Dodie Smith: I capture the Castle

September 21, 2013 at 11:26 (gelesen)

Das ist eines der Bücher, zu denen ich ohne die Challenge im Hintergrund (und die wunderbaren Ausgaben der Vintage Children’s Classics…) bestimmt nicht so schnell gegriffen hätte. Dem deutschen Leser kommt „I capture the Castle“ wenig bekannt vor, selbst die DVD gibt es nur als UK-Import. Durch die Challenge haben aber offenbar gleich mehrere Teilnehmer in diesem Jahr dazu gegriffen, und ich reihe mich jetzt in ihre Beiträge ein 😉

Endlich, möchte ich fast sagen, denn obwohl inzwischen der halbe September vergangen ist, ist „I capture the Castle“ erst mein siebtes von zwölf Büchern für die Challenge.

„This is the dairy of Cassandra Mortmain, which tells of her extraordinary family and their crumbling castle home. Cassandra’s father was once a famous writer, but now he mainly reads detective novels while his family slide into genteel poverty. Her sister Rose is bored, beautiful, and desperate to marry riches. Their stepmother Toaz is in the habit of striding through the countryside wearing only her Wellington boots. But all their lives will soon be transformed by the arrival of new neighbours from America, and Cassandra finds herself falling in love…“

Cassandras drei Tagebücher bilden die drei Teile des Buches: „The Sixpenny Book“, „The Shilling Book“ und „The Two-Guinea Book“. Wie bei allen Titeln der Vintage-Reihe finden sich im Anschluss noch gesammelte HIntergrundinformationen etwa über die Autorin, Anregungen zu Buchdiskussionen und Spiele à la „Von welcher Figur stammt welcher Satz?“. Der Leser begleitet die Ich-Erzählerin dabei, erwachsen zu werden (was, wenn es auch zutreffend ist, erst einmal nicht allzu interessant klingt).

„I capture the Castle“ hat etwas Bezauberndes. Besonders der erste Teil, in dem die Figuren, das Schloß und die schwierige finanzielle Situation mit nie versiegender Leichtigkeit vorgestellt werden, hat diesen Eindruck unterstützt. Cassandra und ihre Familie sind ein wenig schrullig, aber liebenswert gezeichnet. Dann dringen die Cottons in das Leben der Mortmains ein und sorgen für jede Menge Abwechslung.

Der dritte Teil hat mir streckenweise etwas weniger gefallen – ich fand Cassandra, die für einige Zeit zwischen allen in Frage kommenden männlichen Personen zu schwanken scheint, und insgesamt zu viel Liebelei etwas anstrengend. Außerdem geht es für eine Episode nach London, und mir gefiel das Schloß als Schauplatz einfach am besten. Gegen Ende, als eine gewisse Person im Schloß eingesperrt wird, hatte ich dann aber wieder meinen Spaß.

Alles in allem sehr lesenswert, überzeugend vor allem durch einen amüsanten, eleganten Schreibstil und Figuren, die die Vorstellungskraft anregen und das Potential haben, im Gedächtnis zu bleiben.

„I write this setting in the kitchen sink. That is, my feet are in it; the rest of me is on the draining-board, which I have padded with our dog’s blanket and the tea-cosy.“

5 Kommentare

  1. Winterkatze said,

    Die London-Episode fand ich auch aus dem Rahmen fallend, aber das Ende machte es auf jeden Fall wieder weg. Und auch wenn Cassandra zwischen verschiedenen Männern schwank, stand für mich recht früh schon fest, welcher es wird. Da konnte ich ihre „abweichenden“ Gedanken verzeihen, weil er ja eigentlich nicht in Frage kam und es dann manchmal leichter ist, sich in andere Sympathien zu flüchten. *g*

  2. Kiya said,

    Ah, dir ist die London-Episode also ähnlich wie mir aufgefallen 🙂 Ich konnte mit dem Hin und Her leben – ist ein wenig Jammern auf hohem Niveau, das gebe ich ja zu -, es gab nur so eine Phase im dritten Teil, in dem es mir ein bißchen viel Neil-Simon-Stephen-London war. Löste sich ja aber alles zufriedenstellend auf.

  3. Winterkatze said,

    Die London-Episode bildet ja auch einen deutlichen Bruch in der Geschichte, aber ohne diesen Kontrast wäre vermutlich der weitere Teil beim Schloss nicht so atmosphärisch geraten. 🙂

  4. Ariana said,

    Mit jeder Rezension zu diesem Buch interessiert es mich mehr! Mal sehen, wann ich dann endlich dazu komme, es auch zu lesen. 😉

  5. Kiya said,

    Ja, so ging es mir auch 😉 Viel Spaß, wenn du dann beginnst!

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