[3x] Phantastische Onlinewelten

März 18, 2023 at 14:18 (vorgestellt)

Im Lauf des letzten Jahres habe ich drei recht unterschiedliche Welten im Internet entdeckt, zu denen der Zutritt ganz offen und kostenfrei ist, die sehr umfangreich sind und die schon jahrelang existieren. Alle drei faszinieren mich auf ihre Weise. Man muss Englisch lesen können, aber das ist die einzige Hürde. Mir macht es Freude, die Kreativität, die hinter solchen Projekten steht, zu erkunden.

Fallen London – seit 2009

„Forty years ago, London was stolen by bats.“ Ich komme mit Browser Games nicht gut zurecht. Fallen London ist die Ausnahme zu dieser Regel. Ursprünglich hieß das narrative Spiel Echo Bazaar. Es läuft seit 2009, hat 2018 eine grafische Erneuerung erhalten und wird weiterhin fortgesetzt, wie die News zeigen. Narrativ ist ernst gemeint: Fallen London ist ein Spiel für Leser. Es lebt von der Atmosphäre, viktorianisch, gothic, bizarr und wunderbar geschrieben. Es ist möglich, das Spiel als „Exceptional Friend“ zu unterstützen und auf diese Weise monatlich eine zusätzliche Geschichte zu erhalten, aber es gibt mehr als ausreichend kostenlosen Stoff für jahrelanges Spiel, bei Bedarf mit musikalischer Untermalung. Failbetter Games hat noch weitere Spiel im Fallen London-Universum veröffentlicht – Sunless Sea, Sunless Skies; nächsten Monat erscheint Mask of the Rose.

Hookland – seit 2014 auf Twitter

Geschichten aus einem fiktiven County in England, das es nie gab, aber so gegeben haben könnte, vor dem Hintergrund einer Kindheit der 1970er Jahre. „Taking the format of a travel guide to England’s shadow-self I’ve been writing the strange stories of an imaginary county where nothing is made up, just remembered differently.“ (David Southwell) Stichworte: Psychogeography, Weird, Phoenix Guide to Strange England, Folklore, Hauntology, Landscape Punk. Gute Ausgangspunkte sind der Hookland Guide Twitter Account, das Wyrd Daze ezine und der Hookland County Chronicle (den man online lesen, aber auch wie einen Newsletter abonnieren kann). Darüber hinaus gibt es an verschiedenen Stellen im Internet Bruch- und Fundstücke zu entdecken.

The Wandering Inn – seit 2016

Eine Fantasy-Webserie von pirateaba, die auf The Wandering Inn vollständig kostenlos gelesen werden kann, Den Anfang gibt es aber auch als ebook (ca. 1000-2000 Seiten à knapp 4 €). Der schiere Umfang der Geschichte ist erstaunlich. Nach dem Wiki, das selbst knapp 4000 Einträge besitzt, sind es bisher über 11 Millionen Wörter, und wöchentlich kommen mehr als 20000 dazu. Es ist damit wohl die längste Fantasyserie überhaupt. Ich habe bisher nur einen Bruchteil von Band 1 gelesen (auf dem Kindle, weil ich mit Weiß auf Schwarz nicht gut zurechtkomme), kann also gar nicht viel Wertendes darüber sagen, aber mir gefällt der anfängliche low stakes-Aspekt ebenso wie die Idee, dass jeder Bewohner der Welt eine [Klasse] hat, in der er levelt. Die Protagonistin Erin stolpert über ein verlassenes Gasthaus, das sie sich nach und nach zu eigen macht. Sie erlangt die Klasse [Innkeeper] und erlangt zunächst einmal die Fähigkeiten [Basic Cooking] und [Basic Cleaning] – es macht Spaß, zusammen mit ihr herauszufinden, welche Tätigkeiten sie damit ausführen kann.

5 Kommentare

  1. Konstanze said,

    Hookland wird mir immer wieder in die Timeline retweetet, finde ich ganz nett, aber nicht so sehr, dass ich dem Account folgen würde.

    Und über das Wandering Inn habe ich schon diverse Anspielungen gelesen, wusste aber bislang nicht was dahintersteckt. Da war dein Beitrag wirklich hilfreich! (Und nun habe ich mir prompt das eBook mal angeschaut und bin … versucht … *g*)

    • Kiya said,

      Ich kann dir jeweils gar nicht sagen, wie ich sie gefunden habe – vielleicht haben sie mich gefunden *lach* Es gibt heute so wenig Eckchen, in denen man sich aufhalten kann, ohne dass man dafür bezahlen muss, dass ich es wert finde, auch mal darüber zu berichten, auch wenn ich „The Wandering Inn“ noch sehr wenig kenne, während ich an „Fallen London“ bereits seit einem Jahr Freude habe.

      Ich fand, dass man mit dem Preis für das erste TWI-ebook wirklich nicht allzu viel falsch machen kann. Alternativ gibt es natürlich die Homepage, wenn man lieber im Browser liest als ich.

      • Konstanze said,

        Ja, das eBook ist definitiv günstig angesichts des Umfangs – und ich lese deutlich lieber am eReader als über den Laptop. *g*

  2. April-SuB 2023 – ALLES AUẞER LYRIK said,

    […] acht Titel gelesen – ich muss aber zugeben, dass einer davon über 1200 Seiten hatte (und Kiya Schuld daran war, dass ich mich im „Wandering Inn“ verloren hatte *g*). Im Blog habe ich zumindest in den letzten zwei Wochen wieder ein paar […]

  3. Lesesonntag im April | kiyaliest said,

    […] über Architektursoziologie und imaginäre Städte, aber an diesem speziellen Thema ist wohl Hookland schuld. Ich stecke noch in der Einleitung, die aber auch 30 Seiten umfasst (Wie es mit dem Bauen […]

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