Lesesonntag im Februar
Zeit für den Lesesonntag bei Konstanze – es ist der dritte Sonntag des Monats 🙂 In den letzten Wochen war es ganz schön ruhig hier. Das liegt daran, dass ich das Praxissemester beendet habe und zurück in der Theorie bin, was den üblichen organisatorischen Aufwand mit sich brachte. In den nächsten Monaten ist außerdem so nebenbei eine recht aufwendige Projektarbeit zu bewältigen (unsere Gruppe macht Wahlanalyse, es kommt also viel Statistik auf uns zu), für die wir schon die ersten Besprechungen hatten.
Heute werde ich wahrscheinlich auch wenigstens ein bisschen Stoff in einem Lehrbuch nachlesen müssen (von Wiederholung hält man hier nichts – wir werden mit „alles aus den letzten Semestern haben Sie bitte auch im Kopf“ abgefrühstückt, was toll ist, da die Pflichtveranstaltungen bereits eine 40h-Woche darstellen), aber zwischendurch werde ich sicherlich auch ein bisschen zum Vergnügen lesen. Gestern angefangen habe ich „Über das Strafen“ von Thomas Fischer. Es liest sich gut, richtet sich ja auch an ein breites Publikum. Außerdem liegt es mir, weil der Autor nicht nur juristisch, sondern auch sozialwissenschaftlich ausgebildet ist (wie ich). Ich bin momentan im zweiten Teil, „Strafrecht und Kommunikation“, und darin im Kapitel „Grenzüberschreitungen – Agenturen zwischen Wirklichkeit und Wahrheit“.
Neben dem Lesen haben wir zu dritt vor, eine Führung für Familien in der Oper mitzumachen. Mal sehen, wie das klappt – vermutlich ist unsere Tochter dafür eigentlich noch zu klein, aber sie hört ihre Soundbücher mit Opernmusik so gerne, dass sie ganz neugierig auf das Gebäude ist. Also werden wir es einfach probieren und ihr die Führung eben mal zutrauen.
Abends gehen mein Mann und ich dann tanzen. Den Kurs werden wir heute allerdings kündigen. Der andere Kurs, den wir besuchen und der sich auf intensives Techniktraining für Standardtänze fokussiert, fordert uns mehr und macht daher wesentlich mehr Spaß, außerdem werden wir, wenn alles gut geht, ab März auch wieder Tango Argentino tanzen, und für drei Kurse fehlen uns Zeit und Geld.
Wir machen uns jetzt langsam auf den Weg zur Oper, ich melde mich später wieder.
14:00
Die Führung durch die Oper haben wir ganz gut gemeistert. Spontan hat sich noch eine befreundete Familie mit zwei Kleinkindern angeschlossen. Die Kinder haben ganz unterschiedlich reagiert – der einjährige Junge verschlief alles, der fast Dreijährige war so erschlagen, dass er die ganze Zeit still bei seiner Mutter saß; unsere Tochter, die vor kurzem drei geworden ist, ging auf Entdeckungsreise, sodass immer einer von uns mit ihr unterwegs war, während der andere der Führung zuhören konnte 😉 Uns war aber auch vorher klar, dass die Führung selbst für Dreijährige noch nicht interessant ist; uns ging es eher darum, gemeinsam die schönen Säle anzuschauen. Das hat, denke ich, geklappt.
Positiver Nebeneffekt des Vormittags war, dass sie zu Hause schnell eingeschlafen ist (Mittagsschlaf ist hier nur noch optional). Ich hatte Zeit, den zweiten Teil in „Über das Strafen“ zu beenden. Während der erste Teil auf viele geisteswissenschaftliche Grundlagen zurückgreift, geht es in diesem Part vor allem um das nicht immer harmonische Verhältnis von Journalismus und Justiz. Das meiste von dem, was der Autor anspricht, ist nicht neu für mich, wird hier aber gut und eher knapp dargestellt, was ich nicht schlecht finde – ich langweile mich eher, wenn längst klare Punkte auf zehn verschiedene Weisen wiedergekäut werden, um Seiten zu füllen.
Der nächste Part ist „Strafrecht und Gerechtigkeit“. Bevor ich mich dem widmen kann, sollte ich aber noch ein bisschen fleißig sein…
18:00
Das Lernen gestaltet sich eher schwierig (erst war ich müde, dann war das kleine Mädchen grantig, weil ich jetzt wieder so wenig Zeit für sie habe), aber ein paar Seiten habe ich geschafft. Immerhin wurde mir das Umweltrecht ein bisschen versüßt – mein Mann hat für eine Verabredung morgen gebacken, und ich habe etwas stibitzt.
Ich melde mich dann später nach dem Tanzen nochmal. Vielleicht ist noch Raum für ein nettes kleines Abendbuch 🙂
Lese-Sonntag im Februar 2019 – ALLES AUẞER LYRIK said,
Februar 17, 2019 um 10:45
[…] Natira Kiya […]
Konstanze said,
Februar 17, 2019 um 10:53
Ich bin immer ganz erschlagen von all den Dingen, die du so machst. *g*
Deine Lektüre klingt überraschend interessant, ebenso wie deine Gruppenarbeit (und ich hätte früher nie gedacht, dass ich Wahlanalysen mal als „interessant“ bezeichnen würde).
Ich wünsche euch viel Spaß in der Oper und dass deine Tochter viel von dem Besuch mitnehmen kann, auch wenn für sie vielleicht andere Dinge faszinierend sein werden, als diejenigen, die die Führung erstellt haben, vorgesehen hatten. 🙂
Kiya said,
Februar 17, 2019 um 16:45
Überraschend interessant ist gut *lach*
Tatsächlich haben wir uns konkret hauptsächlich um die Analyse der Angebotsdaten kümmern, also die Wahlvorschläge. Interessant wird wahrscheinlich besonders die Gruppenkommunikation, weil wir drei Dreiergruppen sind, die sich untereinander und mit dem Professor koordinieren müssen. Ich bin gespannt, wie das klappt.
Konstanze said,
Februar 17, 2019 um 16:55
Der Kommunikationsaspekt wird wohl wirklich interessant – und das wohl nicht auf ebenso positive Weise, wie meine Reaktion auf deine Lektüre und dein Arbeit. *g* Ich drücke die Daumen, dass das alles gut läuft!
Die Führung klingt doch super! Gerade wenn man bedenkt, dass ihr mit drei Kleinkindern dabei wart, hätte das ja auch ganz anders ausgehen können. Schön, dass Eltern und Kinder das Ganze (auf ihre Weise) genießen konnten. Als ich gerade las, dass deine Tochter schon drei Jahre alt ist, war ich allerdings für einen Moment verwirrt – ich hätte ihr da mal eben ein Jahr unterschlagen. 😉 Wahnsinn, wie die Zeit vergeht …
Kiya said,
Februar 17, 2019 um 19:14
Ich bin wirklich neugierig auf die Zusammenarbeit. Bisher klappt es ganz gut – mithilfe von drei (!) WhatsApp-Gruppen und E-Mail.
Ja, die Zeit rennt – ich bin aber sehr froh, dass sie nun schon so groß ist und so viel selbst kann. Dieses „leider werden sie so schnell groß…“ geht mir irgendwie ab *lach*
Konstanze said,
Februar 17, 2019 um 19:58
Es klingt kompliziert (gleich drei WhatsApp-Gruppen plus Mail?!), aber wenn es funktioniert, dann ist es doch super! 😀
Bei mir ist es weniger ein „sie werden so schnell groß“ (wobei ich mich ja eh nur auf die Katzen beziehen kann *g*), als wirklich die Verwunderung, dass Jahre so schnell vergehen. Am schlimmsten ist es eigentlich, wenn ich mein eigenes Alter angeben soll, da bin ich so richtig irritiert, weil seit dem Studium gefühlt gar nicht so viel Zeit vergangen sein kann … 😉
Ganz schön gemein, dass ihr beide unter deinem Wochenend-Lernen leiden müsst. Aber immerhin gab es etwas Leckeres, um die Arbeit zu versüßen.
Viel Spaß beim Tanzen! 🙂
natira said,
Februar 17, 2019 um 12:33
Als ich damals meine Ausbildung angefangen habe, gab mir mein Chef ein etwas abgegriffenes Buch „Über den Sinn der Strafe“ in die Hand mit der Empfehlung, es zu lesen. Interessanterweise machen wir im Büro relativ wenig Strafrecht, jedenfalls die richtig schwerwiegenden Fälle, obwohl alle Chefs grundsätzlich an Strafrecht interessiert sind. Ich erinnere mich nicht mehr wirklich an das Buch bzw. den Inhalt bzw. wie es geschrieben war und ob es „gut“ war – nur daran, dass mich das Geschriebene beeindruckt hatte; ich hatte mich ja nie damit auseinandergesetzt.
Im Übrigen geht es mir wie Konstanze – ich habe bin beeindruckt (und leicht erschlagen) davon, was alles in Eure, konkret Deine, Woche passt incl. Kind und Kegel.
Kiya said,
Februar 17, 2019 um 16:50
Ich mache momentan auch kein Strafrecht, was ich bedauerlich finde, aber das Thema an sich begleitet mich schon eine ganze Weile – über Strafzwecke habe ich schon meine Magisterarbeit geschrieben. Ist ja toll, dass du so eine Buchempfehlung von deinem Chef bekommen hast.
Das Pensum ist auch ziemlich erschlagend und mir im Grunde viel zu viel, was aber vor allem daran liegt, dass ich wochentags so lange unterwegs bin. Zum Glück ist ein Ende irgendwann absehbar.
natira said,
Februar 17, 2019 um 20:02
Oh, der Mini-Guglehupf hat Dir hoffentlich die Lernzeit etwas versüßt. 🙂
Kiya said,
Februar 18, 2019 um 20:51
Das hat er 🙂
sayuri13 said,
Februar 17, 2019 um 14:29
Dein Sonntag klingt zwar voll, aber voller Dinge, die wichtig sind oder Spaß machen – also nach einer guten Mischung.
Ich habe mir heute mal einen lernfreien Tag verordnet, da ich immer noch gesundheitlich neben der Spur bin und sitze schon die ganze Zeit auf der Terrasse und tanke Vitamin D.
Das mit der Oper finde ich toll – vielleicht klappt es ja auch richtig gut mit Eurer Kleinen, wenn das Interesse daran so groß ist. Und sonst habt Ihr halt eine Erfahrung mehr und werdet es irgendwie trotzdem gut regeln.
Ganz viel Spaß und Erfolg bei der Fachliteratur – das gibt ja auch ein sehr gutes Gefühl, wenn man am Ende des Tages wieder einen Haken setzen kann.
Und natürlich viel Freude beim Tanzen – sehr toll, dass Ihr das macht ❤
Kiya said,
Februar 17, 2019 um 16:54
Für diesen Winter habe ich mir direkt Vitamin D gekauft, aber einen großen Unterschied habe ich nun nicht bemerkt. Lernfreier Tag klingt jedenfalls gut, vor allem, wenn du dich noch erholen musst 🙂
Die Oper war auf jeden Fall mal etwas anderes. Man muss schon sehr aufpassen, wo das Kind sich gerade herumtreibt, aber ansonsten war auch die Führung schön gemacht (nur natürlich eher für etwas ältere Kinder).
Ich bin sehr froh, dass wir wieder tanzen können, auch wenn wir unser früheres Niveau längst nicht wieder haben und auch nicht so schnell wieder erreichen werden. Aber wir haben mehrere Jahre pausiert und versuchen uns einfach langsam wieder anzunähern 😉 Mit Kleinkind ist schon ein regelmäßiger 14tägiger Termin ein kleiner Luxus, über den man sich freut.
sayuri13 said,
Februar 17, 2019 um 21:22
Ach, aber das klingt doch schon mal super. Ich finde es toll, wenn man auch den Kleinen so was schon zutraut und sie früh an so etwas gewöhnt und sie nicht nur in „kindgerechter“ Umgebung sein lässt. Natürlich kann es anstrengend sein für die Eltern und wenn sie den Rest der Anwesenden zu sehr stören, geht es vielleicht auch manchmal nicht, aber ich finde es gut, zu versuchen ihnen beizubringen, dass man so etwas auch machen kann. Und um so schöner, wenn es bei Euch heute schon mal gutgeklappt hat.
Das mit dem Tanzen ist bestimmt sehr schön für Euch. Ich glaube, es ist so gut, wenn man etwas so Zweisames für sich möglich macht und sich diesen „Luxus“ gönnt – das tut Euch allen gut 😉
Kiya said,
Februar 18, 2019 um 20:55
Ich finde auch, dass man ruhig ausprobieren und zutrauen kann. Wenn es nicht klappt, ist das eben so, schlimmstenfalls geht man wieder. Man kennt ja aber auch sein Kind und dessen Interessen. Oft muss man einfach den Anspruch anpassen – zum Beispiel kann man auch mit kleineren Kindern in ein Museum gehen, aber vielleicht nicht gerade in eine Gemäldegalerie, sondern eher zu ausgestellten Dinosauriern, und dann sollte man nicht mit der Erwartung hingehen, alles zu „schaffen“, sondern sich eher dem Tempo des Kindes anpassen.
Das Tanzen tut uns gut, aber ich will nicht so tun, als wäre es einfach, alle Dinge zu koordinieren, die wichtig sind. Es kommt zum Beispiel vor, dass wir nicht gehen können, weil unsere Tochter beim Abschied so sehr geweint hat, dass wir zu Hause bleiben müssen.
Ariana said,
Februar 17, 2019 um 16:56
Der Besuch in der Oper klingt spannend – und immerhin muss man ja bei einer solchen Familienführung nicht befürchten, dass andere Teilnehmer einen pikiert angucken, wenn das Kind mal nicht mucksmäuschenstill ist oder eben gern ein wenig auf Entdeckungsreise gehen will. Das ist dann sicher viel entspannter als bei einer „normalen“ Führung.
Hab noch einen schönen weiteren Lesetag!
Kiya said,
Februar 17, 2019 um 19:17
Bei einer „richtigen“ Führung bleibt man vermutlich auch länger in einem Raum und hört längeren Monolog mit schwierigeren Wörtern, während Kinder sich eben nicht ganz so lange konzentrieren können, schon deshalb schien mir die Familienführung passend.
Danke, dir ebenfalls!