100 Bücher

Juli 30, 2011 at 11:10 (Aktionen)

Die „100 Lieblingsbücher der Deutschen“ (nach einer Umfrage des ZDF, siehe auch hier) geistern nun schon eine Weile durch das Netz, und ich habe Lust, die Liste auch einmal durchzugehen. Ich habe jetzt den Beitrag von Neyasha zum Anlaß genommen, das Vorhaben zur praktischen Durchführung zu bringen 🙂

(Gelesenes ist fett markiert. Ich bin so frei, auch Bücher dazuzuzählen, die ich noch nicht beendet habe.)

1. Der Herr der Ringe, JRR Tolkien

Ich gestehe: Ich habe zwei Anläufe gebraucht. Vor dem Film wollte ich es dann aber doch gelesen haben, und nach einer kleinen Durststrecke im ersten Band hat es mich dann auch mitgerissen. Man muß eben mitbedenken, daß die Struktur eines Epos drinsteckt und auch gewollt ist.

2. Die Bibel

Ich habe es versucht. Ich bin nicht weit gekommen.

3. Die Säulen der Erde, Ken Follett

Das habe ich vor kurzem beendet und bin eher mäßig begeistert. Aber zum einmaligen Lesen war es in Ordnung.

4. Das Parfum, Patrick Süskind

Die Lektüre liegt bestimmt schon 10 Jahre zurück, aber damals hat es mir sehr gefallen.

5. Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

Wo nehmen die Leute immer die vielbehaupteten Weisheiten daraus her? Ich fand es schrecklich trivial.

6. Buddenbrooks, Thomas Mann

Ich finde, daß das nicht der beste Thomas Mann ist. Es liest sich allerdings noch sehr geradlinig und gefällt daher vielleicht manch anderem besonders. Auch hier zeichnet sich schon Manns Talent zur Charakterisierung einer Person anhand weniger treffender Worte ab.

7. Der Medicus, Noah Gordon

Eines der wenigen Mittelalterbücher, das ich gar nicht schlecht fand. Allerdings habe ich mich, obwohl der Nachfolger schon ewig bei mir liegt, noch nie zum Lesen desselben aufraffen können.

8. Der Alchimist, Paulo Coelho

Ich habe das mal geschenkt bekommen und nicht gelesen (zumindest nicht weit). Coelho gibt mir so gar nichts.

9. Harry Potter und der Stein der Weisen, JK Rowling

Harry Potter habe ich mehrfach und in drei verschiedenen Sprachen gelesen und der erste Band hat einen besonderen Charme, finde ich. Ich liebe die vielen kleinen Ideen, die darin stecken.

10. Die Päpstin, Donna W. Cross

Das riecht mir zu sehr nach Emanzenroman.

11. Tintenherz, Cornelia Funke

Den ersten Teil fand ich noch ganz gut, danach baute die Reihe ein wenig ab. Aber die Bösewichte fand ich auch in „Tintenherz“ schon irgendwie blöd (sie haben auch blöde Namen).

12. Feuer und Stein, Diana Gabaldon

Nichts für mich.

13. Das Geisterhaus, Isabel Allende

14. Der Vorleser, Bernhard Schlink

Schullektüre, die mich gar nicht begeistert hat. Wollten ja nach dem Film plötzlich alle wieder lesen.

15. Faust. Der Tragödie erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe

Schullektüre, die mich begeistert hat. Ich stecke noch im zweiten Teil, der merkwürdigerweise keine Pflichtlektüre im Studium war – braucht aufgrund des Parallellesens mit Kommentar länger, aber gerade für Faust II ist der Kommentar des DKV wirklich lohnenswert.

16. Der Schatten des Windes, Carlos Ruiz Zafón

Das lese ich derzeit. Den Autor habe ich erst vor kurzem entdeckt, seine Schreibweise hat mich aber gleich sehr angesprochen.

17. Stolz und Vorurteil, Jane Austen

Ich fand es leider ziemlich langweilig und ein wenig banal. *duck*

18. Der Name der Rose, Umberto Eco

Sowohl „Der Name der Rose“ als auch „Das Foucaultsche Pendel“ sind großartige Bücher! Die breite Bildung des Autors ist überall merkbar und auch wenn mir das Pendel noch mehr lag ist „Der Name der Rose“ uneingeschränkt lesenswert. Schon alleine wegen des Holmes-Watson-Gespanns 😉

19. Illuminati, Dan Brown

Spannend, aber deshalb noch lange nicht gut. Hat auch diesen typischen charakterlosen Schreibstil, den ich gar nicht mag. Ich habe später mal in „Sakrileg“ reingelesen und hatte auf den ersten Seiten so viele déja-vu-Erlebnisse, daß ich nicht weitergelesen habe. Warum schreibt man mehrfach faktisch dasselbe Buch?

20. Effi Briest, Theodor Fontane

Wieder Schullektüre. Fontane hat sich damit im Kurs allgemein unbeliebt gemacht, auch bei mir.

21. Harry Potter und der Orden des Phönix, JK Rowling

Beim ersten Lesen hat mir dieser Potter am wenigsten gefallen, ein bißchen viel angry young man. Beim zweiten Lesen hatte ich dieses Mißfallen so im Hinterkopf, daß mir die zahlreichen schönen kleinen Nebenstränge erst mal positiv aufgefallen sind, also alles eine Frage der Erwartungshaltung.

22. Der Zauberberg, Thomas Mann

Ich bin noch dabei. Thomas Mann kann einfach schreiben und läßt seine Verwandten Klaus und Heinrich weit abgeschlagen hinter sich.

23. Vom Winde verweht, Margaret Mitchell

Och nö. Das ist so etwas, was man eher im Regal meiner Mutter findet als in meinem.

24. Siddharta, Hermann Hesse

Das dürfte gerade der Hesse sein, der mich mit etwa 15 nicht interessiert hat.

25. Die Entdeckung des Himmels, Harry Mulisch

26. Die unendliche Geschichte, Michael Ende

Eines meiner Lieblingsbücher als Kind! Ich habe es so oft aus der Bibliothek ausgeliehen, bis ich irgendwann fand, daß das so keinen Sinn mehr hat und es mir doch noch gekauft habe.

27. Das verborgene Wort, Ulla Hahn

28. Die Asche meiner Mutter, Frank McCourt

29. Narziss und Goldmund, Hermann Hesse

Wenn man 15 ist, ist Hesse gut, jedenfalls war das für mich so. Inzwischen kann ich ihm nicht mehr so viel abgewinnen.

30. Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley

*grusel* Das kommt mir nicht ins Haus. Ich kann die Autorin mit ihren albernen feministischen Hauptfiguren einfach nicht ertragen.

31. Deutschstunde, Siegfried Lenz

32. Die Glut, Sándor Márai

33. Homo faber, Max Frisch

Oh, das wollte ich schon immer mal lesen…

34. Die Entdeckung der Langsamkeit, Sten Nadolny

35. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Milan Kundera

36. Hundert Jahre Einsamkeit, Gabriel Garcia Márquez

37. Owen Meany, John Irving

38. Sofies Welt, Jostein Gaarder

Noch ein Buch, für das ich zwei Anläufe gebraucht habe. Den Anfang fand ich sehr schön, aber zum Ende hin läßt der Autor zunehmend seine eigenen fragwürdigen Meinungen durchblicken. Bei einigen Kapiteln habe ich mich über die unsachliche Darstellung sehr geärgert.

39. Per Anhalter durch die Galaxis, Douglas Adams

Dosiert gelesen, machen dieses Buch wie auch die Folgebände Spaß. 42.

40. Die Wand, Marlen Haushofer

41. Gottes Werk und Teufels Beitrag, John Irving

Das sollte ich wohl auch mal lesen.

42. Die Liebe in den Zeiten der Cholera, Gabriel Garcia Márquez

43. Der Stechlin, Theodor Fontane

Zu Fontane s.o. Ich habe eine Zusammenfassung für irgendeine Germanistik-Prüfung gelesen, zählt das? 😉

44. Der Steppenwolf, Hermann Hesse

Auch hier war ich genau im richtigen Alter beim Lesen.

45. Wer die Nachtigal stört, Harper Lee

46. Joseph und seine Brüder, Thomas Mann

47. Der Laden, Erwin Strittmatter

48. Die Blechtrommel, Günter Grass

49. Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque

Wieder Schullektüre, aber diese ist schon so lange her, daß ich mich kaum daran erinnern kann. Ich fand es damals aber recht eindringlich.

50. Der Schwarm, Frank Schätzing

51. Wie ein einziger Tag, Nicholas Sparks

52. Harry Potter und der Gefangene von Askaban, JK Rowling

Nach dem dritten Teil bekam die Reihe langsam einen anderen Tonfall, dieser war aber jedenfalls richtig gut.

53. Momo, Michael Ende

Noch ein tolles Buch von Michael Ende. Aber die „Unendliche Geschichte“ hat es doch nicht ganz vom Thron gestoßen…

54. Jahrestage, Uwe Johnson

55. Traumfänger, Marlo Morgan

Diese Australien-Romane sind ja irgendwie ein ganzes Genre, dessen Notwendigkeit mir nicht so ganz einleuchten will.

56. Der Fänger im Roggen, Jerome David Salinger

So in der 11. Klasse wärmstens von einer Schulfreundin empfohlen. Begründete zusammen mit „Die neuen Leiden des jungen W.“ meinen Abscheu vor jeglicher Art von Pop-Literatur.

57. Sakrileg, Dan Brown

s. „Illuminati“.

58. Krabat, Otfried Preußler

Und das von mir: ich hab den Film gesehen… *seufz* Ich stand schon oft davor, aber der endgültige Kaufreiz stellte sich nie ein.

59. Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren

Mochte ich sehr als Kind. Ich habe auch eine schöne Ausgabe mit Bildern… und eine Kassette hatte ich auch… hach ja 😉

60. Wüstenblume, Waris Dirie

61. Geh, wohin dein Herz dich trägt, Susanna Tamaro

62. Hannas Töchter, Marianne Fredriksson

63. Mittsommermord, Henning Mankell

Die Wallander-Krimis habe ich alle gelesen. Die Grundfrage, was in einer globalisierten Welt mit der Polizeiarbeit geschieht, finde ich nach wie vor interessant. Es gab aber so ein oder zwei Bücher zuviel mit Afrika-Bezug, ich wäre eher an Einblicken in noch einige weitere Länder interessiert gewesen.

64. Die Rückkehr des Tanzlehrers, Henning Mankell

Habe ich gekauft, weil ich durch den Klappentext irrigerweise annahm, es hätte einen Tangobezug. Ein griffiger Protagonist fehlt hier ganz deutlich und der Roman schleppte sich ziemlich dahin. Deutlich schlechter als die Wallander-Reihe.

65. Das Hotel New Hampshire, John Irving

Schon wieder Irving und schon wieder nicht gelesen… das ist noch eine Leselücke.

66. Krieg und Frieden, Leo N. Tolstoi

67. Das Glasperlenspiel, Hermann Hesse

68. Die Muschelsucher, Rosamunde Pilcher

Rosamunde Pilcher muß ich nun wirklich nicht lesen, finde ich.

69. Harry Potter und der Feuerkelch, JK Rowling

Zu diesem Band gab es die – meiner Meinung nach – schlechteste Verfilmung. Zu viel Hollywood, zu wenig Harry Potter. Das Buch war aber schön!

70. Tagebuch, Anne Frank

Und wieder: Schullektüre. Kann man wirklich mal gelesen haben. Im Museum in Amsterdam war ich auch, aber das ist mir vor allem als zu voll in Erinnerung.

71. Salz auf unserer Haut, Benoite Groult

72. Jauche und Levkojen , Christine Brückner

73. Die Korrekturen, Jonathan Franzen

74. Die weiße Massai, Corinne Hofmann

75. Was ich liebte, Siri Hustvedt

76. Die dreizehn Leben des Käpt’n Blaubär, Walter Moers

Hurra, ein Moers! Keines seiner Bücher ist perfekt, aber ich liebe die Welt Zamonien mit all ihren skurrilen Bewohnern.

77. Das Lächeln der Fortuna, Rebecca Gablé

78. Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Eric-Emmanuel Schmitt

Schmitt habe ich gelesen („Die Schule der Egoisten“, „Adolf H. Zwei Leben“) und finde ich auch lohnenswert, aber dieses Buch reizt mich eher wenig.

79. Winnetou, Karl May

Den ersten Teil fand ich als Kind klasse, habe ich sogar mal in der Grundschule bei einer Buchvorstellungsrunde mitgenommen. Merkwürdigerweise ist es der einzige Karl May geblieben, den ich beendet habe.

80. Désirée, Annemarie Selinko

81. Nirgendwo in Afrika, Stefanie Zweig

82. Garp und wie er die Welt sah, John Irving

83. Die Sturmhöhe, Emily Brontë

84. P.S. Ich liebe Dich, Cecilia Ahern

Ich habe Vorurteile gegenüber Büchern mit hellblauen Covern + Wolken.

85. 1984, George Orwell

Ich hoffe, daß heutige Leser überhaupt noch bemerken, was daran so brisant ist/war… Habe ich ziemlich gleichzeitig mit „Brave new world“ gelesen; in der Realität zeichnet sich stellenweise eine interessante Mischung aus beiden ab.

86. Mondscheintarif, Ildiko von Kürthy

87. Paula, Isabel Allende

88. Solange du da bist, Marc Levy

89. Es muss nicht immer Kaviar sein, Johanns Mario Simmel

90. Veronika beschließt zu sterben, Paulo Coelho

Und ich mag Coelho trotzdem nicht.

91. Der Chronist der Winde, Henning Mankell

Mankells Afrika-Romane interessieren mich nicht.

92. Der Meister und Margarita, Michail Bulgakow

Ich kenne einige Auszüge. Könnte interessant sein, aber stand bisher noch nicht weit oben auf der Prioritätenliste.

93. Schachnovelle, Stefan Zweig

Schnell gelesen, bleibt aber im Gedächtnis. Sehr gutes Buch!

94. Tadellöser & Wolff, Walter Kempowski

95. Anna Karenina, Leo N. Tolstoi

96. Schuld und Sühne, Fjodor Dostojewski

97. Der Graf von Monte Christo, Alexandre Dumas

Mich haben die Musketiere mehr interessiert… Außerdem habe ich ein Buch namens „Der Ratschluß des Magiers“ hier, dessen Anfang ich als Kind anheimelnd gruselig fand.

98. Der Puppenspieler, Tanja Kinkel

99. Jane Eyre, Charlotte Brontë

Ich arbeite noch daran, aber bisher gefällt es mir. Anstoß war Ffordes „Der Fall Jane Eyre“…

100. Rote Sonne, schwarzes Land, Barbara Wood

So, das ergibt 36, also etwas mehr als ein Drittel. Ich habe allerdings auch keine Bestrebungen, alle Bücher dieser Liste zu lesen. Darauf ist so einiges, was ich nicht mit der Kneifzange anfassen würde. 😉 Manches steht aber wirklich noch an (John Irving, jaja… und auch bei der russischen Klassikern gibt es wohl noch Nachholbedarf).
Die Liste zeigt jedenfalls ziemlich deutlich, was ziemlich viele Deutsche so in der Schule gelesen haben.

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Maryrose Wood: The Poison Diaries

Juli 29, 2011 at 17:55 (gelesen)

„In the right dose, everything is a poison. Even love . . .

Jessamine Luxton has lived all her sixteen years in an isolated cottage near Alnwick Castle, with little company apart from the plants in her garden. Her father, Thomas, a feared and respected apothecary, has taught her much about the incredible powers of plants: that even the most innocent-looking weed can cure — or kill.

When Jessamine begins to fall in love with a mysterious boy who claims to communicate with plants, she is drawn into the dangerous world of the poison garden in a way she never could have imagined…“

Das ist ein etwas merkwürdiges kleines Büchlein, das offenbar vielen Lesern nicht so ganz gefallen hat.

Mich hat zunächst mal die Grundidee der Giftpflanzen sehr angesprochen, außerdem ist das Cover wirklich schön.

Anfangs erhält man einen Einblick in Jessamines eher abwechslungsarmes Leben, das durch Tagebucheinträge beschrieben wird. Das Buch spielt um 1800, aber Jessamines Welt ist klein und beschränkt sich weitgehend auf das Haus, in dem sie mit ihrem Vater lebt, und natürlich die dazugehörigen Gärten. Den Giftgarten darf Jessamine allein nicht besuchen, obwohl sie sich längst für alt genug hält.

Als wenig später der geheimnisvolle (nein, nicht wunderschöne ;-)) Weed auftaucht, der weitreichende Kenntnisse über die Anwendung von Pflanzen hat, aber nicht darüber spricht, woher diese stammen, verliebt sich Jessamine wenig überraschend. Man kann das etwas plötzlich finden und vielleicht auch übertrieben, aber ich habe es mir so erklärt, daß Weed für sie in ihrem zuvor eher einsamen Leben eine einmalige Gelegenheit und Abwechslung ist, jedenfalls traf sie wohl sonst keine Gleichaltrigen.

„The Poison Diaries“ ist ziemlich einfach und irgendwie emotionslos geschrieben, was bei mir immer für ein wenig Distanz zum Text sorgte, aber durch die Ich-Erzählerin, die als eher einfaches Gemüt erscheint, auch nicht nicht ganz unpassend war. Die allgemeine Stimmung ist, passend zur Thematik, eher düster. Bis zur Mitte bin ich im Lesefluß immer mal hängengeblieben und fand es nicht besonders spannend. Der Tiefpunkt war für mich tatsächlich die Liebesgeschichte, die ich, wenn auch wie gesagt im Ansatz verständlich, trotzdem ein bißchen unmotiviert fand.

Etwa von der Mitte an wird das Buch interessanter, aber auch zunehmend skurril. Weeds besondere Fähigkeiten klären sich und Jessamine erkrankt schwer. Die Perspektive wechselt von Jessamine zu Weed. Mir hat es von da an mehr Spaß gemacht und durch die Aufgaben, die Weed zu erfüllen hat, kam auch Spannung auf. Das Ende ist dann nicht abschließend (bald erscheint ein zweiter Teil, „Nightshade“), aber zufriedenstellend, denn es ist eher ambivalent als ein zuckriges Happy End.

Beim zweiten Teil werde ich mal ein paar erste Eindrücke abwarten. Der Inhalt klingt soweit gut, und da die Protagonisten sich im Verlauf von „The Poison Diaries“ durch das, was sie erfahren haben, verändert haben, könnten sie darin mehr Profil bekommen (das würde ihnen auch ganz gut tun, die Charaktere bleiben alle noch etwas blaß).

„The berries of the belladonna plant are beautiful. I have always thought so. I would string the plump black pearls on silk thread and wear them around my neck if they were not so deadly.“

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Melanie Grundmann (Hrsg.): Der Dandy. Wie er wurde, was er war. Eine Anthologie

Juli 25, 2011 at 21:27 (gelesen)

Klappentext: „Dandy, Dandy – elegant, elitär und extravagant sind nur einige Begriffe, die gemeinhin mit dieser Figur assoziiert werden. Auch in der vorliegenden Anthologie wird man etlichen dieser Charakterisierungen begegnen. Darüber hinaus jedoch gewähren die hier versammelten, bisher weitgehend unbekannten Texte völlig neue Einblicke in das Wesen des Dandys und seine Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte.“

„Der Dandy“ ist wirklich eine meiner SuB-Leichen und liegt schon schätzungsweise drei Jahre bei mir. Ich habe immer mal ein Stückchen darin gelesen und es jetzt in einer kleinen Kraftanstrengung beendet.

Es fragt sich also, warum das vergleichsweise schmale (200 Seiten) Bändchen so lange unbeendet blieb. Dazu gleich.

Zuerst einmal ist die Optik des Buches nicht besonders gelungen. Das Blau ist sehr merkwürdig und die ganze Gestaltung wirkt auf mich lieblos. Darüber hinaus hält „Der Dandy“ den Preis für das unvorteilhafteste Autorinnenfoto, das ich je gesehen habe.

Als ich mir das Buch schenken ließ, war ich mir über den Anthologie-Charakter nicht ganz im Klaren. Tatsächlich ist es eine reine Sammlung zeitgenössischer Quellen („im Laufe der Jahrhunderte“ ist trotzdem übertrieben, die Texte sind aus den Jahren 1818-ca. 1899 – einen wirklich kurzen historischen Abriß gibt nur die Einleitung), denen jeweils eine halbseitige Einführung voransteht. Dazu gibt es besagte Einleitung der Autorin, die fragt: „Was ist ein Dandy? Nur ein ‚clothes-wearing man‘ (…)?“

Dieser Frage versuchen sich die Texte zu nähern, die offenbar noch relativ unverbraucht in der „etablierten Dandy-Forschung“ sind (über die der Leser nicht viel mehr Informationen erhält). Nach dreijähriger Lektüre (*hust*) kann ich mich nicht mehr an alle Details erinnern, aber es sind durchaus amüsante und interessante Anekdoten und Einblicke enthalten. Die reich bevölkerte Dandy-Welt von Beau Brummell bis Beau Nash war mir so noch nicht bekannt und wird beim Lesen tatsächlich lebendig.

Mein Problem war, daß sich auf Dauer keine neuen Einsichten mehr einstellten. Es fällt schwer, die zahlreichen Namen auseinanderzuhalten, und am Ende drehen die Texte sich immer um dasselbe. Ich hätte lieber eine etwas systematischere Studie gelesen, die nur die relevanten Teile zitiert und dafür am Ende mehr Ergebnisse präsentiert, denn so im Ganzen war das doch etwas zu viel des Guten (wenn man nicht gerade selbst eine wissenschaftliche Arbeit zu dem Thema schreiben will). So bleibt der etwas schale Eindruck, daß es sich beim Dandy am Ende doch in der Hauptsache um einen „clothes-wearing man“ handelt; andere Publikationen haben dazu aber möglicherweise Interessanteres herausgearbeitet als Frau Grundmann. Ich werde dem in naher Zukunft allerdings nicht nachgehen, denn für’s Erste habe ich genug vom Dandy. 🙂

„In der Tat, für kein Geld der Welt könnte man Mäntel kaufen, wie wir sie gesehen haben – Mäntel, die eine wahre Liebe des Subjekts und viel Arbeit für eine hohe Verbindung in der Welt allein hervorbringen konnten – Mäntel, nicht die dummen Vorstellungen eines geometrischen Schneiders, geistlos vom Stift eines geldgierigen Werkmeisters auf dem Reißbrett entworfen, sondern die glückliche Schöpfung eines überlegenen Geistes, verwegen ausgeführt in den glücklichen Momenten eines selbstlosen Enthusiasmus!“

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Einige neue Bücher

Juli 23, 2011 at 10:58 (gekauft)

Ich habe wieder ein paar Neuzugänge zu vermelden.

Brandon Sanderson: The Way of Kings

Damit hätte ich vielleicht noch ein wenig gewartet, aber um den Gutschein einzulösen, den ich einlösen wollte, brauchte ich auch etwas ohne Preisbindung und das kam mir als erstes in den Sinn. Ich war ganz schön überrascht, wie dick es ist. Ich hielt eigentlich meine anderen Sanderson-Bücher (Elantris, Mistborn-Trilogy) schon für relativ umfangreich, aber „The Way of Kings“ hat mehr als 1250 Seiten. Zum Glück sind wie gewohnt die Seiten schön dünn und die Bindung für ein englisches Buch ganz anständig.

Robert van Gulik: Mord im Labyrinth

Die Richter Di-Reihe ist nicht sehr bekannt, also möchte ich sie mal nachdrücklich empfehlen. Es sind Krimis, die im alten China angesiedelt sind und auf einer realen Person beruhen. Der Autor ist im China-Bereich sehr kundig und hat auch Zeichnungen beigesteuert. Von der Kultur bekommt man als Leser also sehr viel mit. Interessant ist der Kontrast zwischen Aspekten, die uns sehr modern anmuten (etwa der Aufbau der Verwaltung) und z.B. äußerst drastischen Strafen.

Victoria Schlederer: Des Teufels Maskerade

Eigentlich wollte ich auf das (kleinere) Taschenbuch warten, aber da a) bald ein zweites Buch von Frau Schlederer erscheint, daß auch ziemlich gut klingt und neben dem das besagte Taschenbuch bestimmt nicht gut aussehen würde und b) ich weiße Bücher mag* habe ich mich jetzt doch spontan dafür entschieden. Der vielgelobte Schreibstil ist für mich angenehm, aber gar nicht so speziell wie man immer liest (da ist der amerikanische-Bestseller-Übersetzungen-Baukasten-Stil wohl insgesamt als normal zu verbreitet in den Köpfen).

Carlos Ruiz Zafón: Mitternachtspalast

Damit sind die drei Jugend“schauer“romane von Zafón bei mir vollständig. Dieser spielt in Kalkutta. Ich habe schon mal einen Roman gelesen, auf den das ebenfalls zutraf**, und war doch überrascht, was für ein spannender, unheimlicher Schauplatz diese Stadt sein kann. Auch hier habe ich die ersten Seiten bereits gelesen und denke, daß auch Zafón das Thema gewohnt gut umsetzen wird.

 

* tolle weiße Bücher in meinem Regal z.B.: Elizabeth Kostova: Der Historiker; Susanna Clarke: Jonathan Strange & Mr Norrell.

** Dan Simmons: Song of Kali

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Vorbestellungen-Vorfreude

Juli 20, 2011 at 12:35 (vorbestellt)

In den nächsten Monaten erscheinen noch jede Menge Bücher, auf die ich mich sehr freue und die bereits vorbestellt wurden (damit ich nicht immer nachgucken muß, ob sie schon da sind). Hier mal eine Auswahl; vielleicht ist ja für jemanden eine Inspiration dabei 🙂

Ganz vorne steht „Das Labyrinth der träumenden Bücher“ von Walter Moers. Mit einem neuen  Zamonienbuch hatte ich ja kaum noch gerechnet, nachdem seit dem letzten doch ziemlich viel Zeit vergangen ist (trotzdem habe ich im Buchladen immer mal in der Moers-Ecke nachgeschaut… damit mir nicht aus Versehen etwas entgeht). Nun wird es also sogar ein Nachfolger zur „Stadt der träumenden Bücher“, die mir besonders gefallen hat.

 

 

Echte Wohlfühlbücher waren für mich die ersten beiden Teile der Unkrautland-Reihe von Stefan Seitz. Für den Herbst steht nun der dritte Teil, „Die Gipfel der Schwefelzinnen“, in den Startlöchern. Die Bücher waren mir zuerst auf der Leipziger Buchmesse durch die so stimmungsvollen wie einprägsamen Grafiken aufgefallen. Einen schönen Eindruck davon gewinnt man auf der Homepage zur Reihe.

 

 

Der dritte Fall für Alan Bradleys Flavia de Luce unter dem Titel „Halunken, Tod und Teufel“ ist für den Oktober angekündigt. Eigentlich wollte ich damals bei dem ersten Fall des Mädchens mit dem Faible für Chemie auf das Taschenbuch warten, aber dann sah die Hardcover-Ausgabe so schön aus, daß ich nicht widerstehen konnte. Den Erwerb habe ich nicht bereut und den zweiten Band bald folgen lassen. Mal sehen, wie sich das Lila des Covers neben den anderen beiden machen wird.

 

 

 

Vor kurzem erst entdeckt: „A Study in Sherlock“, eine Kurzgeschichtensammlung. Allein daß Alan Bradley (s.o.!) und Neil Gaiman Stories beitragen, nimmt mich schon sehr dafür ein. Bei den zahlreichen holmesinspirierten Veröffentlichungen muß man ja doch etwas wählerisch sein und bei dieser habe ich ein gutes Gefühl.

 

 

 

Die Fortsetzung der „Drachen der Tinkerfarm“ von Tad Williams/Deborah Beale: „Die Geheimnisse der Tinkerfarm“. Auch hier war ich nicht sicher, ob es noch einen Teil geben wird, umso besser also. Der erste Band war sehr schön gestaltet, ich nehme an, daß ich mich also wieder auf ein Schmuckstück für’s Regal freuen kann. Mich hält davon auch keineswegs ab, daß ich weder die Otherland- noch die Osten Ard-Saga bisher beendet habe.

 

 

 

Dann wären da noch diverse weitere Fortsetzungen… Ulrike Schweikerts Jugend-Vampir-Reihe „Erben der Nacht“ wird mit „Vyrad“ abgeschlossen, auch die Trilogien „Magierdämmerung“ von Bernd Perplies („In den Abgrund“) und „Pandaemonia“ von Christoph Lode („Phoenixfeuer“) werden beendet.

Das ist zwar nicht alles, aber für den Moment ausreichend – ich schätze, das wird noch ein schönes Lesejahr!

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Kerstin Pflieger: Die Alchemie der Unsterblichkeit

Juli 16, 2011 at 10:43 (gelesen)

Darum geht’s:

„Wenn Sie lebend ankommen wollen, tun Sie was ich sage

Den jungen Gelehrten Icherios Ceihn packt die Angst. Niemals zuvor ist er durch diese finsteren Lande gefahren, noch nie hat er ein Irrlicht gesehen. Es ist das Jahr 1771 und Icherios auf dem Weg in den tiefsten Schwarzwald, um eine brutale Mordserie aufzuklären. Im Dorf erwartet ihn schon eine seltsame Ansammlung aus Vampiren, Werwölfen und Menschen, die alles andere als friedfertig ist. Und ein Mord folgt auf den nächsten …“

Tja, für mich ist das Buch ein typischer Fall von viel Licht & viel Schatten.

Das Cover ist jedenfalls ein Eyecatcher und hat mich in der Verlagsvorschau sofort neugierig gemacht. Da mir auch die Leseprobe gut gefiel, habe ich es vorbestellt, ebenso wie den zweiten Band, der noch in diesem Jahr erscheint und „Der Krähenturm“ heißen wird (auf den freue ich mich trotz einiger Kritikpunkte am ersten Teil).

Relativ offenkundig und von der Autorin auch gerne eingestanden sind Ähnlichkeiten zu Sleepy Hollow, die aber vor allem an der Ausgangslage merkbar sind (prägnant der Name des Protganisten Icherios Ceihn vs. Ichabod Crane bei Sleepy Hollow) und im weiteren Verlauf mir zumindest nicht unangenehm aufgefallen sind. Allerdings habe ich mir Icherios beim Lesen überhaupt nicht wie Johnny Depp vorgestellt 🙂

Sehr gut haben mir die Wahl von Zeit und Ort gefallen. Ein deutscher Schauplatz ist mal etwas anderes, und auch die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts ist noch nicht überstrapaziert worden. Ob zu Beginn in Karlsruhe oder in den abgelegenen Dörfern des Schwarzwaldes, bei mir kam sofort die passende Stimmung auf. Die Charakterisierung diverser Hinterwälder mit ihrer Skepsis gegenüber Stadtbewohnern und -methoden ist der Autorin gut gelungen. Auch Icherios selbst hat Ecken, Kanten und eine Hintergrundgeschichte, die noch weiteres Potential hat. Seine Ratte Maleficium ist auch eine schöne Idee.

Das Alchemie-Thema ist interessant. Von mir aus könnte der Aspekt zeitgenössische Wissenschaft/Alchemie ruhig noch viel stärker sein! Über kleine Anspielungen wie von Junzts „Von unaussprechlichen Kulten“ aus dem Cthulhu-Mythos habe ich mich besonders gefreut.

Aber da sind noch die besagten negativen Punkte…

Tipp- und Rechtschreibfehler sind mir sehr häufig aufgefallen. Schade, daß an der Stelle so geschlampt wurde, gerade weil das äußere Erscheinungsbild so ansprechend ist.

Hauptärgernis ist aber für mich der Spannungsaufbau. Ich empfand die Krimihandlung als recht schwach. Icherios war insgesamt sehr passiv, über weite Strecken erschien er mir wie ein Spielball äußerer Einflüsse und kommt bei der Lösung kaum selbst voran. Nahezu täglich gibt es neue Morde, mit der Aufklärung läßt sich Icherios dennoch Zeit. Gibt es eine neue Spur, wird meist erst einmal darüber geschlafen, bevor man sich ihr widmet, und eh man sich’s versieht, ist schon wieder ein Tag vorbei. Das bremst die Spannung ebenso wie die Tatsache, daß durch zahlreiche Anspielungen im Vorfeld der Mörder wohl für die wenigsten am Ende noch eine Überraschung darstellt. Die Auflösung beginnt dann dafür, daß zäh hingeführt wird, ziemlich plötzlich.

Noch ein paar Formalia: Es gibt ein Glossar und ein Personenverzeichnis, hoffentlich wird das beim nächsten Teil beibehalten. Der Schreibstil ist sehr einfach, die Sätze sind kurz, da hätte vielleicht etwas mehr Komplexität die Stimmung gut unterstützt (aber für die Verkaufszahlen ist es vermutlich so besser, die meisten Leser beschweren sich ja sofort über lange Sätze).

Insgesamt fand ich „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ gut. Es ist die erste Veröffentlichung der Autorin, insofern denke ich, daß da noch Luft für einige Steigerungen ist 🙂 Eine Empfehlung würde ich für diejenigen aussprechen, denen der Hintergrund der Geschichte gefällt und die über eine nicht ganz so ausgefeilte Krimihandlung hinwegsehen können.

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Patricia C. Wrede/Caroline Stevermer: Sorcery & Cecelia

Juli 13, 2011 at 20:25 (gelesen)

… or The Enchanted Chocolate Pot: Being the Correspondence of Two Young Ladies of Quality Regarding Various Magical Scandals in London and the Country

(Ich will ja nicht die Hälfte des Titels unterschlagen 😉 )

Ich weiß nicht mehr, wo ich auf dieses Buch gestoßen bin, aber ich finde Titel & Cover so wunderbar, daß ich es allein deshalb haben wollte.

Der Text auf der Rückseite gibt nicht nur einen Einblick in den Inhalt, sondern auch in den Stil des Buches:

„Dear Reader,

A great deal is happening in London this Season. For starters, there’s the witch who tried to poison Kate at the Royal College of Wizards. She must have mistaken Kate for the Mysterious Marquis (which is curious, since they look nothing alike). And a handsome man seems to be spying on Cecelia, though he’s not doing a very good job of it – so just what are his intentions? Then there’s the strange spell that has made our friend Dorothea the toast of the town. Could it possibly have something to do with the charm-bag under Oliver’s bed? (Speaking of Oliver, how long can we make excuses for him? Ever since he was turned into a tree, he hasn’t bothered to tell anyone where he is.) Clearly, magic is a deadly and dangerous business. And we might be in fear for our lives … if only we weren’t having so much fun!

Love, Cecy and Kate“

Die Cousinen Cecelia und Kate sind also die Protagonistinnen des Romans, deren fiktiven Briefwechsel wir verfolgen.

Interessant ist, daß das Buch aus einem Briefspiel der Autorinnen entstand, wie sich dem Nachwort entnehmen läßt. Es gibt dabei keine Regeln, außer daß man dem Mitspieler nichts vom geplanten Plot erzählen darf. Wrede legte als Schreiberin des ersten Briefes das Setting (England um 1800 + ein wenig Magie) fest und erfand die Figur Cecelia, Stevermer schrieb als Kate.

Wenn man suchen möchte, findet man sicherlich die eine oder andere Stelle, an der sich nicht alles bruchlos zusammenfügt, aber insgesamt liest es sich doch sehr aus einem Guß. Der Schreibstil beider Autorinnen ist auch sehr ähnlich, ohne das Nachwort wäre es also gar nicht so offensichtlich gewesen, wie sich die Zusammenarbeit gestaltete.

Vom Genre her ist „Sorcery & Cecelia“ eine Mischung aus Fantasy und Romance. Wie man schon an der titelgebenden „enchanted chocolate pot“ erkennen kann, ist die Magie nicht übermäßig ernst oder systematisch durchdacht, hat mir aber trotzdem gefallen. Die häufig auftauchenden „charm-bags“, im Grunde mit Kräutern und Haaren gefüllte Beutel etwa zum Schutz vor Zaubern, fand ich sogar eine ganz hübsche Idee. Auch der Romance-Anteil liest sich leicht und zum Glück wenig kitschig und hat mich daher nicht gestört.

Man stößt immer mal wieder auf einen Vergleich zu Jane Austen. Ich bin mir da nicht so sicher, denn ich kenne nur „Stolz und Vorurteil“ und fand das äußerst langweilig (auch wenn immer noch die Möglichkeit besteht, daß das an der Übersetzung lag). Bei „Stolz und Vorurteil“ passiert eigentlich gar nichts (was nicht so schlimm wäre, wenn es wenigstens interessant wäre, aber… naja, egal ;-)), das ist bei „Sorcery & Cecelia“ immerhin anders. Die Ereignisse in London bei Kate und in Essex bei Cecy überschlagen sich schon bald, denn böswillige Zauberer wollen ihnen (und den dazugehörigen Herren) ans Leder. Den Austen-Faktor sollte also vielleicht jemand beurteilen, der sich damit besser auskennt als ich!

Ich hatte beim Lesen von „Sorcery & Cecelia“ sehr viel Spaß und nach dem Ende sofort Lust, weiter von Cecys und Kates Abenteuern zu lesen. Zum Glück gibt es zwei weitere Bände, nämlich „The Grand Tour“ und „The Mislaid Magician“, und auch wenn diese nicht ganz an den ersten Teil heranreichen sollen, will ich sie mir nicht entgehen lassen und beide sind bereits in mein Regal gewandert…

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Agatha Christie: Hallowe’en Party

Juli 7, 2011 at 15:02 (gelesen)

Es handelt sich hierbei um einen der späteren Krimis um Hercule Poirot. Ich habe bisher erst zwei weitere seiner Fälle gelesen und mußte daher feststellen, daß ab und an auf vergangene Ereignisse Bezug genommen wurde, mit denen ich nicht so viel anfangen konnte. Es könnte also für Poirot-Einsteiger empfehlenswert sein, zuerst zu einem anderen Titel zu greifen („The Mysterious Affair at Styles“ etwa, das scheint der erste Poirot zu sein).

Darum geht’s in „Hallowe’en Party“ laut Klappentext:

„At a Hallowe’en party, Joyce—a hostile thirteen-year-old—boasts that she once witnessed a murder. When no one believes her, she storms off home. But within hours her body is found, still in the house, drowned in an apple-bobbing tub.

That night, Hercule Poirot is called in to find the ‚evil presence‘. But first he must establish whether he is looking for a murderer or a double murderer.…“

Zwischendurch hatte ich den Eindruck, daß die Handlung etwas dahinplätschert. Am Beginn steht die Kinderparty mit dem Mord an Joyce, und auch gegen Ende nimmt das Buch noch einmal Fahrt auf, aber der Mittelteil besteht weitgehend aus zahlreichen Gesprächen, die Poirot mit den Einwohnern der Kleinstadt führt. Nach und nach formt sich aus den einzelnen Informationen dann ein Bild. Es gilt dabei nicht nur den Mord an der 13jährigen, sondern auch das Verschwinden eines Au-Pair-Mädches zu klären. Das geht streckenweise etwas mühsam voran.

So vermag der eigentliche Plot nicht recht zu fesseln. Dafür hat das Buch aber viel Atmosphäre. Einige Orte, wie ein Steingarten, sind sehr stimmungsvoll beschrieben, einen besonders guten Eindruck kann man aber von den Personen gewinnen, die den Ort bewohnen. Sie sprechen umständlich, was aber authentisch wirkt. Häufig führt Poirot kleine Diskussionen zu Themen wie der „Jugend von heute“, dem Schulwesen oder ähnlichem – hier fühlt man sich durch etwas antiquierte Sichtweisen gleich ein paar Jahrzehnte zurückversetzt. Diese Einblicke fand ich recht interessant.

Schön ist auch der immer wieder mitschwingende Humor der Autorin. So hatte ich mit der Krimiautorin Mrs Oliver und deren Vorliebe für Äpfel viel Spaß (Äpfel ziehen sich quasi leitmotivisch durch das ganze Buch).

Mein Eindruck ist aber, daß Poirots Eigenheiten in anderen Romanen eher zum Vorschein kamen. Sein Auftreten in „Mord im Orient Express“ ist mir als ziemlich prägnant in Erinnerung geblieben, davon ist in „Hallowe’en Party“ weniger zu spüren. In der Hauptsache wird, wenn überhaupt, auf die unpassend eleganten Schuhe eingegangen.

Insgesamt vielleicht nicht der stärkste Titel von Agatha Christie, aber mir hat das Grundthema um die titelgebende Halloween Party gut gefallen. Nach einem schwächelnden Mittelteil wurde es am Ende auch noch einmal sehr spannend. Nicht empfehlenswert ist leider die deutsche Übersetzung, in der sehr viele Dialoge, die nicht akut handlungsrelevant sind, einfach gestrichen wurden.

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Review: Juni-Lektüre

Juli 1, 2011 at 19:41 (Review)

Folgende Bücher habe ich im Juni (fertig) gelesen (sind gar nicht so wenig geworden) + Kurzeindruck:

1. Kelley Armstrong: The Awakening (Darkest Powers 2)

Ein guter zweiter Teil, auch wenn ich die Atmosphäre des ersten Bandes noch einen Tick besser fand. Viel unterwegs & auf der Flucht – hätte also ein langweiliger Zwischenband werden können, aber die Autorin hat das gut gelöst. Ich bin mir wegen ihrer „Women of the Underworld“-Reihe immer noch nicht sicher (mich schreckt ab, daß mit hohem Erotikanteil geworben wird 😦 ), aber ich glaube, ich probiere es einfach mal mit dem ersten Band.

2. Susan Beth Pfeffer: This world we live in (The Last Survivors 3)

Der erste Band war der stärkste, aber mir haben alle drei sehr gefallen und ich konnte keines aus der Hand legen. Die Personen aus Teil 1 und 2 treffen aufeinander.

3. Sophie Kinsella: Charleston Girl

Leichte Kost für zwischendurch, wenn man Lust auf etwas 20er Jahre-Gefühl hat.

4. Shane Jones: Thaddeus und der Februar

Was für ein schönes Buch!

5. Joseph Delaney: The Spook’s Mistake (Wardstone Chronicles 5)

Nur bis zum 4. Band übersetzt – also lese ich auf Englisch weiter. Die Aufmachung fand ich im Deutschen schöner, aber Hauptsache, es geht weiter. Läuft unter Kinderbuch, ich finde es viel weniger kitschig und simpel als viele Jugendbücher.

6. Terry Goodkind: Die Günstlinge der Unterwelt

Schwierige Reihe, davon nimmt sich auch dieser Teil nicht aus. Dümmlicher Protagonist.

7. Jenny Glanfield: Hotel Quadriga

Etwas schulmeisterlich, aber spannend.

8. Ken Follett: Die Säulen der Erde

Simple Strukturen für den Massenmarkt, aber gut lesbar. Von der Seitenzahl sollte man sich nicht abschrecken lassen.

9. Laura Powell: Das Spiel des Schicksals

Interessante Idee – auf einem Tarot aufgebautes Spiel in der Wirklichkeit. Die Regeln sind kompliziert, und einige der Personen bergen noch Geheimnisse, deren Auflösung sich die Autorin wohl für den Folgeband aufhebt.

10. Carlos Ruiz Zafón: Der dunkle Wächter

Mein erster Versuch mit dem Autor. Gefiel mir sehr gut, ansprechender Schreibstil und dichte Atmosphäre. Ich werde mehr von ihm lesen. Schöne Ausgabe, leider mit sehr großer Schrift. Alle drei Jugendbücher des Autors haben schöne, inspirierende Cover, finde ich. In eines der Bücher für Erwachsene, „Der Schatten des Windes“, habe ich auch schon reingelesen – gefällt ebenfalls.

11. Klüpfel/Kobr: Laienspiel (Kluftinger 4)

Die ersten Bände haben mich gut unterhalten, dieser leider gar nicht. Die Reihe lebt vom Lokalkolorit; ich finde, daß die Autoren sich mit dem Thema „Internationaler Terrorismus im Allgäu“ übernommen haben. Die ganze Ausgestaltung wirkt unglaubwürdig, dazu kommen einige ärgerlich belehrende Dialoge. Der Witz verkommt zunehmend zu albernem Klamauk. Werde ich wohl nicht mehr weiterverfolgen.

12. Andreas Eschbach: Ein König für Deutschland

Es geht um die Manipulierbarkeit von Wahlen durch Wahlcomputer. Diese Idee verbunden mit den Staatsform-Diskussionen fand ich gelungen und aktuell. Der Autor bringt auch technische Details verständlich rüber. Schwachpunkt sind einige derbe Klischees, z.B. was diverse Nerd-Gruppen angeht.

13. Walter Schafarschik (Hrsg.): Herrschaft durch Sprache. Politische Reden.

Interessant. Reicht von der Antike bis zur Neuzeit, der Schwerpunkt liegt aber klar auf dem 20. Jahrhundert. Im Anhang befinden sich einige Seiten Arbeitsanregungen, sonst sind nur die Texte der Reden enthalten – ein paar Kurzanalysen hätten mir hier gefallen.

14. Holly Black: Weißer Fluch (Curse Workers 1)

Ich kam etwas schwer in das Buch rein und fand es anfangs konfus, dann kamen aber doch immer wieder Hintergrundideen vor, die mich interessiert haben. Insgesamt hat es mir nun doch gefallen, aber ein paar Abstriche würde ich machen. Ich habe es ausgeliehen, sollte ich es mir noch kaufen, würde meine Wahl auf die englische Ausgabe von Gollancz fallen, die das schönste Cover hat.

15. Tom Becker: Darkside. Der schwarze Phönix (Darkside 2)

Auch ein Bibliotheksbuch. Für mich nichts zum Kaufen, ist eine kleine Lektüre. Die Idee erinnert an all die „Stadt-unter-der-Stadt“-Romane à la Neil Gaimans „Neverwhere“. Als Kinderbuch ist es ganz nett, der erste Teil hatte aber noch den Neuigkeitswert, der diesem Teil fehlt.

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