. Auch hier geht es um Geschwister, die von ihrer Tante Saffronia in einem Wasserpark abgeladen werden – dort sollen sie eine Aufgabe erfüllen, die sie noch nicht kennen. Hier gibt es noch viele Fragezeichen, angefangen damit, wie die Kinder überhaupt bei der Tante angekommen sind, aber die Mausoleen zumm Umkleiden, schwarzen Samthandtücher und Spitzensonnenschirme finde ich schon einmal sehr ansprechend.

Bei Tess und Max in London bin ich dagegen noch nicht weitergekommen – Tess wurde gerade zum Skateboardfahren herausgefordert, was mir irgendwie gerade die winterliche Hotelatmosphäre etwas zerstört. Ich wollte viel lieber weiter erkunden, was es mit der Murmel auf sich hat und mit dem Jungen, der aus Petit Fours und Teesandwiches ein Haus gebaut hat und den nicht alle sehen können…

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[Herbstlesen im Oktober 2022] Wochenende 5

Oktober 29, 2022 at 10:53 (Aktionen, gelesen)

Guten Morgen zum Halloween-Herbstlesen-Wochenende bei Konstanze. Ich habe im Verlauf der Woche „Cackle“ beendet – insgesamt fand ich es nicht überragend, aber doch recht zufriedenstellend. Das Thema Frau-emanzipiert-sich-und-trauert-ihrem-Ex-nicht-mehr-hinterher hat man so ähnlich natürlich schon hunderte Male gelesen und fand ich schon beim ersten Mal nicht besonders spannend. Es gab aber einige Schauplätze und sehr stimmungsvolle Szenen. Ich mochte die Spinnen und das Anwesen im Wald mit seinen eleganten Räumen und den Geistern im Keller. Ingesamt passte es wirklich gut in den Oktober.

Danach habe ich zu einem Spontankauf gegriffen, der „Mina Moningham ~ Das Schulhaus am Ende der Galaxis“ heißt. Hier habe ich noch etwa 70 Seiten vor mir, die ich vermutlich in den nächsten Tagen lesen werde. Momentan geht es auf das Finale zu, was wie üblich etwas zu Lasten der schönen Atmosphäre vom Anfang geht. Ich liebe Geschichten über magische Häuser und bin gerade dabei, weitere aus meinem Regal zu ziehen. Ich habe schon ein halbes Dutzend ausfindig gemacht, darunter „House of Many Ways“ und „The House at the Edge of Magic“ – letzteres könnte ich mal weiterlesen. Ich bleibe also für den Moment beim Häuserthema, suche aber gerade weniger nach den unheimlichen als eher nach denen voller kleiner zauberhafter Kuriositäten, die nach Bedarf neue Räume hinzufügen oder deren Stimmung sich auf die Einrichtung niederschlägt. Fallen euch dazu Bücher ein?

17:00

Wo ist der Nachmittag schon wieder hin?

Wir haben einige Zeit damit verbracht, unsere Tochter für die verschiedenen Samstagspflichten zu motivieren (unter anderem ihre Hausaufgaben zu erledigen), danach wurde sie für eine Geburtstagsfeier mit Halloweenthema geschminkt (sie geht als Mortina) und zur Feier gefahren. Wir haben individuell Mittag gegessen, weil sie früher gegessen hat – dafür bot sich Pizza an. Ich habe mir dann unterwegs noch ein paar Zutaten zum Belegen besorgt und später eine Vier-Käse-Variante gemacht.

Gelesen habe ich noch nicht so viel, aber einige Seiten in „Mina Moningham“ bin ich doch vorangekommen. 40 Seiten fehlen mir noch. Ich muss aber gestehen, dass ich die aktuellen Szenen, die irgendwo anders in der Galaxis spielen und nicht in dem Schulhaus, nicht so sehr mag. Auch davor wurden nach einer sehr langsam erzählten ersten Hälfte ganze Wochen und Monate übersprungen, obwohl ich mir gar nicht vorstellen kann, dass in denen nicht jede Menge Spannendes geschehen sein soll. Ob ich hier einen zweiten Band lesen werde, hängt wohl vom Schwerpunkt ab: viel Action auf anderen Planeten (die Idee ist, dass diese sich in verschiedenen Dimensionen befinden und daher noch nicht entdeckt wurden) oder viele Geheimnisse des Hauses und seiner Bewohner erkunden?

21:30

Und schon ist auch der Abend fast um. Wir haben unsere Tochter von der Party abgeholt, dort noch ein paar vergnügliche Minuten mit „Spooky Scary Skeletons“, Halloween-Muffins und der Erkundung des Scooby Doo-Hauses von Playmobil verbracht und sind dann wieder nach Hause gefahren.

Wenig später wollte sie sich nicht mehr daran erinnern können, dass gestern bereits Harry Potter vorgelesen worden war, und da wir zugegebenermaßen an einer spannenden Stelle aufgehört haben und ich auch Lust hatte weiterzulesen, habe ich mich zum Vorlesen außer der Reihe breitschlagen lassen. Dadurch – aufgrund der Feier war es ohnehin später für sie geworden – bin ich erst gegen neun wieder aus ihrem Zimmer aufgetaucht und habe nun mein Buch beendet.

Kurz nach der Stelle, an der ich gemault habe, wurde es auch schon wieder besser und ich bin wieder versöhnt. Alles in allem habe ich es gerne gelesen und werde mir die Fortsetzung auch näher ansehen. Der Verlag ist klein und hat mir bisher nichts gesagt, aber ich möchte die Buchgestaltung positiv hervorheben, vor allem die Illustrationen, die es nur im gedruckten Buch gibt, nicht im E-Book.

Ich werde mich jetzt noch auf die Suche nach neuem Lesestoff machen, an dem es zum Glück nicht mangelt, und zum Pizza-und-Muffins-Ausgleich ein paar gemixte Vitamine (Apfel-Gurke-Blaubeere) zu mir nehmen. Aktualisieren werde ich wahrscheinlich erst morgen wieder.

Sonntag, 10:55

Guten Morgen zum Vortag von Halloween.

Wir haben mit einem gemütlichen Frühstück den Tag begonnen und überlegt, wie wir den Tag heute gestalten. Der Plan ist jetzt, ein Stückchen durch den Wald zu spazieren und dann bei einem Landgut in der Nähe eine heiße Schokolade zu trinken. Der Biergarten soll dort passend zu Halloween geschmückt sein und am Nachmittag gibt es Kinderschminken. Ob das nett ist oder nervig, weil zu voll und zu prollig, müssen wir vor Ort schauen. Allzu lange bleiben wir so oder so nicht, denn die Nachtwanderungen sind noch zu spät und wahrscheinlich auch zu gruselig für unsere Tochter. Allerdings sind Teile der Innenstadt wegen einer Veranstaltung gesperrt und wir sind noch nicht ganz sicher, ob wir überhaupt zum Zielort kommen. Wir werden sehen – Hauptsache, wir überwinden die kommen ein bisschen raus.

Gestern bin ich dem Thema treu geblieben und vom magischen Schulhaus zur magischen Teestube gewandert. Ich habe „Der Code der Pandora“, den zweiten Band der „Magpie Lodge“ von Stephanie Kempin angefangen, der auch um Halloween herum spielt, insofern heute gut passt. Ansonsten möchte ich heute aber gerne auch ein oder zwei Gruselgeschichten lesen.

16:45

Die Sperrung in der Stadt war zum Glück schon überwiegend wieder aufgehoben, bis wir wirklich das Haus verlassen haben. Wir sind also gut bei unserem Ziel angekommen – nur der Weg, den wir eigentlich durch den Wald spazieren wollten, hat nicht so funktioniert wie gewünscht, weil wir keinen Parkplatz gefunden haben. Wir haben dann an anderer Stelle geparkt und sind von dort aus gelaufen. Die Länge der Strecke war in Ordnung, aber sie führte leider an der Straße entlang, was nicht so entspannend war wie erhofft. Die Laubfärbung in Verbindung mit dem milden Wetter ist aber wirklich schon im Moment.

Vor Ort war schon recht viel los, aber ich denke, dass wir noch eine günstige Zeit abgepasst haben, in der die Lautstärke gemäßigt und die Gäste entspannt waren. Wir haben einige tolle Kostüme gesehen, auch von ein paar Erwachsenen, und uns die ausgestellten Gespenster und anderen Gruselwesen angeschaut. Wir haben Gespenster in den Bäumen gesehen, Fotographien, die sich veränderten, und eine Hexe, die Englisch mit uns sprach. Meine Tochter hat sich vor einer großen Spinne erschrocken, die sie plötzlich ansprang – danach war sie besser gewappnet. Weil es doch ziemlich trubelig war, haben wir uns insgesamt nicht sehr lange aufgehalten. Etwas Kleines zu essen musste es aber doch geben, und wir haben uns für Pancakes mit Ahornsirup entschieden.

Das Buch liegt nur zur Deko daneben, damit ihr es einmal sehen könnt. Über den Tag habe ich ab und an einige Seiten weitergelesen, aber ich halte mich immer noch in den einführenden Kapiteln auf, die sich mit dem täglichen Chaos in der Teestube beschäftigen. Die Protagonistin ist selbst keine Magierin, wird von den meisten Magiern eher abfällig beäugt und hat sehr gemischte Gefühle dabei, dass Zauberei für ihren dreijährigen Sohn ganz normal zu sein scheint. Ich habe nicht mehr alles aus dem ersten Band präsent, aber es kommt langsam wieder.

19:45

Seit dem letzten Update haben wir gegessen, gebadet und mit „Das Märchen der zwei Hexen“ einen kurzen Film auf Disney+ geschaut, der zu Halloween passt und den wir zusammen mit unserer Tochter schauen konnten. Dazu gab es blaues Monster-Popcorn (mit Blaubeergeschmack) – verdächtiges Zeug, aber die Oma hat es im Ostsee-Urlaub gekauft und nun war es einmal da *seufz* Wenigstens hat es heute thematisch gepasst…

Ich habe, angefixt durch Konstanze, das erste Hellboy-Kompendium aus dem Regal gezogen und die Einleitung sowie die ersten Seiten gelesen. Die Einleitung von Robert Bloch fand ich allerdings nicht besonders aufschlussreich. Ansonsten zieht gerade ein Neun-Kräuter-Tee für mich – ich bin heute nicht mit dem abendlichen Vorlesen an der Reihe und plane, es mir jetzt mit dem Tee und einem Buch gemütlich zu machen.

21:30

Das ist mein letztes Update für heute. Vielleicht werde ich morgen noch ein wenig ergänzen, denn für mich ist morgen ein Feiertag.

Ich habe es noch zu einer unheimlichen Kurzgeschichte geschafft – spontan habe ich „Bloodsuckers ~ The Vampire Archives Vol. 1“, herausgegeben von Otto Penzler, aus dem Regal gezogen. Die drei Bände habe ich schon lange, aber ich stecke noch im ersten Band. Heute habe ich Bram Stokers „Dracula’s Guest“ gelesen, was wohl einmal als erstes Kapitel zu „Dracula“ geplant war.

Jetzt werde ich den Laptop schließen und wohl noch auf einige Seiten in die Magpie Lodge zurückkehren, und dann ist auch bald Schlafenszeit. Es war wieder ein schöner Herbstlesemonat mit euch!

Montag, 18:45

Happy Halloween!

Wir haben heute einen gemütlichen Tag zu dritt verbracht, da der angekündigte Besuch doch ausfiel. Den geplanten Kürbiskuchen gab es aber trotzdem! Meine Tochter und ich haben mit Playmobil einen Halloween-Freizeitpark gebaut. Während ihrer Ruhestunde konnte ich bei Dreamlight Valley Halloween-Bonbons an die Bewohner verteilen. Im Verlauf der letzten Stunde haben wir einige spukige Gäste mit fledermausförmigen Süßwaren versorgt und gemeinsam eine Folge „Scooby Doo ~ Mystery Inc.“ geschaut (gerade läuft ein Monster-Marathon bei Youtube – sehr praktisch, meine Scooby Doo-DVDs sind nämlich alle auf Englisch und somit nicht für’s Kind geeignet).

Was das Lesen angeht, bin ich bei „Der Code der Pandora“ geblieben. Ich hatte nicht besonders viel Zeit zum Lesen, aber ich bin insgesamt inzwischen fast bei Seite 100 angekommen. Derzeit werden gefälschte und echte Schlüssel untersucht. Ansonsten werde ich jetzt weiter Harry Potter vorlesen gehen (Auftritt Hagrid mit Geburtstagskuchen für Harry!) und dann mal in den Newsletter von Darcy Coates hineinschauen, der heute kam und einige Mini-Kurzgeschichten beinhaltet.

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[Herbstlesen im Oktober 2022] Wochenende 4

Oktober 22, 2022 at 08:42 (Aktionen)

Das vierte Herbstlesen-Wochenende diesen Jahres bei Konstanze und ich habe keinerlei Verpflichtungen. Draußen ist es nieselig und angemessen herbstlich. Wir lassen es heute zu zweit ganz ruhig angehen. Eventuell besorgen wir uns zum Abend hin Popcorn und schauen (zu Hause) einen Film.

Gestern Abend haben wir das vorletzte Szenario in unserer Arkham Horror-Dunwich-Kampagne gespielt. Jedes Szenario funktioniert etwas anders und muss mit einer anderen Strategie gelöst werden – die sollte man zügig erarbeiten, denn die Uhr tickt. Diesmal mussten wir den Sentinel Hill erklimmen, wobei die jeweils nächste Höhenstufe nicht ohne Weiteres erreichbar ist. Wir haben verzweigte und veränderte Wege aufgedeckt und erst mit genügend Hinweisen ging es weiter. Diesmal hatten wir Glück und auch durch die vorherigen Szenarienabschlüsse eine einigermaßen günstige Ausgangsposition. So haben wir das Szenario ausnahmsweise recht bequem geschafft. Die Konsequenzen bei Misslingen wären aber auch gravierend gewesen, denn wir hätten die Kampagne an dieser Stelle verlieren können. Nun sind wir durch einen Dimensionsriss getreten und sind im nächsten und letzten Szenario „Verloren in Zeit und Raum“.

Lesen möchte ich auf jeden Fall die letzten 40 Seiten von „Die Seele eines Spukhauses“, das mich über die Woche begleitet hat. Dank der Leserunde habe ich versucht, einigermaßen bei der Stange zu bleiben. Ich habe immer noch den Eindruck, dass hier ein gutes Lektorat geholfen hätte, die Geschichte spannender aufzubauen. Der psychotherapeutische Ansatz, um sich dem Spukhaus zu nähern, gefällt mir immer noch gut, und auch die Steampunk-Anklänge mag ich – sie sind nicht wahnsinnig originell, aber im Gruselsetting gibt es sie immerhin nicht so oft. Die Charaktere bleiben für mich hölzern. Im Buch bin ich nun so weit, dass die meisten der zahlreichen düsteren Geheimnisse von Shaw Manor gelüftet sind. Es geht inzwischen actionreicher zur Sache.

Außerdem im Laufe gelesen habe ich in Rachel Harrisons „Cackle“, das gut in den Herbst passt, und in meinem Neuzugang von Nina Blazon, „Banshee Blues„, das in Helsinki spielt. Ansonsten gab es ein größeres Update für Dreamlight Valley, mit dem unter anderem Scar einführt wurde; ich habe mich inzwischen an die zuvor verbuggten Quests gemacht und komme in angenehmem Tempo voran.

14:00

Ich habe mich eine ganze Weile in Dreamlight Valley herumgetrieben (und werde gleich noch einmal kurz reinschauen, um zu sehen, ob es regnet, damit ich einen bestimmten Fisch für eine Quest angeln kann…), dann aber aufgehört und brav mein Leserundenbuch beendet. Mein Fazit dazu habe ich auch schon bei der Leserunde hinterlassen. Insgesamt ist es für mich ein mittelmäßiges Buch, bei dem ich die Grundidee und die Stimmung am Anfang mochte, dass aber Schwächen bei den Figuren und beim Pacing hat (mal zu schnell, mal zu langsam) und am Ende zu versöhnlich schließt. Ich werde es nicht behalten, aber es tut mir auch nicht leid, es gelesen zu haben (da ich so viele Bücher habe, fällt es mir nicht allzu schwer, Bücher, die mich nicht überzeugt haben, direkt wieder abzugeben).

Dieser Oktober steht offenbar im Zeichen der Häuser – die drei bisher beendeten Bücher sind (alle im Verlauf der letzten Wochenenden hier erwähnt) „Das verlassene Haus“, „Haus der Wiederkehr“ und nun „Die Seele eines Spukhauses“ 🙂 Tatsächlich bin ich immer noch in Spukhauslaune, Folgekandidaten sind „Gallant“ (V.E. Schwab), „The Haunting of Ashburn House“ (Darcy Coates), „Die raunende Maske“ (Jonathan Stroud) und „Der Besucher“ (Sarah Waters), die letzten beiden bereits vor *hust* langer Zeit begonnen.

22:00

Hat doch ein Weilchen gedauert, bis ich mich wieder zu Wort melde, aber wir haben bis gerade eben „Trick ‚r Treat“ und danach noch die deleted scenes sowie ein halbstündiges Special zu „The Lore and Legends of Halloween“, das auf der DVD enthalten war, geschaut. Ein perfekt zu Halloween passender, interessant gemachter Horrorfilm, der uns insgesamt wirklich gefallen hat, vor allem wegen der Verbindungen zwischen den einzelnen Episoden und den Comic-Einflüssen. Ich mag es zwar lieber unheimlich als blutig, aber hier stimmte das Verhältnis für mich gerade noch so 😉

Gelesen habe ich insofern nicht allzu viel, aber ich bin in „Cackle“ ein Stückchen weitergekommen. Während es zuvor vor allem kleine Seltsamkeiten waren, die Protagonistin Annie in der hübschen Kleinstadt Rowan auffielen, wird das nun bei einem Vorfall in der Klasse, die Annie unterrichtet, expliziter. Ein erster Wendepunkt, auch wenn das Wort Hexe bisher keiner in den Mund genommen hat. Für mich wird bei dem Buch viel von dem Charakter Sophie abhängen, der noch sehr geheimnisvoll ist. Ich kann immerhin sagen, dass sich das Buch angenehm liest, auch wenn Annie die Sorte weinerliche Protagonistin ist, die einem manchmal auf die Nerven geht.

So weit noch ein Einblick in meinen Abend. Ich melde mich dann morgen wieder – wir werden sehen, mit welchem Buch.

Sonntag, 11:45

Ich habe noch nicht viel Spannendes zu berichten, denn der Vormittag lief sehr gemächlich. Ich habe relativ lange geschlafen, ausgiebig gefrühstückt, eine Runde in Dreamlight Valley gedreht, für die letzten Monate meinen SuB aktualisiert, habe dabei Youtube-Videos laufen lassen und alles in allem noch nicht viel gelesen.

In „Cackle“ habe ich jetzt Seite 136 erreicht und nähere mich langsam der Hälfte. Bisher ist Annie sehr passiv und recht unsympathisch. Obwohl es keine Liebesgeschichte ist, ist es gestaltet, als würde man Sophie dabei zusehen, wie sie eine typische Loverboy-Masche abzieht und Annie dabei, ihr auf den Leim zu gehen. Mich irritiert auch, dass problematische Mengen Alkohol getrunken werden und das eher mit Glamour und Gesellschaft verknüpft als problematisiert wird – ich trinke selbst gar keinen Alkohol, dadurch fällt es mir vielleicht mehr auf. Auf der Positivseite des Buches ist sicherlich, dass der Schreibstil angenehm ist und dass Spannung dadurch entsteht, dass man von Anfang an wissen möchte, wie das Ganze wohl ausgehen wird und was es sowohl mit Sophie als auch mit Annie auf sich hat. Oh, und Sophies Anwesen im Wald ist natürlich auch ziemlich toll.

15:45

Ich komme voran, habe die Mitte des Buches überschritten und Seite 178 erreicht. Das neue Kapitel heißt „Hope is Stupid“. Die Kapitelüberschriften sind immer mit einer kleinen Spinne verziert und auch im Buch tauchen immer wieder kleine (und größere Spinnen) auf. Ich kann nicht viel Neues sagen. Im Moment würde ich sagen, dass es sich etwas zieht (wahrscheinlich, weil wir uns gerade mehr mit Annies Liebesleben, insbesondere ihrem Exfreund, beschäftigen als mit Sophie), aber die Neugier darauf, wie es weitergeht, ist immer noch da.

22:00

Der Abend und auch das Wochenende nähern sich dem Ende, das wird mein letztes Update. Nach dem letzten Update gab es eine längere Leseunterbrechung; unsere Tochter kam von ihrer Ostseewoche wieder, ich habe sie ins Bett gebracht (wir haben das zweite Kapitel in Harry Potter begonnen), etwas gegessen und dann noch eine Weile mit meiner Mutter telefoniert, um die zweite Schulferienwoche zu planen.

Erst danach bin ich in die Badewanne gegangen und habe weitergelesen. Ich bin auf Seite 215, habe noch ungefähr 100 Seiten vor mir und den Eindruck, einen weiteren Meilenstein erreicht zu haben (das passiert zum Glück meist, wenn ich den Eindruck habe, dass es so langsam wirklich mal wieder vorangehen könnte). Ab und an gibt es unerwartet schräge Szenen – in der letzten spielten ein deutsches Restaurant komplett mit Bratwurst, Bretzel und Bier-Käse-Dip, Blut, Knochen und Toilettensprüche eine entscheidende Rolle. Wir sehen das Geschehen aus Annies Perspektive und ich frage mich zunehmend, wie sich die Geschichte wohl von außen betrachtet darstellen würde. Beim Lesen habe ich mich spontan auch an „Lolly Willowes“ von Sylvia Townsend Warner erinnert, das als Buch ganz anders ist, aber ein ähnliches Thema behandelt.

Schade, dass ich heute noch kein abschließendes Urteil abgeben kann (außer zu „Lolly Willowes“ – ich denke, Sylvia Townsend Warner ist eine Empfehlung wert), aber es ist bei „Cackle“ wie bei einem Krimi: wenn die Auflösung am Ende enttäuscht, wertet sie den ganzen Aufbau ab.

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[Herbstlesen im Oktober 2022] Wochenende 3

Oktober 15, 2022 at 10:45 (Aktionen)

Ohne die Erinnerung im Smartphone hätte ich heute glatt vergessen, dass schon wieder Herbstlesen bei Konstanze ist. Wir bringen heute unsere Tochter zu ihrer Oma, mit der sie eine Woche Ostsee-Urlaub vor sich hat. Ich habe also vor allem daran gedacht und daran, dass mich morgen Nachmittag meine Freundin besucht – insofern war ich dankbar für den digitalen Hinweis.

Ich werde mich trotzdem erst heute Abend wieder melden, weil wir gerade gefrühstückt haben und gleich aufbrechen. Wir bleiben dann für diverse Mahlzeiten und fahren erst nach dem Abendessen zurück nach Hause. Ich nehme aber ein oder zwei Bücher für die Fahrt mit und werde unterwegs bestimmt ein bisschen lesen können.

Gestern habe ich mich einer Leserunde angeschlossen, in der passend zum Oktober „Die Seele eines Spukhauses“ von Helena Gäßler gelesen wird. Das liegt seit Erscheinen im letzten Jahr auf meinem SuB und passt gerade gut zu meiner Lesestimmung. Leider erscheinen insgesamt im Drachenmond Verlag nicht mehr viele Bücher für meinen Geschmack. Man hat sich da inzwischen sehr an die Romance-Fanbase angedient, außerdem sind die Bücher für mich oft hit or miss; einige mochte ich wirklich, aber ich habe auch verhältnismäßig viele abgebrochen oder nach dem Lesen aussortiert. Ich hoffe, dass „Die Seele eines Spukhauses“ eines wird, das mir zusagt.

Im Laufe der Woche habe ich in „Quendel ~ Windzeit, Wolfszeit“ von Caroline Ronnefeldt weitergelesen, eine sehr atmosphärische Reihe, die ich sehr mag und deren abschließender Band endlich erschienen ist. Da das Buch sehr wuchtig sind und ich zum Lesen wegen der blumigen Sprache auch Ruhe brauche, werde ich es aber nicht mitnehmen. Stattdessen wandert eventuell ein Arkham Horror-Roman mit ins Auto („The Last Ritual“ liegt bereits angefangen hier). Ich habe diese Woche den Hintergrundband „The Investigators of Arkham Horror“ bekommen und gerade sehr viel Lust auf das Setting.

20:30

Zu zweit sind wir gut wieder zu Hause angekommen, während unsere Tochter jetzt bei der Oma hoffentlich schon schläft. Wir hatten ungefähr eine Stunde Autofahrt und haben uns dann den Nachmittag über bei der Uroma unserer Tochter aufgehalten. Im Auto habe ich in Mark Fishers „Das Seltsame und das Gespenstische“ weitergelesen, lustigerweise habe ich gerade das Lovecraft-Kapitel erwischt, das ich sehr interessant fand. Als nächstes wird darin „Das Seltsame gegen das Weltliche – H.G. Wells“ folgen.

Ich konnte außerdem in „Die Seele eines Spukhauses“ den ersten Abschnitt (Prolog bis Kapitel 2) für die Leserunde beenden – die hübsche Seitengestaltung seht ihr auf dem Bild. Bisher liest sich das Buch angenehm, es gibt ein dezentes Steampunksetting mit Automaten und Lufthäfen, dazu ein Spukhaus, dessen Geister die Protagonistin austreiben soll, nachdem ihr Kollege seinen Versuch bereits mit dem Leben bezahlte.

Später am Nachmittag gab es Tee und Kuchen. Auf dem Bild darüber hinaus zu sehen:

(1) der erwähnte Arkham Horror-Roman – da gibt es übrigens inzwischen etwa ein Dutzend erschienene oder angekündigte Bücher, die aber unabhängig voneinander gelesen werden können: sie erweitern die Spielwelt der Spiele „Arkham Horror“, „Arkham Horror LCG“, „Eldritch Horror“, „Elder Signs“, „Mansions of Madness“ und wahrscheinlich noch diverser anderer, die alle auf Lovecrafts Cthulhu-Mythos basieren – in „The Last Ritual“ habe ich heute zwischendurch so ungefähr fünf Seiten weitergelesen

(2) ein thematisch verwandtes Hörspiel aus deutscher Produktion, nämlich „Howard Phillips Lovecraft Chroniken des Grauens ~ Akte 4: Die Musik des Erich Zann“, Abschluss der ersten Staffel; die CD haben wir auf der Rückfahrt im Auto gehört (ohne Kind) – sehr gelungene Staffel, falls jemand rein hören will, gibt es hier bei Youtube den ersten Part kostenlos)

Auf dem Rückfahrt haben wir noch kurz beim Asiaten angehalten und zu Hause gebackenes Huhn mit Reis (ich) bzw. Nudeln (er) gegessen. Dann habe ich mir sehnsuchtsvoll Instagram-Stories von den Vermont-Urlauben zweier Personen angeschaut und anschließend die beiden Büchersendungen ausgepackt, die mich heute erreicht haben. Auf dem folgenden Bild seht ihr, was mich erreicht hat. Ein weiteres Arkham Horror-Buch ist dabei, diesmal eine Sammlung von früher separat erschienenen Novellen zu einzelnen Ermittlern, außerdem zwei Virago-Bücher (die Ghost Stories leider als Taschenbuch mit Amazon-Papier, warum auch immer, aber das Hardcover habe ich nicht mehr bekommen), eine Sherlock Holmes-Anthologie, zu der ich mich recht spontan entschlossen habe, ein neues Buch von Nina Blazon und als Nachwirkung von „Dornröschen“ der zu diesen Jahrzehnten gehörende Band von „The Drew as They Pleased“.

Da es alles in allem heute doch recht spät geworden ist, spare ich mir die große Blogrunde wohl für morgen auf. Ich werde noch ein wenig in den Neuzugängen blättern, ein paar Seiten lesen (theoretisch sollte ich mit dem zweiten Abschnitt des Leserundenbuches beginnen – mal sehen) und dann schlafen gehen.

Sonntag, 11:15

Guten Morgen! Wir haben dafür, dass wir ausschlafen konnten, gar nicht allzu lange geschlafen (dafür bräuchte man doch immer einige Tage länger frei). Ich habe schon ein bisschen Zeit in „Dreamlight Valley“ verbracht, sammle aber momentan vor allem Ressourcen zusammen – ich bin immer noch in Wartestellung wegen des in drei Tagen erscheinenden Updates. Andererseits mag ich es auch, Spiele langsam zu erkunden und mir mit den Quests Zeit zu lassen, um nicht zu schnell keine Aufgaben mehr übrig zu haben.

Gestern Abend und heute früh habe ich noch einige Seiten in „Die Seele eines Spukhauses“ gelesen, weil ich versuchen möchte, am Leserunden-Pensum dran zu bleiben. Ich nähere mich dem Ende des dritten Kapitels, weiter geht es dann mit „Das Schlafgemach“ (die Kapitel sind überwiegend nach den Räumen benannt, einerseits ganz nett, andererseits auch etwas langweilig mit der Zeit). Es liest sich weiterhin gut, aber bisher schreitet es ohne besondere Wendungen und Überraschungen ziemlich geradlinig voran. Ich bin neugierig, ob sich da noch etwas tun wird. Magnolia, die „Häuserflüsterin“, erkundet, wie es die Kapitelüberschriften ahnen lassen, einen Raum nach dem anderen, gerät dabei auch in Gefahr und erfährt nach und nach mehr über die Geschichte und die Geheimnisse des Hauses. Soweit, so nett, aber wie gesagt – bisher fehlt mir eine zusätzliche Dimension, etwas, was das Buch erzählerisch spannender machen würde.

13:30

Wir haben in der Wohnung ein wenig aufgeräumt, um uns auf den Besuch vorzubereiten. Gelesen habe ich wenig: den Abschluss des Kapitels in „Die Seele eines Spukhauses“ und das recht kurze Kapitel zu H.G. Wells in „Das Seltsame und das Gespenstische“. Es geht darin um eine Kurzgeschichte namens „Die Tür in der Mauer“, die ich bereits aus dem Penguin Little Black Classic „A Slip under the Microscope“ kenne. Unter anderem ist sie auch in Band 29 von Borges‘ wunderbarer „Bibliothek von Babel“ enthalten, der auch „Plattners Geschichte“, „Die Geschichte des verstorbenen Mr. Elvesham“, „Das Kristall-Ei“ und „Der Zauberladen“ enthält. Mark Fisher vergleicht das Seltsame bei Lovecraft und bei Wells, es geht um Schwellen, das Dazwischen und auch die Unterschiede zwischen beiden.

Soweit ein kurzer Stand der Dinge – ich melde mich wahrscheinlich erst abends wieder.

19:30

Wir hatten einen angenehmen Nachmittag (meine Freundin hat zur Unterstützung des Wohlbefindens Muffins mitgebracht) und haben unter anderem auch über „Die Seele eines Spukhauses“ gesprochen, weil wir es zufälligerweise gerade beide lesen. In dem Buch gibt es immer wieder Auszüge aus Magnolias Logbuch und auch aus dem Logbuch ihres Vorgängers – ich frage mich, ob die Geschichte nicht einen stärkeren Effekt erzielen könnte, wenn sie ganz in Tagebuchform geschrieben wäre, versehen vielleicht mit einem kleinen Rahmen, zumal durch die Einschübe sowohl Wiederholungen als auch Unterbrechungen entstehen. Ich werde gleich noch ein wenig darin weiterlesen. Noch lässt es sich nicht so gut beurteilen, weil ich ja erst einen Teil hinter mir habe.

Oben erwähnte Wells-Geschichte hat mich dann zu „A Slip under the Microscope“ greifen lassen, in dem ich die zweite und titelgebende Geschichte noch nicht beendet hatte. Das habe ich gerade nachgeholt. Es ist immer wieder spannend festzustellen, wie reduziert und auch distanzierter ältere Texten oft geschrieben sind. Allein ein solcher Satz: „In the subsequent six weeks Hill experienced some very rapid und curiously complex emotional developments.“ Wundervoll. Es ist wahrscheinlich eine sonderbare Assoziation, aber die letzten Szenen ließen mich irgendwie an Kafka denken.

21:30

Ich werde den Abend hier schon abschließen, werde dann aber – wenn die technischen Geräte ausgeschaltet sind – noch das vierte Kapitel in „Die Seele eines Spukhauses“ beenden. Magnolia hat ihren Vorgänger begraben und das Schlafgemach erkundet. Es gibt immer wieder stimmungsvolle Elemente, Szenen, die ich mir auch gut vorstellen kann, aber das geschilderte Problem bleibt – der Aufbau ist (bisher) nicht interessant genug, und das gilt auch für die Figuren, die überwiegend funktional sind. Meine Freundin meinte, es liest sich ein bisschen wie ein PC-Adventure („verbinde x mit y, dann gehe nach B – z fehlt, suche es in C und kehre nach B zurück“) und da ist was dran.

Und weil das Wells-Kapitel so nett war, habe ich auch in „Das Seltsame und das Gespenstische“ noch ein wenig gelesen. Das nächste Kapitel behandelte das Groteske bei der Postpunk-Band The Fall. Ein unerwartetes, aber durchaus faszinierendes Thema – ich vermute trotzdem, das mir das nächste Kapitel, in dem es um Tim Powers geht, mehr liegen wird (ich habe „Die Tore zu Anubis‘ Reich“ und „On Stranger Tides“ auf dem SuB; vielleicht ergeht es ihnen wie dem Wells und ich bekomme durch das Kapitel hinreichend Anreiz, mir eines der beiden vorzunehmen).

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