Lesesonntag im März
Nachdem wir gefrühstückt haben (Apfel-Pancakes und meine morgendliche Tasse Earl Grey) und ich mit meiner Tochter ein bisschen Sims 4 gespielt habe (eine der Alien-Wissenschaftler-Familien), kann ich jetzt hoffentlich in den Lesesonntag starten. Heute morgen habe ich zwei der kurzen Abschnitte in „In der Waldklause“ gelesen – Märchen, Fabeln und Waldgeschichten um den Waldklausner, die Tiere und märchenhaftere Waldbewohner, in den 1930er Jahren entstanden. Ich mag diese ungewöhnliche Veröffentlichung des Mantikore Verlags und lese hin und wieder ein bisschen weiter, vor allem im Frühling und Sommer.
Jetzt möchte ich eigentlich noch zu India Holtons „The Wisteria Society of Lady Scoundrels“ greifen, das ich mir schon seit einigen Tagen vornehme – allerdings hat sich dann ein anderes Buch vorgedrängelt („Incubus“ von Carol Goodman), das ich ziemlich schnell gelesen und gestern Abend beendet habe. Weil ich in den letzten Tagen eher auf dieses eine Buch konzentriert war, könnte es aber durchaus sein, dass ich heute auch in Wechselstimmung bin – mal sehen. Gestern haben wir eine kleine Wanderung gemacht (vier Kilometer, das läuft auch meine Tochter gut mit), sodass wir heute das Gefühl haben, wir könnten es faul angehen lassen 😉
Oh, und ich möchte endlich mal „Emma“ von Jane Austen lesen. Ich habe mir jetzt in einer handlichen Ausgabe kurze Leseabschnitte von etwa 20 Seiten eingeteilt und außerdem die Folio-Ausgabe bereitgelegt, die ein Vorwort enthält. Am liebsten würde ich es in einer Leserunde lesen, weil ich da aber keine parat habe, lese ich wahrscheinlich parallel online Leseeindrücke und Hintergrundinformationen. Im Zuge dieser Lektüre plane ich auch, mir „Clueless“ anzuschauen. Wenn es klappt, lese ich heute das Folio-Vorwort und den ersten Abschnitt.
15:00
Ich bin noch ein Weilchen in der Waldklause geblieben und habe den Sommer des ersten Jahres beendet. Es ging um eine Gerichtsverhandlung gegen den Fuchs, den Aufbau einer Waldhochschule, eine Wolke mit Rundreiseticket und eine grünhaarige Fee. Danach hat es mir für den Moment genügt mit dem Buch und ich habe das Mittagessen gekocht (Senfeier gab es heute, hatten wir länger nicht).
Inzwischen habe ich die ersten Seiten in „Wisteria Society“ – es verspricht, sehr amüsant zu werden, aber noch kann ich nicht viel sagen. Kennengelernt habe ich bisher Cecilia Bassingthwaite („a plucky young lady“), Miss Darlington, ihre Großtante, und Ned Lightbourne („A rogue pirate! At our door!“). Die Damen gehören offenbar einer Piratengesellschaft, der titelgebenden Wisteria Society an. Es gibt seit einigen Tagen übrigens auch schon eine Fortsetzung namens „The League of Gentlewomen Witches“, die auch vielversprechend klingt.
17:45
Ich habe jetzt das erste Kapitel in „Wisteria Society“ beendet (wir haben einen Assassinen getroffen, vergeblich versucht, ein Gedicht vorzulesen und über das Abendessen und ein fliegendes Cottage gesprochen). Es war gar nicht sehr lang, aber als meine Tochter vorhin Geige geübt hat, konnte ich mich nicht nicht recht auf das Buch konzentrieren und bin danach nicht wieder reingekommen. Ich werde jetzt wahrscheinlich noch zu etwas anderem greifen – „Emma“ hebe ich mir für den Abend auf.
22:00
Fast hätte ich zu spät mit „Emma“ angefangen, aber ich habe die Folio-Introduction und die ersten beiden Kapitel heute Abend doch noch geschafft. Die etwa 20 deutschen Seiten haben sich als 10-15 englische Seiten entpuppt – um so besser.
Von Jane Austen habe ich bisher „Stolz und Vorurteil“ gelesen (das ich beim ersten Mal nicht mochte – wohl auch wegen der Übersetzung, das war einfach die erstbeste Bibliotheksausgabe) und später auf Englisch „Northanger Abbey“. Das ist aber auch schon eine ganze Weile her und ich finde, es wird wirklich Zeit für mich, mal einen weiteren ihrer Romane zu lesen. Bisher finde ich den Text gut lesbar, das Englisch angenehm, aber nicht zu anspruchsvoll für mich (nur fand ich den Text anfangs ein bisschen sprunghaft). Die ersten Seiten heute fand etwas schwerfällig, in den Dialogen und kürzeren Beschreibungen ist sie, finde ich besser als in längeren erzählenden Passagen. Nach dem zweiten Kapitel fühle ich mich halbwegs in dem Woodhouse’schen Mikroskosmos angekommen und mochte durchaus einige Formulierungen. Jetzt wäre es gut, dranzubleiben, damit ich nicht alle Figuren wieder vergesse…
Das war ein zufriedenstellender Abschluss für den Lesetag – wie schade, dass damit immer auch das Wochenende abschließt…
Konstanze said,
März 20, 2022 um 14:02
Oh, euer Frühstück klingt fantastisch! *schreibt Pancakes auf die Kochliste*
Und deine geplante Lektüre für heute klingt auch schön abwechslungsreich! Ich bin vor allem gespannt, wie dir „The Wisteria Society of Lady Scoundrels“ gefällt, und hoffe, du kommst wirklich so viel zum Lesen wie erhofft. 🙂
Kiya said,
März 20, 2022 um 14:11
„Wisteria Society“ liegt schon neben mir, aber ich bin dann doch noch ein bisschen in der „Waldklause“ geblieben. Zumindest beginnen sollte ich es heute aber doch noch…
Konstanze said,
März 20, 2022 um 17:18
Schön, dass du heute schon so viel zum Lesen gekommen bist. Die Idee mit der Piratinnengesellschaft mochte ich sehr und diese Empörung über das Verhalten des Herren! *g*
Konstanze said,
März 20, 2022 um 19:50
Deine Tochter übt Geige … Himmel, wie alt ist sie inzwischen?! (Nein, ich schreibe nicht, dass die Zeit schnell vergeht, aber … *uff*)
Lese-Sonntag im März 2022 – ALLES AUẞER LYRIK said,
März 20, 2022 um 14:03
[…] Anette Natira Kiya […]
natira said,
März 20, 2022 um 14:12
Von Geschichten aus der „Waldklause“ habe ich noch nie gehört, aber eigentlich wundert mich das nicht; ist nicht so recht mehr Beuteschema. 🙂
4 km ist schon eine Leistung; schön, dass das mit dem gemeinsamen wandern schon so klappt.
Gute Unterhaltung mit „Emma“; Du hast Dich ja ganz gut gerüstet. 🙂
Kiya said,
März 20, 2022 um 16:20
Das kann ich verstehen, die „Waldklause“ ist schon etwas special interest. Ich finde die Geschichte dahinter sehr schön: die Oma des Herausgebers hat die Geschichten in ihrer Kindheit kennengelernt und auch später wurden sie in der Familie immer wieder gelesen. Weil ihr ein Band fehlte, hat er sich auf die Suche gemacht, um ihn ihr zu schenken, und ihn schließlich auch in einem Antiquariat bekommen. Daraus entstand dann der Gedanke, den alten Text wieder zugänglich zu machen und neu herauszubringen 🙂
Ich habe „Great Expectations“ in einer Leserunde gelesen und hatte das Gefühl, dass für mich bei Klassikern das gemeinsame Lesen (die stärkere Auseinandersetzung mit dem Text, die zusätzlichen Informationen) das Leseerlebnis verbessern kann. Und „Emma“ nehme ich mir schon ewig vor, ohne es in Angriff zu nehmen – vielleicht klappt es so.
natira said,
März 20, 2022 um 17:16
Das ist eine schöne Geschichte um die Oma des Herausgebers. 🙂
Im Übrigen lese ich Senfeier und alles, woran ich jetzt denken kann ist, ich will mal wieder Senfsauce essen (auf die Eier kann ich verzichten, besonders das viele Eiweiß), aber die Senfsauce mit Kartoffeln *träumt*
Kiya said,
März 20, 2022 um 19:55
Kann man ja auch ohne Eier machen (wobei bei mir auch ein Ei in die Sauce kommt), Hauptsache, es schmeckt. Ich kann nicht besonders viel kochen, aber Senfsauce bekomme sogar ich hin, deshalb koche ich das immer.
natira said,
März 20, 2022 um 20:34
Ich habe keine Ahnung, wie man Senfeier oder Senfsauce macht; beides habe ich noch nie zubereitet. Ich erinnere mich daran, wie sie zu Hause geschmeckt hat und dass ich immer versucht habe, einen Abnehmer für das Eiweiß zu finden, um nur das hartgekochte Eigelb essen zu können – meist hat mein Vater sich erbarmt, lach.
nettebuecherkiste said,
März 20, 2022 um 15:37
Aufgepasst bei Vorwörtern zu englischen Klassikern! Die spoilern gerne. Hab mich schon tierisch geärgert, Vorwörter gelesen zu haben. Es sei denn, du kennst die Geschichte eh schon 🙂
Kiya said,
März 20, 2022 um 16:22
Danke, ja, da hast du recht. Da habe ich mich auch schon geärgert. In diesem Fall kenne ich den Plot tatsächlich schon leidlich – bei Jane Austen ist wohl auch eher die Sprache interessant als die Plottwists (jedenfalls für mich 😉 ), insofern sollte es passen.
nettebuecherkiste said,
März 20, 2022 um 20:48
Dann ist es ja ok. 🙂 Meistens liest man das Vorwort besser hinterher…
Kiya said,
März 20, 2022 um 19:56
@Konstanze: Sie kommt dieses Jahr in die Schule *lach* Wahrscheinlich kann sie da sogar in die Streicherklasse kommen, insofern passt es mit der Geige gut.
Ich glaube, mit den Piraten könnte ich noch viel Freude haben, aber ich bin heute, jedenfalls seit der Geigenpause, nicht ganz in der passenden Stimmung, um weiterzulesen.
Konstanze said,
März 20, 2022 um 23:17
Unglaublich, dass deine Tochter schon in die Schule kommt! Und nun frage ich mich, wie lange wir schon gegenseitig unsere Blogs lesen. *g* Ich hoffe, das Geigespielen macht ihr viel Freude (und ihr Üben ist für euch nicht zu anstrengend), so dass sie auch in der Schule viel Spaß damit haben wird. 🙂
Die Piraten mochte ich auch sehr, ich muss aber zugeben, dass ich ein Problem mit dem Brontë-Element hatte. Mal schauen, ob du beim April-Lese-Sonntag was dazu sagen kannst. 🙂
Konstanze said,
März 20, 2022 um 23:18
Oh, und viel Spaß mit „Emma“! Wenn du die Geschichte schon grob kennst, kannst du dich ja wirklich wunderbar auf die Sprache konzentrieren. Wobei die Menge der Personen wirklich ein Dranbleiben erfordert – hoffentlich klappt es also mit deinen Leseplänen für den Roman! 🙂
Kiya said,
März 21, 2022 um 17:11
Bei Kindern sieht man besonders gut, wie die Zeit vergeht 😉 Danke, ja – zum Üben ist ein wenig Überredung erforderlich, aber für mich klingt es meist sogar ganz angenehm (vielleicht gerade weil man befürchtet, dass Geige anfangs so quietscht?).
Ah, ich habe es gerade bei dir nachgelesen. Ich habe „Wuthering Heights“ noch nicht gelesen, dazu also keine Meinung. „Jane Eyre“ liebe ich sehr, aber zu mehr Brontës bin ich noch nicht gekommen.
Ich habe heute im Bus noch ein paar Seiten weitergelesen in der „Wisteria Society“ und ich finde es bisher amüsant, kann es aber auch sehr gut aus der Hand legen.
Konstanze said,
März 22, 2022 um 10:49
Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass schon wieder so viele Jahre vergangen sind. *g* Schön, dass die Geige sogar ganz angenehm klingt! Jahre, in denen ich mit einer musikalischen Schwester, die ständig Flöte oder Klavier übte, lebt, haben bei mir eine eher geringe Toleranzschwelle gegenüber manchen Tönen hinterlassen. 😉
Ich fand auch so viele Elemente an dem Roman wirklich nett und unterhaltsam und ich wollte ihn so gern rundum genießen können.
Kiya said,
März 20, 2022 um 21:19
@natira: Das macht wahrscheinlich (wie Tomatensauce) jeder etwas anders. Ich nehme das Rezept meiner Mutter und brauche Mehl + Butter für Mehlschwitze, Wasser + Zwiebel + Gewürze (Piment, Lorbeer, Salz, Pfeffer, Prise Zucker) und Senf + Ei + Milch. Harte Eier mag ich nicht, mit dem hartgekochten Eigelb könntest du mich also jagen *g*
natira said,
März 21, 2022 um 01:23
Das stimmt sicher mit den Rezeptvariationen. 🙂 Wenn ich die Zutatenliste so lese, fehlt in meinem Haushalt aktuell Piment, Lorbeer, Senf und Ei. 😀 Mich reizen weichgekochte Eier gar nicht – auch nicht gebraten; selbst da gib es die doppelseitig (durch)gebratene Version. *g*
natira said,
März 21, 2022 um 01:23
Ich hoffe, Du findest Zeit und Ruhe, um „Emma“ weiterzulesen. 🙂
Kiya said,
März 21, 2022 um 17:16
Die Zeit ist wahrscheinlich da, damit klappt es inzwischen halbwegs gut – schwieriger ist es für mich, an einem Buch dranzubleiben 😉